Er hat sich mit der Geschichte seines Landes ganz gewiss beschäftigt. Du auch, Papodidi? Ich bezweifele es, sonst würdest Du nicht immer und immer wieder UdSSR mit Russland von heute vergleichen. Den Gulag kannst Du den Russen (die 25 Millionen Opfer aus dem WWII zu beklagen haben) wohl nicht vergeben, aber die Bombardierung Deutschlands (geschätzt:1 Million zivile Opfer) durch die Alliierten (angeführt durch die USA, die 0,0 Opfer aus dem WWII aufweisen können), schon. P.S.: Die Teilung zwischen Ost und West war abgesprochen.
Stalin wollte für die Nachkriegszeit vor allem eins, Sicherheit. Sicherheit für sich selbst, sein Regime, sein Land und seine Ideologie. Nie wieder sollte seine persönliche Herrschaft im Innern angefochten werden, und nie wieder sollte eine äussere Bedrohung sein Land in Bedrängnis bringen.
Man darf auch nicht vergessen, die Interessen der Kommunisten anderswo auf der Welt, so "bewundernswert" deren Kampf für ihn sein mochten, würden niemals Vorrang haben, vor den Prioritäten der Sowjetunion. Und Stalin war unberechenbar, da kamen Narzissmus, Paranoia und absolute Macht zusammen, was auch seine eigenen Leute und Bevölkerung zu spüren bekommen haben.
Er wollte nicht nur die Gebiete zurückerhalten, die sie im zweiten Weltkrieg an Deutschland verloren hatten, sondern auch diejenigen behalten, die ihr durch den kurzsichtigen "Nichtangriffspakt" mit Hitler 1939 zugefallen waren, sprich Teile von Finnland, Polen und Rumänien, und den drei baltischen Staaten.
Und genau da lag auch Stalins schmerzliches Dilemma. Unverhältnismässig hohe Verluste mochten die Sowjetunion berechtigen, unverhältnismässig grosse Nachkriegsentschädigungen einzufordern, aber sie hatten gleichzeitig das Problem, ihre Gewinne "zu teilen". Er hatte also vorerst keine andere Wahl als sich mit den Briten und Amis um eine Kooperation zu bemühen. Denn nur so würde er vorerst den benötigten Frieden, Wirtschaftshilfe und diplomatische Rückendeckung ihrer bisherigen Verbündeten erhalten.