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FPÖ (Un)Wahrheiten, Hetze und Märchen

Rechter Tanz in der Hofburg erneut ohne Kickl, aber von Protesten begleitet
Auf dem von der Wiener FPÖ organisierten Akademikerball geben sich am Freitag Korporierte und blaue Funktionäre ein Stelldichein. Begleitet wird der rechte Tanz von Protesten auf der Straße

Freitagabend wird in der Wiener Hofburg wieder Rechtswalzer getanzt. Beim Burschenschafterball, der von Kritikerinnen und Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer gesehen wird, geben sich auch heuer wieder Korporierte und blaue Funktionäre ein Stelldichein.

"Der Ball ist letztlich einfach ein großes Familientreffen des deutschnationalen Lagers", sagte ein Korporierter im Vorjahr zum STANDARD. 2024 ging der Akademikerball zum zehnten Mal unter neuem Namen und von der Wiener FPÖ organisiert über die Bühne.

Blaue Prominenz
Wie jedes Jahr wird auch heuer wieder mehr oder weniger blaue Prominenz den Ball aufsuchen. Sein Kommen angekündigt hat etwa Nationalratspräsident Walter Rosenkranz – erstmals in seiner Funktion als zweithöchster Repräsentant der Republik. Der "Alte Herr" der Libertas Wien ist seit mehreren Jahrzehnten Teil des Balls. In den vergangenen beiden Jahren hielt er auch die Eröffnungsrede. Diesmal wird ein nicht näher genannter Professor die "akademische Rede" halten, außerdem wird es die eine oder andere Wortspende von politischer Seite sowie von Ballorganisator Udo Guggenbichler geben.

 
Der Nazi-Maler und der Nationalratspräsident
Walter Rosenkranz belebt eine große Tradition neu

Nach der Nazi-Zeit war man in Österreich manchmal nicht so streng. Zwar wurden rund zwei Dutzend NS-Verbrecher hingerichtet, aber andere in Geschworenenprozessen freigesprochen. Nazi-Lehrer und – Hochschullehrer erhielten anfänglich Berufsverbote, durften dann aber sehr oft wieder im alten Geiste weitermachen. Ältere Semester erinnern sich an Psychologie-Uni-Professoren, die sich ungeniert antisemitisch über Sigmund Freud lustig machten oder überhaupt antisemitisches Zeug verbreiteten.

Auch ein bekannter Künstler, glühender Nazi, Lieblingsmaler des "Führers" und in der NS-Zeit Chef des Künstlerhauses, durfte nach 1945 bald wieder werken. Dieser Prof. Rudolf Eisenmenger durfte sogar den eisernen Vorhang der wieder hergestellten Wiener Staatsoper gestalten. 1957 erhielt Eisenmenger das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1973 das große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

 
Kammerwahl: Vorwürfe gegen Freiheitliche
Für die kommende Wirtschaftskammerwahl soll die Freiheitliche Wirtschaft (FW) Kandidaten eingereicht haben, die eigentlich nicht kandidieren wollten, das berichtet der „Standard“ in seiner Onlineausgabe. Die Rede ist von duplizierten Unterschriften. Zwei Fälle sollen bekannt sein. Die Freiheitliche Wirtschaft bestreitet die Vorwürfe.

MeinBezirk berichtete Samstagfrüh von einem Fall, dem „Standard“ liegen mittlerweile zwei Fälle mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten und einer „mit schalem Nachgeschmack“ vor. In einem Fall erklärt ein Kärntner Unternehmer, dass seine Unterschrift missbräuchlich dupliziert worden sei.

Die Signatur sei dazu verwendet worden, ihn auf mehrere Kandidaturen für die freiheitliche Wirtschaft zu schreiben. Ein anderer Unternehmer wird mit dem Vorwurf zitiert, er habe erst aus der Wahlverlautbarung erfahren, dass er in zwei Fachgruppen für die FW kandidiere. In beiden Fällen sollen Unterstützungserklärungen missbräuchlich verwendet worden sein.

 
Rechtswalzer
"Chance gehabt – und verspielt": Bedauern im Dritten Lager über Kickls Scheitern
Doch nicht Kanzlerpartei. Freitagnacht wird in der Hofburg nicht nur das rechte Tanzbein geschwungen – sondern auch das Verpassen dieser für die FPÖ historischen Chance bedauert. DER STANDARD mischte sich unter die Ballgäste

Elegante Abendgarderobe, festliche Atmosphäre und musikalische Klänge, die zum Tanz einladen: Auf den ersten Blick sieht die Kulisse in der Wiener Hofburg Freitagnacht aus, wie bei jedem anderen gesellschaftlichen Ereignis in und rund um die Ballsaison. Doch einmal im Jahr ist alles anders: Denn es ist das rechte Burschenschafter-Milieu, dem in der Wiener Hofburg der rote Teppich ausgerollt wird.

Freiheitliche und Korporierte geben sich an diesem Abend in historischen Sälen der Republik ihr alljährliches Stelldichein – es ist ein feierliches Schaulaufen von Mitgliedern schlagender Burschenschaften, die stolz ihre Zugehörigkeit und den Geist ihrer Verbindungen zur Schau stellen. Was Jahr für Jahr zu lautstarken Protesten, teils auch zu tumultartigen Szenen auf der Straße führt.

 
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