In Diktaturen gibt es sogar Kriminalität von mehreren Seiten, darunter auch von staatlicher Seite.
Nur ein Beispiel:
Ich kenne den Stadtteil Petrzalka in Bratislava seit vielen Jahren, auch noch aus der Zeit des eisernen Vorhangs. In Petrzalka leben über 100.000 Einwohner auf sehr engem Raum. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass der Bezirk die am dichtesten besiedelte Fläche der Slowakei ist. Ursprünglich ein Dorf mit ein paar hundert Einwohnern wurde in den 70er/80 er Jahren eine sozialistische Planstadt gebaut.
Mein Job brachte es mit sich, dass ich mich in den 80er Jahren dort öfter aufhalten musste. Um es kurz zu machen: Ab Einbruch der Dunkelheit sah man keine Menschen mehr auf der Straße. Als ich einmal um ca. 22 Uhr durch die Stadt ging, wurde ich so ca. alle 10 Minuten von Sicherheitskräften, welche scheinbar aus dem Beton der Gehsteige aufgetaucht sind, überprüft. Nur ein (geborgter) Eisenbahnerausweis hat mir mehr übel erspart. Wenn die gewusst hätten, dass ich damals Berufssoldat war...
Einmal wagte ich zu fragen, was die dauernden Kontrollen bezwecken sollen. Man antwortete mir: "Es gibt jede Menge Verbrecher." Ich dachte mir: Wie Recht er doch hat!
In den 90er Jahren, also nach dem Fall des eisernen Vorhangs, wandelte sich die Stimmung von einem Tag auf den Anderen. Plötzlich konnte man mitten in dert Nacht völlig unbehelligt durch die Plattenbau Siedlung spazieren. Das ist übrigens bis heute so.