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Kleine Geschichte Jugoslawiens

Die Inflation war so groß, dass sie den Fernsprechapparat von 1000-Dinar-Münzen auf die neuen 10.000-Dinar-Münzen umgerüstet haben. Von dem gesamten Bataillon (paar 100 Soldaten) war ein einziger in der Partei, ein Albaner :D Berisa Iso. Die Unzufriedenheit aller Zivilisten die ich kannte war enorm.

Absolut, kann mich sehr gut an die 80er erinnern und vergleiche gerne die damalige Situation mit Ungarn/Ostblock.

Anders als die SFRJ Einwohner hatten die Menschen damals in Budapest bereits eine U-Bahn, dieselben oder mehr Gesundheitszentren, Krankenhäuser, ein besseres Eisenbahnnetz, ein besseres Straßennetz, und, na ja, es gab auch Kaufhäuser in Ungarn bzw. die verkauften einheimische Waren aus den Ostblockländern. ich kaufte damals mit meinem Vater in den 1980er Jahren in einem Kaufhaus in Budapest eine ostdeutsche Praktika. für diejenigen, die es nicht wissen. eine Spiegelreflexkamera, und im folgenden Jahr ein tschechisches Rennrad Favorit mit 10 Gängen. Im Jahr 1979 verkauften Kaufhäuser und Geschäfte in der SFRJ ausschließlich einheimische Waren, mit wenigen Ausnahmen, die aus dem Ausland importiert wurden. Die Jugoslawen kauften überwiegend Fahrzeuge der Marke Zastava, etwas weniger osteuropäische Ladas, Dacias, Wartburgs und Trabadzonis und sehr selten "einheimische" VWs, Renaults und Citroens und noch seltener importierte Autos aus dem Westen. Die Ungarn kauften alles gleich (sie importierten auch den Zastava), außer westlichen Autos.

Jugoslawen machten überwiegend Urlaub an der Adria und in den heimischen Bergen, nur die Reichen fuhren nach Italien oder Spanien, außerdem gab es Sommerurlaube in Bulgarien am Schwarzen Meer und Winterurlaube in der Slowakei (Hohe Tatra) und in Polen (Zakopane). Die Ungarn machten Urlaub an der Küste in Bulgarien, sie kamen auch an die Adria (wenn auch nicht in großer Zahl), sie sind nicht als Skination berühmt, aber sie könnten in die Slowakei oder nach Polen fahren. Ich habe keine Ahnung, wie und wo ungarische Beamte und ihre wohlhabenden Leute Urlaub machten.

Was hatten die Jugoslawen "mehr" als die Ungarn? Sie hatten Vegeta (das sie in Ungarn weiterverkauften), Zugang zum Ponte Rosso-Markt in Triest, wo sie Jeans und Suzkavci kauften, sie konnten nach Europa und in den Rest der Welt reisen, wenn sie das nötige Geld hatten, um die Reise zu finanzieren, sie konnten im Gegensatz zu den Ungarn ohne Probleme einen Reisepass bekommen

Und ja, schon damals brachten unsere Leute Szeged-Würste und ihren Karavan-Käse aus Ungarn mit, was bedeutet, dass die Ungarn 1979/1980er nicht hungerten, sondern etwas zu essen hatten.
 
Ich las dreimal hintereinander ostdeutsche Paprika und fragte mich, was das mit einer in Ungarn gekauften Spiegelreflexkamera zu tun haben könnte.
 
Absolut, kann mich sehr gut an die 80er erinnern und vergleiche gerne die damalige Situation mit Ungarn/Ostblock.

Anders als die SFRJ Einwohner hatten die Menschen damals in Budapest bereits eine U-Bahn, dieselben oder mehr Gesundheitszentren, Krankenhäuser, ein besseres Eisenbahnnetz, ein besseres Straßennetz, und, na ja, es gab auch Kaufhäuser in Ungarn bzw. die verkauften einheimische Waren aus den Ostblockländern. ich kaufte damals mit meinem Vater in den 1980er Jahren in einem Kaufhaus in Budapest eine ostdeutsche Praktika. für diejenigen, die es nicht wissen. eine Spiegelreflexkamera, und im folgenden Jahr ein tschechisches Rennrad Favorit mit 10 Gängen. Im Jahr 1979 verkauften Kaufhäuser und Geschäfte in der SFRJ ausschließlich einheimische Waren, mit wenigen Ausnahmen, die aus dem Ausland importiert wurden. Die Jugoslawen kauften überwiegend Fahrzeuge der Marke Zastava, etwas weniger osteuropäische Ladas, Dacias, Wartburgs und Trabadzonis und sehr selten "einheimische" VWs, Renaults und Citroens und noch seltener importierte Autos aus dem Westen. Die Ungarn kauften alles gleich (sie importierten auch den Zastava), außer westlichen Autos.

Jugoslawen machten überwiegend Urlaub an der Adria und in den heimischen Bergen, nur die Reichen fuhren nach Italien oder Spanien, außerdem gab es Sommerurlaube in Bulgarien am Schwarzen Meer und Winterurlaube in der Slowakei (Hohe Tatra) und in Polen (Zakopane). Die Ungarn machten Urlaub an der Küste in Bulgarien, sie kamen auch an die Adria (wenn auch nicht in großer Zahl), sie sind nicht als Skination berühmt, aber sie könnten in die Slowakei oder nach Polen fahren. Ich habe keine Ahnung, wie und wo ungarische Beamte und ihre wohlhabenden Leute Urlaub machten.

