Grizzly
Problembär
Nach den schlechten Werten im ARD-DeutschlandTrend droht SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück weiteres Ungemach. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll sich Steinbrück bei einer "Klartext"-Veranstaltung in Berlin für einen getrennten Sportunterricht für muslimische Jungen und Mädchen ausgesprochen haben.
Steinbrück "Wenn die Schulen es einrichten können, sollten sie da Rücksicht auf die religiösen Gefühle nehmen und getrennten Sportunterricht anbieten", zitiert das Blatt den SPD-Politiker. Hintergrund war die Frage eines Schülers, wie weit Toleranz geht und berichtete von einem Muslim-Vater, der sich gegen gemeinsamen Sportunterricht seiner Tochter mit Jungen gewehrt hatte.
Getrennter Unterricht: Steinbrück erneut in der Kritik | tagesschau.de
Dafür bekommt Steinbrück Kritik aus allen politischen Lagern:
Grizzly sein Senf:Die Kanzlerin sehe darin das "völlig falsche integrationspolitische Signal", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter der "Rheinischen Post". "Wenn Menschen voneinander getrennt werden, ist das das Gegenteil von Integration", ließ sie erklären.
Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer, kritisierte den Vorschlag des getrennten Schulsports: "Hier lernen Mädchen und Jungen von klein auf, gleichberechtigt miteinander umzugehen", sagte sie der "Bild-Zeitung". ( ... )
Steinbrück sei die Problematik wegen Schilderungen seiner Frau bewusst, die als Lehrerin in Bonn arbeitet. Oft würden muslimische Mädchen durch Krankmeldungen vom gemeinsamen Schwimmunterricht ferngehalten. Ehe dies geschehe, sei es sinnvoll, andere Lösungen zu finden.
Kritik an Steinbrücks Vorschlag kommt auch aus der SPD. "Das ist eine sehr unglückliche Äußerung von Herrn Steinbrück", sagte der Bürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky, der Zeitung "Die Welt".
"Junge Leute brauchen moderne gesellschaftliche Orientierung - in Ergänzung oder auch im Gegensatz zu tradierten Familienriten", ergänzte der SPD-Politiker. "Mädchen- und Jungenschulen hatten wir vor 150 Jahren." Es gebe in Deutschland keine Geschlechtertrennung. Und es könne nicht sein, dass die gesellschaftliche Uhr zurückgedreht werde.
Auch aus Reihen der Grünen kam Kritik an Steinbrück. Memet Kilic, Sprecher für Migrationspolitik, sagte, Rücksichtnahme auf die religiösen Gefühle sei Teil des Grundgesetzes. "Dies darf aber nicht auf Kosten universell gültiger Menschenrechte geschehen." Zu diesen gehöre die Gleichberechtigung der Geschlechter.
Merkel lehnt Steinbrücks Schulsport-Vorschlag ab | tagesschau.de
Ich seh das wie Buschkowsky (mit dem ich sonst in seinen migrationspolitischen Äusserungen nicht unbedingt übereinstimme), aber das hier hat er gut getroffen. Wir haben nach 1968 nicht gegen die von den Kirchen (v.a. der katholischen) diktierte Prüderie gekämpft, damit das Rad jetzt wieder Richtung Mittelalter zurückgedreht wird.
Das mit den Krankmeldungen für muslimische Mädchen hab ich zwar gehört, es ist mir als Hausarzt für viele muslimische Familien noch nie untergekommen - das ist wohl eher selten. Und wenn eine Lehrerin soetwas bemerken sollte, da gehört dann ein muttersprachlicher Sozialarbeiter in diese Familie, der den Familienoberhäuptern den Kopf zurechtrückt. Aber dafür haben Angies und Schäubles Sparterroristen ja kein Geld.