Nationen im modernen Sinne sind erst im Zuge der
Französischen Revolution in
Europa entstanden. Die Voraussetzungen dafür haben sich im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts herausgebildet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelten sich geprägt vom
Nationalismus in Europa eine Reihe von
Nationalstaaten,[SUP]
[2][/SUP] so dass der Vielvölkerstaat
Österreich-Ungarn am Ende des 19. Jahrhunderts anachronistisch wirkte.[SUP]
[3][/SUP]
„Nation Building“ im engeren Sinne bezog sich ursprünglich auf die Bestrebungen junger Nationalstaaten nach dem
Zweiten Weltkrieg, vornehmlich der Nationen ehemaliger
afrikanischer Kolonien, die von den Kolonialmächten ohne Berücksichtigung ethnischer oder andere Grenzen umgeformten kolonialen Territorien neu zu gestalten und zusammenzuhalten. Der Kampf gegen einen gemeinsamen Kolonialherren kam hier gelegen. Diese reformierten Staaten sollten aber nach Erringung der Unabhängigkeit entwicklungsfähige und mental zusammenhängende Staaten werden.
Nation Building umfasste die Schaffung äußerer
nationale Symbole wie
Flaggen,
Hymnen,
Nationalfeiertage, nationale Stadien, nationale Fluglinien,
Nationalsprachen einschließlich
nationaler Mythen. Auf einem niedrigeren Niveau musste die
nationale Identität willkürlich konstruiert werden, indem sie unterschiedliche Gruppen zu einer Nation formte, besonders wo der
Kolonialismus „
Teile und Herrsche“-Taktiken (
divide et impera) zur Stabilisierung der eigenen Herrschaft verwendet hatte.
Nationenbildung
was war vorher?