Was hatten die Jugoslawen "mehr" als die Ungarn? Sie hatten Vegeta (das sie in Ungarn weiterverkauften), Zugang zum Ponte Rosso-Markt in Triest, wo sie Jeans und Suzkavci kauften, sie konnten nach Europa und in den Rest der Welt reisen, wenn sie das nötige Geld hatten, um die Reise zu finanzieren, sie konnten im Gegensatz zu den Ungarn ohne Probleme einen Reisepass bekommen

Und ja, schon damals brachten unsere Leute Szeged-Würste und ihren Karavan-Käse aus Ungarn mit, was bedeutet, dass die Ungarn 1979/1980er nicht hungerten, sondern etwas zu essen hatten.

Was sollen diese Vergleiche ausgerechnet mit Ungarn? Dort haben die Leute immer schon besser gelebt als bei uns, und werden es wahrscheinlich auch immer.

Wenn man mit Rumänien, Bulgarien, Albanien und der Sowjetunion vergleicht, standen wir um einiges besser da, selbst in Krisenzeiten.
 
Was sollen diese Vergleiche ausgerechnet mit Ungarn? Dort haben die Leute immer schon besser gelebt als bei uns, und werden es wahrscheinlich auch immer.

Wenn man mit Rumänien, Bulgarien, Albanien und der Sowjetunion vergleicht, standen wir um einiges besser da, selbst in Krisenzeiten.

Zumindest beim BIP/Kopf war man rechnerisch gleich auf mit Ungarn, allerdings waren die Unterschiede zwischen den Republiken gewaltig. Während Slowenien schon damals einen wesentlich höheren Lebensstandard hatte als Ungarn, sah es in den meisten Landesteilen eher schlechter aus.
 
Zumindest beim BIP/Kopf war man rechnerisch gleich auf mit Ungarn, allerdings waren die Unterschiede zwischen den Republiken gewaltig. Während Slowenien schon damals einen wesentlich höheren Lebensstandard hatte als Ungarn, sah es in den meisten Landesteilen eher schlechter aus.

das stimmt. Ungarn hatte wie andere sozialistische Länder eine solide Wirtschaft, und die SFRJ lag irgendwo zwischen Ungarn und Polen. Der Lebensstandard in der SFRJ war etwas höher, da mehr in die Leichtindustrie investiert wurde, die Güter für den unmittelbaren Verbrauch produziert. in anderen sozialistischen Ländern hingegen wurde mehr in die Schwerindustrie investiert, sodass weniger Güter für den persönlichen Verbrauch produziert wurden.
 
Was sollen diese Vergleiche ausgerechnet mit Ungarn? Dort haben die Leute immer schon besser gelebt als bei uns, und werden es wahrscheinlich auch immer.

Wenn man mit Rumänien, Bulgarien, Albanien und der Sowjetunion vergleicht, standen wir um einiges besser da, selbst in Krisenzeiten.

Nicht nur Ungarn, die Tschechoslowakei, Polen und Ostdeutschland hatten auch ein stabiles BIP. sie gaben ihr Geld für eine hervorragende Gesundheitsversorgung aus (die Einwohnerzahl pro Arzt und die Einwohnerzahl pro Krankenhausbett war viel besser als in Ex Yu sogar als in einigen westeuropäischen Ländern), die Verteilung kostenloser Wohnungen oder sehr günstiger Kredite (Tschechoslowakei), sehr niedrige Preise für Kraftstoff und viele andere Produkte, war extrem billig.

Vergleiche sind manchmal irritierend. Das kubanische Gesundheitssystem ist zwar immer noch viel besser als das der USA und auch billiger, aber der Standard ist nicht vergleichbar.

In der SFRJ war das Leben relativ komfortabel, vor allem dank der Möglichkeit, Kredite aufzunehmen und Fremdwährungsüberweisungen von Gastarbeitern zu erhalten, was zur Entstehung einer Konsummentalität führte, bei der man unverdientes Geld für Urlaube, Wochenendhäuser und importierte westliche Produkte und Delikatessen ausgab (was sogar medial durch die Ausstrahlung westlicher Serien und Filme gefördert wurde).

Darin waren wir den meisten Ostblockländern sicherlich voraus, die einen riesigen Teil ihres BIP für Verteidigungszwecke und Geheimdienste zur Überwachung der Bürger aufwenden mussten (man stelle sich nur vor, wie viel Geld die DDR für die Stasi und die Finanzierung der Instandhaltung der Berliner Mauer ausgeben musste) oder, um orthodoxen marxistischen Postulaten willen, in die schwerindustrielle, nicht konsumorientierte Industrie reinvestierten, von der der Durchschnittsbürger nicht viel direkt profitieren konnte.
 
YU war in gewisser Weise schon cool, auch die treue Diaspora hat viel dazu beigetragen und Devisen angeschleppt und geschickt. Werde nie vergessen als ich bei der Regrutierung in Belgrad war, 81 oder sowas, habe meinen Pass irgendwo liegen lassen, jemand fand ihn und gab ihn ab, der Diensthabende ließ mich kommen, wedelte mit ihm herum und sagte "Ist dir eigentlich klar wie wertvoll dieser Pass ist, einer der angesehensten weltweit!", fand es irgendwie cool :)
 
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