An der U-Bahn-Station Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg stürzt ein älterer Mann auf die Gleise. Nur noch wenige Minuten, bis die Bahn einfährt. Doch dann eilen gleich mehrere beherzte Schutzengel zu Hilfe.
Es ist halb zehn am Abend. An der U-Bahn-Haltestelle Mehringdamm in
Kreuzberg warten ein paar Menschen umherschlendernd auf ihre U-Bahn. Andere starren auf ihre Displays oder Buchseiten. Plötzlich kracht es.
Ein älterer Mann liegt bäuchlings auf den Gleisen der U7 in Richtung Rudow. Wie genau der Mann in den Gleisgraben gefallen ist, kann später keiner sagen. Ein Blick auf die Anzeige. Noch vier Minuten bis zur nächsten U-Bahn, zeigt sie. Alles geht jetzt ganz schnell.
Bloß runter in den Graben, der Mann braucht Hilfe. Drei junge Kerle springen hastig mit hinunter.
Packen den Mann ruppig an den Armen. Keine Zeit jetzt, auf etwaige Prellungen Rücksicht zu nehmen. Hauptsache weg vom Gleis. Wir schieben den benommenen Mann nach oben, wo ihn weitere Hände die letzten Zentimeter auf den rettenden Steig zerren. Die Arbeitsteilung klappt intuitiv und ist doch effizient wie beim Boxenstopp: Der Mann wird auf den Boden gelegt, schnell ein Pulli unter seinen Kopf geschoben. Ein fremdes Taschentuch saugt das Blut der aufgerissenen Finger auf. Jemand spricht bereits in die Notrufsäule. Gerade hatte ein junger Mann noch dem Gestürzten auf den Bahnsteig geholfen. Nun erklärt er der Notrufzentrale per Handy, was gerade geschehen ist.
Dit is Berlin
Die U7 fährt ein. Ein paar Fahrgäste, die aussteigen, fragen, ob sie helfen oder jemanden anrufen sollen. Drei Leute nehmen den wackeligen Mann zwischen sich, lassen ihn auf eine frei gemachte Bank sinken. Eine junge Frau setzt sich neben den Mann, redet ruhig mit ihm.
Wie es passiert sei? Ihm sei schwindelig geworden, nuschelt er. Als er unkoordiniert auf seinem Telefon herumtippt, hilft sie ihm, die Nummer seiner Frau zu finden. „Haben Sie Schmerzen? Ist Ihnen übel?“, fragt sie. Ihr Freund ist schon die Treppen nach oben, um den Rettungskräften den Weg zu weisen, sobald sie eintreffen. Ob er etwas zu trinken holen solle, fragt ein anderer. Schließlich kommen zwei Männer in Weiß und nehmen den Mann mit ins Krankenhaus.
„Gott sei Dank gibt es Schutzengel!“ Mit diesen Worten kommentiert eine Sprecherin der BVG die Geschehnisse am nächsten Tag. Am Mehringdamm waren es viele. Dit is Berlin.
Mann aus dem Gleisbett gerettet: "Gott sei Dank gibt es Schutzengel!" - Bezirke - Berlin - Tagesspiegel
Warum "Held(en) des Tages"??? Weil so etwas leider nicht mehr selbstverständlich ist...