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Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!

Was fällt euch ein unter dem Begriff Faschismus, angefangen bei Mussolini, Hitler, Franco, Pavelic, bis hin zur Gegenwart.
Was hat oder könnte Faschismus mit Kapitalismus zu tun haben? Was hat Faschismus mit Nationalismus gemeinsam?
Wie beurteilt ihr die Lage in Europa, nehmen faschistische Tendenzen eher ab oder zu?
Bekommt ihr faschistische Tendenzen hier im BF mit?


Unsägliches menschliches Leid
 
Wenn immer noch jemand hier meint diese Lüge verbreiten zu müssen, die Nazis seien Sozialisten gewesen etc. !

 
Die zehn Merkmale des Faschismus
Philosoph Jason Stanley und Historiker Timothy Snyder diskutierten in Wien über die Macht von Verschwörungserzählungen und den Wert von gutem Journalismus

Für Jason Stanley, Philosophieprofessor an der Yale University, ist Faschismus ein "Spektrum-Konzept". Das heißt, dass eine politische Ideologie mehr oder weniger stark faschistisch sein kann, je nachdem, wie viele Merkmale des Faschismus sie in sich vereint. Stanley identifizierte bereits in seinem 2018 in englischer Sprache erschienenen Buch Wie Faschismus funktioniert zehn Hauptmerkmale, die allen faschistischen Ideologien in unterschiedlichem Ausmaß eigen sind. Dazu zählen der Rekurs auf eine mythische Vergangenheit, in der die eigene Nation ihre Blütezeit gehabt habe, des Weiteren der Einsatz von Propaganda wie auch Anti-Intellektualismus, wie er sich vorwiegend in Angriffen gegen die freie Presse und die Wissenschaften äußere.

Hinzu kommen als Merkmale die bewusste Nutzung von Verschwörungserzählungen sowie die Betonung gesellschaftlicher Hierarchien und auch das Beharren auf der eigenen Opferrolle. Weiters die Beschwörung von "Recht und Ordnung", jedoch ohne Rücksicht auf den Rechtsstaat zu nehmen, sowie das Spiel mit sexuellen Ängsten, die geschürt würden, wenn Minderheiten wie LGBTIQ verunglimpft oder hohe Geburtenraten von Ausländern kritisiert würden. Zu den zehn Punkten zählen weiters die Inszenierung des Landlebens als "rein" und "unschuldig", während urbane Zentren als Sündenpfuhle definiert würden, und darüber hinaus eine Dichotomisierung der Gesellschaft in die "eigenen" Leute, die fleißig, und die "anderen", vornehmlich Migranten, die "faul" seien und der Volkswirtschaft schaden würden.

Faschismus als Analysetool
Stanley ist es in seinem Werk ein Anliegen, Faschismus zu enthistorisieren und stattdessen als politische Möglichkeit zu begreifen, die jederzeit und an allen Orten eintreten könne. Dadurch werde, so Stanleys These, der Begriff Faschismus zu einem Konzept der politischen Theorie transformiert, das es erlaube, ganz unterschiedliche politische Entwicklungen zu analysieren.


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Woran erkenne ich einen Faschisten?
14 Merkmale des Ur-Faschismus nach Umberto Eco
Was also macht den Kern des Ur-Faschismus aus?

Umberto Eco, der unter Mussolini aufgewachsen ist, erarbeitete eine Liste von 14 Merkmalen. Es lohnt sich, die einzelnen Punkte mit den Forderungen von Parteien wie der AfD, der FPÖ, dem Front National oder Erdogans AKP zu vergleichen.

1. Traditionenkult. Der Traditionalismus als Gegenbewegung zum Synkretismus (Vermischung verschiedener Religionen, Konfessionen, philosophischer Lehren) → „Es kann keinen Fortschritt der Erkenntnis geben, die Wahrheit ist ein für allemal verlautbart“.

2. Ablehnung der Moderne: Trotz Technikverehrung fußt die Ideologie auf Blut und Boden. Im Grunde werden die Aufklärung und die Werte von 1789 abgelehnt.

3. Irrationalismus: „Denken als Form der Kastration“. Kultur wird verdächtigt, sobald sie kritisch wird. Misstrauen gegenüber dem Intellekt.

4. Ablehnung der analytischen Kritik: Wenn die Wissenschaft mangelnde Übereinstimmung als nützlich ansieht, ist es für den Ur-Faschismus Verrat.

5. Ablehnung von Meinungsvielfalt und Pluralismus: Die natürliche Angst vor Unterschieden wird ausgebeutet und verschärft. Der erste Appell des Faschismus oder Vorfaschismus richtet sich gegen Eindringlinge.

