Lorik
Workaholiker
Spott statt Champions League
Stürmer Edmond Kapllani ist das Gesicht einer Torflaute, die den KSC ans Tabellenende stürzt
Karlsruhe - Jüngst schaute sich Edmund Becker Szenen aus den vergangenen Spielzeiten auf DVD an. Manches sei ihm dabei in Erinnerung gerufen worden, erzählt der Trainer des Karlsruher SC. "Der Edi zum Beispiel, der war für uns mal ein wichtiger Spieler." Becker schaut dabei, als habe er gerade einen unerhörten Satz gesagt. Edmond Kapllani, den beim KSC alle nur "Edi" nennen, ist längst so etwas wie die Symbolfigur eines Klubs geworden, dessen Stürmer aus besten Vorlagen keine Tore machen. Erst 18 Treffer gelangen in 23 Ligaspielen, und die KSC-Angreifer sind längst Subjekte des Spotts. Jüngst schlug ein Tribünenbesucher lauthals vor, Becker solle doch ihn vorne rein stellen. Der Mann, Ende 50, wog ungefähr 130 Kilo.
Kapllani, 26, hat kein Gramm zu viel. "Ich bin fit", sagt er, als wäre diese Selbstverständlichkeit eine Sensation. Er ist froh, dass endlich mal wieder jemand etwas von ihm wissen will. Gerade einmal zwölf Tore haben die neun Offensivkräfte des KSC zusammen erzielt, Sebastian Freis alleine sieben. Auch bei Kapllani steht bislang die "0" in der Statistik, unverrückbar wie die Torpfosten. Zu Kapllanis Ehrenrettung sei gesagt, dass er bislang nur 441 Minuten auf dem Platz stand. Der Albaner hat nur einmal durchgespielt, elfmal wurde er spät eingewechselt. Manchmal, daran hat Kapllani schwer zu knabbern, war er noch nicht einmal im Kader. Schon vergangene Saison traf er nur zweimal in 28 Einsätzen.
Dass dennoch vor allem er als Symbol für die Vollzugskrise des KSC steht, liegt an seinen erfolgreichen Zeiten im Klub. Mit 17 Treffern war Kapllani in der Aufstiegssaison 2006/07 bester Schütze. Danach gab es Angebote von Erstligisten aus dem In- und Ausland. Erst im Trainingslager im Schwarzwald setzte er im Sommer 2007 seine Unterschrift unter einen neuen Dreijahresvertrag. Wenn er die Uhr noch drauflege, die da in der Vitrine des Luxushotels ausliege, verlängere er, sagte Kapllani damals nach zähen Verhandlungen zu Rolf Dohmen. Der KSC-Manager hat die Designer-Uhr aus eigener Tasche bezahlt.
Rund 20 Monate später ist der KSC Tabellenletzter, am Samstag geht es gegen Bielefeld schon um fast alles. "Ich bin bereit", sagt Kapllani vor diesem "Super-Endspiel", aber "ich kann nicht in den Kopf des Trainers schauen". Gegen Bielefeld will Trainer Becker neben Freis doch mal wieder einen zweiten Stürmer aufbieten: "Kapllani ist eine Option."
Nichts ist mehr so wie in der Vorrunde der vergangenen Saison, als der KSC wie ein Abenteurer auf Beutezug die Liga aufmischte. Die Euphorie ist längst verflogen. Trotz des Angebots, zwei Karten für eine gekaufte zu bekommen, waren bis Freitag nur 22 000 Tickets verkauft. Die Realität ist ernüchternd. Die Winterzugänge Engelhardt (Nürnberg) und Federico (Dortmund) sind in der Mannschaft umstritten, Egoisten haben das Wir-Gefühl verdrängt, und der Trainer wird von den Fans hart kritisiert.
Kapllani habe zuletzt gut trainiert, und überhaupt, sagt Becker, seit Abwehrmann Dino Drpic im Januar dazu gestoßen sei, blühe "der Edi wieder auf". Mit dem Kroaten teilt Kapllani das Zimmer. Die Monate zuvor schien Kapllani isoliert zu sein, ein öffentliches Aufmucken gegen seine Ersatzrolle kam nicht gut an, und auch ein Handgemenge mit Michael Mutzel im Wintertrainingslager sorgte für Schlagzeilen. Kapllani ist einer jener Stürmer, die selbst unter Androhung einer Gefängnisstrafe den besser postierten Mitspieler nicht anspielen. In erfolgreichen Zeiten werden sie dafür bewundert. Und in schlechten verdammt. Solche Typen brauchen Schulterklopfer, aber wer klopft einem Mittelstürmer ohne Tore schon auf die Schultern?
