KONFLIKT MIT DER TÜRKEI (27)
Israel erwägt offenbar Militär-Hilfe für Kurden
UN hält Stopp von Gaza-Hilfsschiff für rechtmäßig »
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UN hält Stopp von Gaza-Hilfsschiff für rechtmäßig
Die Türkei hat angekündigt, Schiffe mit dem Ziel Gaza militärisch zu schützen. Eine Provokation für Israel – Außenminister Lieberman befürwortet scharfe Konsequenzen.
Der Streit zwischen Israel und der Türkei um die Gaza-Hilfsflotte eskaliert immer weiter. Der rechtsgerichtete israelische Außenminister Avigdor Lieberman bereitet einem Zeitungsbericht zufolge scharfe Reaktionen auf die Ankündigung des türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan vor, sogenannte "Hilfsschiffe" für den Gazastreifen militärisch zu schützen.
Offiziell wollte das Außenministerium in Jerusalem Erdogans Worte jedoch auch auf Anfrage nicht kommentieren. Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas begrüßte die türkischen Ankündigung.
Unter der Überschrift „Israel wird Türkei 'bestrafen'“, schreibt die Zeitung „Jediot Achronot“ unter Berufung auf Informationen aus dem Außenministerium, der rechtsgerichtete Lieberman erwäge Treffen mit Vertretern der armenischen Lobby in den USA.
Dabei könne es darum gehen, wie Israel das Bestreben der Armenier unterstützen könne, den Tod von geschätzten 1,5 Millionen Armeniern unter dem Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs zum Völkermord erklären zu lassen. Dies wäre für die Türkei, die einen Völkermord an den Armeniern bestreitet, ein sehr empfindlicher Punkt.
Außerdem plane Lieberman Treffen mit Führern der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) in Europa, bei denen diese Israel um Militärhilfe gegen die Türken bitten könnten. Auch dies dürfte in der Türkei große Empörung auslösen. Israel könne auch eine internationale Kampagne gegen die Türkei wegen der Unterdrückung von Minderheiten starten.
„Wir werden einen Preis von Erdogan einfordern, der es ihm klar machen wird, dass es sich nicht lohnt, Israel vorführen zu wollen“, wurde Liebermann zitiert. „Die Türkei täte gut daran, uns mit Respekt und normalem Anstand zu behandeln“, habe der Chef der ultranationalistischen Koalitionspartei „Beitenu Israel“ (Unser Haus Israel) hinzugefügt.
Artikel erschienen am 09.09.2011
dpa/mz