13:46 | 29.09.2008
Am Donnerstag spielt der FCZ gegen die AC Milan. Bei den Italienern spielt mit Abbiati ein Faschist mit, der sich für seine politische Überzeugung nicht schämt und dazu steht!
Paolo Maldini, 40-jähriges Urgestein der AC Milan, zuckt auf die Frage bloss mit den Schultern. «Tja, was soll ich sagen? Es ist seine persönliche Meinung. Ich will das nicht kommentieren.» BLICK fragte den Captain von Milan, welche Folgen das öffentliche Bekenntnis zum Faschismus für Goalie Abbiati klubintern haben könnte. Keine Reaktion, keine Aufregung, keine Strafe.
«Abbiatis Worte? Kein Thema», sagt denn auch Pressesprecher Vittorio Mentana auf Nachfrage.
Warum diese Gleichgültigkeit? der Milan-Goalie ist nicht der erste Fussballer, der eine Lanze für Italiens früheren Führer Benito Mussolini bricht.
Rechte Fussballer
Ex-Lazio-Stürmer Paolo di Canio riss sich nach einem Tor gerne das Trikot vom Leib, zeigte sein «Dux»-Tattoo, das für Italiens Führer steht, den Duce Mussolini, und reckte den Fans in der Curva Nord die Rechte zum faschistischen «Saluto romano», der einst Vorbild für den Hitlergruss war. Die Anhänger erwiderten den Gruss.
In seiner Biografie lobt derselbe Di Canio den Duce, schimpft gegen Immigranten und schreibt: «Wenn wir nicht aufpassen, ist Italien in zehn Jahren ein muslimisches Land.» Nationalgoalie Gianluigi Buffon spielte einst mit der Nummer 88 auf dem Rücken. Im deutschnationalen Umfeld ein beliebtes Synonym für den doppelten achten Buchstaben im Alphabet. HH wie Heil Hitler!
Im Jahr 2000, als Buffon noch bei der AC Parma spielte, zeigte er ein T-Shirt mit dem faschistischen Spruch «Boia chi molla» – Gehenkt sei, wer aufgibt. Und nach dem Sieg Italiens bei der WM 2006 das Spruchband eines Fans mit einem keltischen Kreuz und der Aussage: «Stolz, ein Italiener zu sein.» Erst kürzlich gab Alberto Aquilani, Mittelfeldspieler der AS Roma, zu, im Besitz eines Fotos von Benito Mussolini zu sein.
Keine Empörung, sondern Zustimmung
Die Empörung hielt sich in allen Fällen in Grenzen. Sie wurde von allgemeiner Zustimmung übertönt. Silvio Berlusconi, volksnaher Ministerpräsident Italiens und Klub-Boss der AC Milan, verteidigte Di Canios faschistische Attitüden einst mit den Worten «Ma è un bravo ragazzo». Ach lasst ihn, der ist doch ein anständiger Kerl.
Unter Mussolini war der Duce-Gruss in den Dreissigern auf italienischen Fussballplätzen Pflicht. Heute lebt in Italien die Sympathie für den Faschismus wieder auf, im Sport wie in der Politik. Unverfroren äussern sich Spieler wie Abbiati, Folgen müssen sie keine fürchten.
Am kommenden Donnerstag trifft die AC Milan im Zürcher Letzigrund im Uefa-Cup-Rückspiel auf den FCZ. Und dort auf die für ihre Kreativität berühmten Zürcher Fans in der Südkurve. Die meisten von ihnen kommen aus einer ganz anderen politischen Ecke. Sie sind tendenziell links stehend, urban, weltoffen. Die letzten Meistertitel des FC Zürich haben sie 2006 und 2007 auf dem Helvetiaplatz gefeiert, dem einstigen Platz des Volkes, dem Zürcher Symbol der Schweizer Arbeiterbewegung.
Milan-Goalie ist bekennender Faschist! - International - Fussball - Sport - Blick.ch