Die dinarische Rasse. Einen größeren Bestandteil im deutschen Volk bildet auch die dinarische Rasse. Ihre Heimat sind die östlichen Alpenländer (dinarischen Alpen) und jene Gebiete, die heute vorwiegend von Jugoslawien umfaßt werden. Ihre Verbreitung ist nach dem Süden bis in die Balkanhalbinsel hinein festzustellen. Im Osten verlieren sich die Grenzen zur vorderasiatischen Bevölkerung Kleinasiens, mit welcher sie auch mehrere Merkmale gemeinsam hat. Nach dem Westen und Nordwesten reicht sie bis weit in das ostische (alpine) Gebiet. In Süd-, Südwest- und Mitteldeutschland tritt sie uns häufig entgegen, aber auch bis nach Norddeutschland und England ist sie vorgedrungen. Die dinarischen Menschen sind groß und kräftig gewachsen mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 1,73 Meter beim Mann. Diese Rasse hat lange Beine, ähnlich wie die nordische und fälische. Die Länge des Kopfes ist nur wenig größer als die Breite. Einen eigenartigen Ausdruck erhält die Kopfform durch das stark abgeflachte, nur wenig oder kaum über den Nacken hinausragende Hinterhaupt, das wie abgehackt aussieht. Das Hinterhaupt bildet gleichsam die Verlängerung der Nackenlinie. Die Stirn ist steil und hoch, ähnlich der nordischen; der gesamte Gesichtsumriß ist lang und schmal, die Backenknochen sind wenig betont, das Kinn ist hoch gebaut, aber etwas zurückliegend, mehr abgerundet. Die Nase ist sehr groß; in ihrem Knochenteil stark aus dem Gesichtsfeld herausspringend, neigt sie sich in ihrem Knorpelteil nach unten. Die Knickung der Nasenrückenlinie ist hier öfters mehr nach der Mitte des Nasenrückens gelegen als bei der nordischen Rasse, bisweilen ist auch noch in der Nasenspitze eine leichte Krümmung ausgebildet. Adlernase und Habichtsnase sind wohl die besten Bezeichnungen für diese FOrmen. Ist bei der nordischen Rasse die Prifillinie eine mehr senkrechte und durch das starke hervortretende Kinn manchmal mehr nach unten vorne geneigt und zugespitzt, so ist bei der dinarischen Rasse durch die stark vorspringende Nase und durch das zurücktretende Kinn die Profillinie deutlich geknickt und im unteren Teil zurückfliehend. Die Nase ist dort fleischiger mit leicht nach oben ausgeschweiften Nasenflügeln. Die Nasenscheidewand ist daher deutlicher als bei den anderen Rassen zu sehen. Die Weichteile des Gesichts unterstützen den etwas derberen Ausdruck. Kennzeichnend ist beim Mann auch häufig eine sehr starke Falte vor den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln. Die Haut ist bräunlich und dunkelt leicht bei Sonnenbestrahlung. Die Augenbrauen sind braun bis dunkelbraun, das Haar ist dunkelbraun, schlicht bis leicht gewellt.