Schon schlimm, was da unten abgeht. So kann es nicht weitergehen, eine Zweistaatenlösung muss sofort her!!!
20 Minuten - «Auch wenn ich Araber wäre, wäre es nicht o.k.!» - News
Jude greift Jude an
16. Oktober 2015 21:23; Akt: 16.10.2015 21:27 Print
«Auch wenn ich Araber wäre, wäre es nicht o.k.!»
Ein strenggläubiger Jude geht auf einen Israeli los, weil er ihn für einen Araber hält. Vom Krankenhausbett aus wendet sich das Opfer an die Öffentlichkeit und spricht Klartext.
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Grenzpolizisten setzen Betonblöcke vor dem Eingang zu Ost-Jerusalem.
Bild: AP/Sebastian Scheiner
«Man sollte nie auf irgendjemanden einstechen. Wir sind alle Menschen. Wir sind alle gleich», sagt Uri Rezken, nachdem ein Landsmann ihn verletzt hat. Doch sein Appell dürfte ungehört bleiben. Die Fronten in Israel ... ... bleiben verhärtet und der Alltag ... ... bleibt von Gewalt geprägt. Ein Bild, wie es dieser Tage immer wieder vorkommt: Die Polizei erschoss einen Palästinenser, der in Jerusalem auf eine Jüdin einstach. Checkpoint: Israelische Soldaten durchsuchen Paläsinenserinnen, die Ost-Jerusalem verlassen wollen. Schiessübungen, um für Messerattacken gewappnet zu sein. Das Ende einer Hausdurchsuchung der israelischen Polizei im Dorf Tel in der Nähe von Nablus. Der ewige Konflikt hat Generationen auf beiden Seiten vergiftet. An der Grenze des Gazastreifens. Grenzpolizisten setzen Betonblöcke vor dem Eingang zu Ost-Jerusalem.
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Uri Rezken arbeitet auf einem Markt in einem Vorort der israelischen Hafenstadt Haifa, als er auf einmal einen rasenden Schmerz spürt: Von hinten sticht ihn ein Mann mit einem Messer viermal in den Rücken und schreit: «Du verdienst es, du verdienst es, arabischer Bastard!»
Infografik Der Nahostkonflikt Er habe dem Angreifer, einem orthodoxen Juden, nur noch ins Gesicht schreien können: «Ich bin Jude!», dann sei der andere wieder auf ihn losgegangen. «Ich musste davonrennen, sonst wäre ich getötet worden», sagt Rezken aus seinem Krankenhausbett in Haifa
einem lokalen Nachrichtensender.
Als der Reporter darauf hinwies, dass es sich bei dem Angriff offenbar um eine Verwechslung gehandelt habe, stellte Rezken klar: «Was meinen Sie damit? Auch wenn ich Araber wäre, wäre das nicht o.k.!»
Weitere ähnliche Zwischenfälle
«Es spielt keine Rolle, ob ein Araber, ein Jude, eine gläubige, eine orthodoxe oder eine nicht-religiöse Person auf mich einstach.» Tatsache sei, dass der Angreifer ein Verbrechen aus Hass verübt habe: «Es war ein Verbrechen aus rassistischen Gründen auf der Basis religiöser Unterschiede. Man sollte nie auf irgendjemanden einstechen. Wir sind alle Menschen. Wir sind alle gleich.»
Die Polizei verhaftete den Angreifer. Seine Identität wurde nicht veröffentlicht, doch er soll der Polizei bereits bekannt sein und gemäss seines Anwalts psychische Probleme haben.
In den letzten Tagen gab es ähnliche Zwischenfälle von «Verwechslungen»: In Tel Aviv verprügelte ein Mob einen jüdischen Mann, weil er diesen für «einen Terroristen» hielt. Und letzte Woche prügelte in der Küstenstadt Netanya eine Gruppe auf einen Araber ein, bis ein Passant sich schützend über den Mann warf.
Auch wenn Menschen wie Uri Rezken für mehr Toleranz auf beiden Seiten plädieren – die Gewaltspirale dreht sich immer weiter, befeuert von allen Seiten: Am Freitag stach in Hebron ein Palästinenser auf einen israelischen Soldaten ein. Der Mann hatte sich als Journalist ausgegeben. Er wurde erschossen. Nach Militärangaben erlitt der Soldat mittelschwere Verletzungen.
Spannungen und beispiellose Massnahmen
Ebenfalls im Westjordanland warfen
Palästinenser Brandbomben auf die den Juden heilige Stätte des Josefsgrabs. Ein Beamter des israelischen Aussenministeriums, Dore Gold, sagte, die Anlage sei angegriffen worden, «nur weil es ein Ort ist, an dem Juden beten».
Israelische Soldaten feuerten am Freitag Tränengas und gaben Schüsse ab, als sich Hunderte Palästinenser vom Gazastreifen einem Grenzübergang nach Israel näherten. Einige von ihnen warfen Steine auf das Tor. Der palästinensische Gesundheitsbeamte Aschraf al-Kidra sagte, ein Palästinenser sei getötet und zwei weitere seien durch das israelische Feuer verletzt worden.
Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern sind in den zurückliegenden Wochen eskaliert. Im vergangenen Monat kamen acht Israelis bei palästinensischen Angriffen ums Leben. Mehr als 30 Palästinenser wurden durch israelische Schüsse getötet, darunter 15 Messerangreifer.
Als Reaktion auf die Angriffe hat Israel beispiellose Massnahmen ergriffen. Dazu gehört unter anderem die Einrichtung von Kontrollpunkten in arabischen Vierteln von Jerusalem. Zudem wurden Einschränkungen für den Besuch der in der Altstadt gelegenen Al-Aksa-Moschee eingeführt. Männer unter 40 Jahren dürfen die Stätte nicht betreten.