Die Vorhaut Jesu und andere Reliquien
Jesus wurde acht Tage nach seiner Geburt beschnitten. Daran gedenken mehrere Konfessionen am 1. Jänner mit dem Fest der Beschneidung des Herrn. Die Vorhaut, einst eine begehrte Reliquie, soll unter bisher unbekannten Umständen verschwunden sein. Doch sie ist nicht die einzige bemerkenswerte Reliquie der Christenheit.
Reliquien gibt es in vielen Religionen. Es handelt sich dabei wörtlich übersetzt um „Überbleibsel“ (lat.: reliquiae) von als heilig verehrten Personen. Die teils skurrilen Artefakte reichen von den Milchzähnen Jesu bis zu seiner Vorhaut. Reliquien können aber auch Knochen, Haare, Kleider, Schriftstücke und anderes sein. So gibt es eine Reihe von kuriosen Artefakten, die sich auf die Geburt Jesu beziehen, wie der Theologe und ehemalige Pastoralamtsleiter der Diözese Graz-Seckau, Karl Veitschegger, gegenüber Kathpress sagte.
„Reliquien sind für den christlichen Glauben nicht notwendig“, betonte Veitschegger. So habe der katholische Theologe Thomas Söding diese einmal als „Luxus“ bezeichnet, als „Erinnerungsstücke und Andenken, die man nicht unbedingt haben muss“. Sie dennoch in Ehren zu halten, könne die Aufmerksamkeit für Personen und Ereignisse stärken, auf die sie hinweisen. „Angreifbares wird so zur Brücke zum Unsichtbaren“, so Veitschegger.
Nicht entscheidend, ob sie „echt“ sind
Für diesen Hinweischarakter sei letztlich nicht entscheidend, ob Reliquien „echt“ sind, „auch wenn die offizielle Kirche spätestens seit der Aufklärung darauf Wert legt“. Manchmal sei aber auch etwas Humor vonnöten, empfahl Veitschegger „katholisches Augenzwinkern“.
Eine Vielzahl der Überbleibsel sei mit den Hauptfiguren der Weihnachtsgeschichte – Jesus, Maria und Josef – verknüpft, aber auch den Hirten und den Heiligen Drei Königen. Allein vom Jesuskind waren im Mittelalter eine Vielzahl von Objekten im Umlauf. In verschiedenen Kirchen wurden etwa Milchzähne Jesu verehrt. „Dieser Kult blieb allerdings umstritten“, erklärte Veitschegger. So habe es frommen Protest dagegen gegeben, da manche Theologen Zahnausfall als Folge der Erbsünde sahen und deshalb, so die Logik, Jesus keine Zähne ausgefallen sein konnten.
Vorhaut Jesu verschwand
Jesus wurde acht Tage nach seiner Geburt beschnitten. Daran gedenken mehrere Konfessionen am 1. Jänner mit dem Fest der Beschneidung des Herrn. Die Vorhaut, einst eine begehrte Reliquie, soll unter bisher unbekannten Umständen verschwunden sein. Doch sie ist nicht die einzige bemerkenswerte...
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