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Schäuble für Islam-Religionsunterricht
© Axel Schmidt/ddp
"Einen guten Schritt weiter": Innenminister Wolfgang Schäuble
Einen Tag vor der dritten Islamkonferenz hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble im Interview mit stern.de islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen in Aussicht gestellt. Zugleich kritisierte er muslimische Eltern, die ihre Töchter nicht am Sport- und Schwimmunterricht teilnehmen lassen.
Herr Schäuble, die Muslime in Deutschland drängen auf islamischen Religionsunterricht. Wird es den an deutschen Schulen geben?
Wenn Muslime sagen, wir möchten Religionsunterricht, so wie für Katholiken und Protestanten oder Juden, dann muss der Innenminister sagen, dass ihn das Grundgesetz zur Neutralität verpflichtet. Wir haben Religionsfreiheit. Also gilt die Gleichbehandlung und so kann auch islamischer Religionsunterricht eingeführt werden. Allerdings müssen die Muslime selbst die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie als Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Wenn dies gelingt, sind die Bundesländer meiner Überzeugung nach dazu bereit.
Wird dies ein Thema auf der Islamkonferenz sein?
Wir werden auf der Islamkonferenz viele Handreichungen liefern, wie die Muslime in Deutschland als Religionsgemeinschaft anerkannt werden können. Wir sind da seit 2006 einen guten Schritt weiter gekommen.
Wird dieser Unterricht auch auf türkisch oder arabisch abgehalten werden?
An deutschen Schulen wird grundsätzlich deutsch gesprochen.
Haben Sie ein Interesse daran, dass an den Schulen eine friedliche Auslegung des Islam gelehrt wird?
Ja. Für Hassprediger gibt es keinen Raum an deutschen Schulen.
Andererseits sträuben sich gerade muslimische Eltern, ihre Kinder vollständig in das Unterrichtsprogramm zu integrieren. Zum Beispiel schicken sie ihre Töchter nur ungerne oder gar nicht zum Sport- und Schwimmunterricht.
Wissen Sie: Unsere Rechtsordnung verhindert nicht, dass Menschen dagegen verstoßen, seien es nun Muslime oder auch Nicht-Muslime. Wir bestehen mit aller Entschiedenheit darauf - im Sinne der Gleichheit von Mann und Frau sowie gleicher Lebenschancen -, dass auch die Mädchen am Sport- und Schwimmunterricht teilnehmen.
Sowie am Sexualkundeunterricht?
Auch am Sexualkundeunterricht. Das sehen die Lehrpläne an deutschen Schulen eben vor und ich meine, dass hat sich bewährt. Wer nicht will, dass seine Tochter unter diesen Bedingungen aufwächst, wer diese Bedingungen vielleicht sogar für unerträglich hält, der muss sich entscheiden und dorthin gehen, wo seine Tochter so aufwachsen kann, wie er es sich vorstellt.
Wird es eine Verpflichtung der Teilnehmer der Islamkonferenz auf die deutsche Rechts- und Werteordnung geben?
Ich lese Ihnen vor, was wir dazu vorbereitet haben - und diesen Passus werden wir in einer Erklärung wohl auch so verabschieden. "Die Integration verlangt von denen in Deutschland lebenden Muslimen die aktive Bereitschaft zum Erwerb und Gebrauch der deutschen Sprache und darüber hinaus die vollständige Beachtung der deutschen Rechtsordnung und der Werteordnung des Grundgesetzes."
Islamkonferenz: Schäuble für Islam-Religionsunterricht - Politik - stern.de
© Axel Schmidt/ddp
"Einen guten Schritt weiter": Innenminister Wolfgang Schäuble
Einen Tag vor der dritten Islamkonferenz hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble im Interview mit stern.de islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen in Aussicht gestellt. Zugleich kritisierte er muslimische Eltern, die ihre Töchter nicht am Sport- und Schwimmunterricht teilnehmen lassen.
Herr Schäuble, die Muslime in Deutschland drängen auf islamischen Religionsunterricht. Wird es den an deutschen Schulen geben?
Wenn Muslime sagen, wir möchten Religionsunterricht, so wie für Katholiken und Protestanten oder Juden, dann muss der Innenminister sagen, dass ihn das Grundgesetz zur Neutralität verpflichtet. Wir haben Religionsfreiheit. Also gilt die Gleichbehandlung und so kann auch islamischer Religionsunterricht eingeführt werden. Allerdings müssen die Muslime selbst die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie als Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Wenn dies gelingt, sind die Bundesländer meiner Überzeugung nach dazu bereit.
Wird dies ein Thema auf der Islamkonferenz sein?
Wir werden auf der Islamkonferenz viele Handreichungen liefern, wie die Muslime in Deutschland als Religionsgemeinschaft anerkannt werden können. Wir sind da seit 2006 einen guten Schritt weiter gekommen.
Wird dieser Unterricht auch auf türkisch oder arabisch abgehalten werden?
An deutschen Schulen wird grundsätzlich deutsch gesprochen.
Haben Sie ein Interesse daran, dass an den Schulen eine friedliche Auslegung des Islam gelehrt wird?
Ja. Für Hassprediger gibt es keinen Raum an deutschen Schulen.
Andererseits sträuben sich gerade muslimische Eltern, ihre Kinder vollständig in das Unterrichtsprogramm zu integrieren. Zum Beispiel schicken sie ihre Töchter nur ungerne oder gar nicht zum Sport- und Schwimmunterricht.
Wissen Sie: Unsere Rechtsordnung verhindert nicht, dass Menschen dagegen verstoßen, seien es nun Muslime oder auch Nicht-Muslime. Wir bestehen mit aller Entschiedenheit darauf - im Sinne der Gleichheit von Mann und Frau sowie gleicher Lebenschancen -, dass auch die Mädchen am Sport- und Schwimmunterricht teilnehmen.
Sowie am Sexualkundeunterricht?
Auch am Sexualkundeunterricht. Das sehen die Lehrpläne an deutschen Schulen eben vor und ich meine, dass hat sich bewährt. Wer nicht will, dass seine Tochter unter diesen Bedingungen aufwächst, wer diese Bedingungen vielleicht sogar für unerträglich hält, der muss sich entscheiden und dorthin gehen, wo seine Tochter so aufwachsen kann, wie er es sich vorstellt.
Wird es eine Verpflichtung der Teilnehmer der Islamkonferenz auf die deutsche Rechts- und Werteordnung geben?
Ich lese Ihnen vor, was wir dazu vorbereitet haben - und diesen Passus werden wir in einer Erklärung wohl auch so verabschieden. "Die Integration verlangt von denen in Deutschland lebenden Muslimen die aktive Bereitschaft zum Erwerb und Gebrauch der deutschen Sprache und darüber hinaus die vollständige Beachtung der deutschen Rechtsordnung und der Werteordnung des Grundgesetzes."
Islamkonferenz: Schäuble für Islam-Religionsunterricht - Politik - stern.de