6. Entstehen durch individuelle oder soziale Frustration: Der Appell an die frustrierte Mittelklasse in einer ökonomischen Krise oder bei politischer Demütigung.

7. Nationalismus: Menschen, die sich der sozialen Identität beraubt fühlen, wird ein einziges Privileg zugesprochen: In demselben Land geboren zu sein. Die Wurzel der urfaschistischen Psychologie ist Verschwörung. Die Anhänger müssen sich belagert fühlen, am besten durch Fremde.

8. Demütigung vom Reichtum und der Macht der Fremden: Damals: „Juden sind reich und haben ein geheimes Netz gegenseitiger Unterstützung“. Heute „Flüchtlinge kriegen alles, haben iPhones und haben sich zur „Invasion“ verschworen“.

9. „Das Leben ist nur um des Kampfes Willen da.“ „Pazifismus ist die Kollaboration mit dem Feind.“

10 „Elitedenken“: Man gehört dem besten Volk, der besten Rasse an. Der Führer weiß, dass ihm die Macht nicht demokratisch übertragen werden kann, dass seine Kraft in der Schwäche der Masse wurzelt. Jeder Unterführer verachtet seine Untergebenen. Die Folge ist ein massenhaftes Elitebewußtsein.

11. Erziehung zum Heldentum: Ein Held ist in der Mythologie ein außergewöhnliches Wesen. Im Faschsimus ist der Held die Norm. Das Heldentum hängt eng mit einem Todeskult zusammen. Der Held im Faschismus sucht ungeduldig den heroischen Tod als beste Belohnung und schickt in dieser Ungeduld gerne andere in diesen Tod.

12. Übertragung des Willens zur Macht und des Heldentum auf die Sexualität: Das ist der Ursprung der Frauenverachtung und der Intoleranz gegenüber ungewöhnlichen Sexualpraktiken (von Keuschheit bis Homosexualität) und die Neigung zur „phallischen Ersatzübung“, dem Spiel mit der Waffe.

13. Selektiver Populismus: Der individuelle Bürger wird durch den Volkskörper ersetzt. Das Nürnberger Reichstagsgelände wird zum Internetpopulismus.

14. Urfaschismus spricht „Neusprache“: Ein verarmtes Vokabular mit Framing und Deutungshoheit. Von „Lügenpresse“ bis „Umvolkung“ werden Begriffe neu etabliert.

Der Ur-Faschismus ist immer noch um uns, manchmal sehr unscheinbar gewandet. Es wäre für uns so viel leichter, träte jemand vor und verkündete: „Ich will ein zweites Auschwitz, ich will, daß die Braunhemden wieder durch unsere Städte marschieren.“ Das Leben ist nicht so einfach. Der Urfaschismus kann in der unschuldigsten Verkleidung wieder auftreten. Wir haben die Pflicht, ihn zu entlarven und jedes seiner neueren Beispiele kenntlich zu machen.

 
Faktencheck: Was ist Faschismus? Definition und Merkmale einer autoritären Ideologie
Faschismus ist ein Begriff, der heutzutage oft verwendet wird – und das nicht selten polemisch oder missverständlich. Aber was ist Faschismus tatsächlich, und wie lässt er sich genau definieren?

Fakt ist: Faschismus ist nicht nur ein historisches Phänomen, sondern eine Ideologie!
Was bedeutet „Faschismus“?
Der Begriff „Faschismus“ leitet sich vom italienischen Wort fascio ab, was „Bündel“ bedeutet. Ursprünglich stand dieses Symbol, das die italienischen Faschisten unter Benito Mussolini verwendeten, für Einheit und Stärke durch Zusammenhalt. Heute verstehen wir unter Faschismus eine spezifische Form autoritärer, nationalistischer und totalitärer Herrschaft, die sich durch eine extreme, intolerante Ideologie und strikte Machtstrukturen auszeichnet.

Der italienische Ursprung des Faschismus und seine Abgrenzung zum Nationalsozialismus
Faschismus entstand in Italien unter Mussolini als die früheste Form einer rechtsextremen Diktatur und wies autoritäre und militaristische Strukturen auf. Anders als der Nationalsozialismus in Deutschland war der italienische Faschismus jedoch weniger von rassistischer Ideologie geprägt und stellte den völkischen Nationalismus nicht in den Vordergrund. Stattdessen prägte Mussolinis Konzept des Korporatismus das System: Alle gesellschaftlichen Interessengruppen wurden im Namen des Staates kontrolliert und auf das Wohl des Regimes verpflichtet.

