Ich finde, die Amis haben das mehr oder weniger gut hinbekommen. Sie schafften es, sowohl die Sunniten als auch die Schiiten auf ihre Seite zu bringen. Die Schiiten und Kurden sahen die Amis als Befreier, da unter Saddam damals tausende Kurden vergast wurden und die Repression von Schiiten kein Ende kannte. In den Kernregionen der Sunniten im Nordwesten des Landes schlossen sich die Amis mit den sunnitischen Stammesführern zusammen, um gemeinsam den Kampf gegen die Al Kaida-Kämpfer anzugehen. Großzügige Summen flossen an die Stammeskrieger dafür, die mit großem Erfolg gegen die militanten Al Kaida-Kämpfer vorgingen. Auch versprach man den sunnitischen Stammesangehörigen Arbeitzplätze. Ab einem gewissen Alter bekamen sunntische Männer das Recht auf einen Arbeitsplatz. Doch kaum zogen sich die Amerikaner aus dem Irak zurück, schon ließ Ministerpräsident al-Maliki die Zahlungen an die Stammeskrieger einstellen und von den versprochenen Arbeitsplätzen wollte er auch nichts mehr wissen. Nun sind im Irak alle Führungspositionen von Schiiten besetzt und die Benachteiligung der Sunniten hat das Niveau jene der Schiiten damals unter Saddams erreicht. Die ISIS gewann in sunnitisch dominierten Gebieten des Irak an Dynamik, weil die sunnitischen Stammeskrieger den Kampf gegen die Terrormilizen aufgaben, im Gegenteil, die schlossen sich sogar der ISIS an. Diese soll sie großzügig bezahlen.
Die Schiiten tun den Sunniten heute das Gleiche an wie die Sunniten damals unter Saddam den Schiiten. Und kämen die Sunniten wieder an die Macht, täten sie das Gleiche mit den Schiiten. Vielleicht ist eine Teilung des Irak in drei Staaten am sinvollsten, aber selbst dann würden die neugegründeten Staaten gegenseitig Krieg führen. Die Menschen dieser Region sind dermaßen dickköpfig, dass der Frieden weit enfernt zu sein scheint. Die Präsens der Amis wirkte stabilisierend, nur können die das Land nicht auf ewig besetzen.