Die Hauptmerkmale des Faschismus
Um zu verstehen, ob eine Bewegung oder Regierung faschistisch ist, betrachten wir einige zentrale Merkmale, die von Historikern und Politikwissenschaftlern allgemein akzeptiert werden. Diese Merkmale zeigen sich in verschiedenen Ausprägungen weltweit:

Starker Nationalismus und Überlegenheitsdenken
Der Faschismus erhebt die eigene Nation oder „Rasse“ über andere, pflegt ein starkes Überlegenheitsdenken und schafft eine „wir gegen die anderen“-Mentalität.
Autoritarismus und Personenkult

 
Die geheime rechte Geldmaschine
Die Plattform „Blitzwissen“ ist eine Geldmaschine für die extrem rechte Szene. Gegründet wurde sie von damaligen Faschisten Erik Ahrens. Jetzt packt er aus – und erzählt, wie das System funktioniert.

Heute geht es um Geld. Um richtig viel Geld. Und es geht darum, wie sich die äußerste Rechte finanziert. Nehmt euch ein wenig Zeit – es lohnt sich.

Bereits seit Jahren hat die extreme Rechte zwei große finanzielle Probleme. Das „Debanking“ und das „Deplatforming“. „Debanking“ bedeutet, dass extreme Rechte oft Schwierigkeiten haben, Bankkonten zu bekommen – oder diese sehr schnell wieder verlieren. Identitären-Gesicht Martin Sellner etwa jammert auf Telegram regelmäßig, wenn wieder mal ein Bankkonto gekündigt wird.

Und „Deplatforming“ passiert, wenn soziale Medien wie YouTube, Meta (Facebook, Insta), Twitter/X oder TikTok einen Kanal löschen. Debanking und Deplatforming führen für die Szene zu enormen finanziellen Einbußen: Wer kein Konto hat und nicht gesehen wird, bekommt weniger Spenden, weniger Abos und kann weniger Produkte verkaufen.

Ahrens will Geld organisieren
Während sich die einschlägige Szene über dieses Problem den Kopf zerbricht, hat der damalige Identitäre Erik Ahrens eine Idee. Er möchte eine regelmäßige und verlässliche Geldquelle für die extrem rechte Szene schaffen. Und so entsteht 2023 das bis heute bestehende Projekt „Blitzwissen“.

Die Geschäftsidee: Leute schließen ein Abo ab und bekommen dafür kurze Zusammenfassungen von Büchern, sogenannte „Blitze“. Der Trick, so erzählt mir Ahrens: „Die Leute sollten vergessen, dass sie ein Abo haben – und immer weiter zahlen.“

Politik und Profit sind ganz eng beisammen
Ahrens ist der Gründer von Blitzwissen, er baut die Seite auf. Das Konzept mit bezahlten Buch-Zusammenfassungen entspricht dabei „Blinkist“ und ähnlichen Apps. Den Unterschied beschreibt Ahrens so: „Auf Blitzwissen sollte alles veröffentlicht werden, was für Blinkist zu rechts ist.“ Dazu passt wohl auch das Logo, das gewisse Assoziationen an frühere Zeiten wecken könnte.

 
Francos Geist kehrt zurück
Am 20. November 1975, vor 50 Jahren, ist der spanische Diktator Francisco Franco verstorben – nach 36 Jahren im Amt. Um den Übergang zur Demokratie nicht zu gefährden, einigte man sich damals darauf, die Vergangenheit ruhen zu lassen und weder juristisch noch politisch aufzuarbeiten – eine Strategie, die sich zunächst bewährte, aber bald rächte. Ende der 1990er entbrannte eine Debatte über die Deutung der Vergangenheit, die dem Land bis heute keine Ruhe lässt.

Sichtlich den Tränen nahe, trat der treue Franco-Vertraute Carlos Arias Navarro, damals Ministerpräsident Spaniens, am 20. November 1975 vor die Kameras, um im Staatsfernsehen mit den Worten „Españoles, Franco ha muerto“ („Spanier, Franco ist tot“) den Tod des „Caudillo“ („Führer“) zu verkünden. Es folgten 30 Tage Staatstrauer.

Das franquistische Regime, das laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Council of Europe rund 130.000 politisch motivierte Morde verübt hatte, endete nicht unmittelbar mit dem Ableben Francos. Institutionell war das Land noch an sein Vermächtnis gefesselt – bereits 1969 hatte er Thronfolger Juan Carlos I. zu seinem Nachfolger ernannt, um ein Machtvakuum zu verhindern und das autoritäre System in abgeänderter, monarchischer Form weiterleben zu lassen.

 
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