Kapllani hat das Gefühl erfasst, nicht gebraucht zu werden. Das nagt an dem sensiblen wie manchmal naiven Albaner. "Es kann doch nicht alles gewesen sein, einmal Torschützenkönig der zweiten Liga gewesen zu sein", sagt er mit stolzem Trotz. Die Champions League hatte er einmal als Ziel bezeichnet. Manche Träume träumt er noch immer, obwohl er seine Bundesligatauglichkeit bisher nicht beweisen konnte. Sein Reservistendasein hat ihn auch den Platz im Nationalteam gekostet. In zwei Wochen stehen wieder WM-Qualifikationsspiele an. Ob er dabei ist, weiß Kapllani noch nicht.
"Ich lebe von der Hoffnung", sagt er dann so schön wie wahr. Auf mehr können sich der KSC und auch Kapllani derzeit nicht berufen. Tobias Schächter
"Was wohl Kapllani und Dino Drpic in nem Zimmer zusammen machen^^^^
Bin mir sicher das der Dino dem Edi die ein oder andere Stellung zeigen wird"
Stürmer Edmond Kapllani ist das Gesicht einer Torflaute, die den KSC ans Tabellenende stürzt
Karlsruhe - Jüngst schaute sich Edmund Becker Szenen aus den vergangenen Spielzeiten auf DVD an. Manches sei ihm dabei in Erinnerung gerufen worden, erzählt der Trainer des Karlsruher SC. "Der Edi zum Beispiel, der war für uns mal ein wichtiger Spieler." Becker schaut dabei, als habe er gerade einen unerhörten Satz gesagt. Edmond Kapllani, den beim KSC alle nur "Edi" nennen, ist längst so etwas wie die Symbolfigur eines Klubs geworden, dessen Stürmer aus besten Vorlagen keine Tore machen. Erst 18 Treffer gelangen in 23 Ligaspielen, und die KSC-Angreifer sind längst Subjekte des Spotts. Jüngst schlug ein Tribünenbesucher lauthals vor, Becker solle doch ihn vorne rein stellen. Der Mann, Ende 50, wog ungefähr 130 Kilo.
Kapllani, 26, hat kein Gramm zu viel. "Ich bin fit", sagt er, als wäre diese Selbstverständlichkeit eine Sensation. Er ist froh, dass endlich mal wieder jemand etwas von ihm wissen will. Gerade einmal zwölf Tore haben die neun Offensivkräfte des KSC zusammen erzielt, Sebastian Freis alleine sieben. Auch bei Kapllani steht bislang die "0" in der Statistik, unverrückbar wie die Torpfosten. Zu Kapllanis Ehrenrettung sei gesagt, dass er bislang nur 441 Minuten auf dem Platz stand. Der Albaner hat nur einmal durchgespielt, elfmal wurde er spät eingewechselt. Manchmal, daran hat Kapllani schwer zu knabbern, war er noch nicht einmal im Kader. Schon vergangene Saison traf er nur zweimal in 28 Einsätzen.
Dass dennoch vor allem er als Symbol für die Vollzugskrise des KSC steht, liegt an seinen erfolgreichen Zeiten im Klub. Mit 17 Treffern war Kapllani in der Aufstiegssaison 2006/07 bester Schütze. Danach gab es Angebote von Erstligisten aus dem In- und Ausland. Erst im Trainingslager im Schwarzwald setzte er im Sommer 2007 seine Unterschrift unter einen neuen Dreijahresvertrag. Wenn er die Uhr noch drauflege, die da in der Vitrine des Luxushotels ausliege, verlängere er, sagte Kapllani damals nach zähen Verhandlungen zu Rolf Dohmen. Der KSC-Manager hat die Designer-Uhr aus eigener Tasche bezahlt.
Rund 20 Monate später ist der KSC Tabellenletzter, am Samstag geht es gegen Bielefeld schon um fast alles. "Ich bin bereit", sagt Kapllani vor diesem "Super-Endspiel", aber "ich kann nicht in den Kopf des Trainers schauen". Gegen Bielefeld will Trainer Becker neben Freis doch mal wieder einen zweiten Stürmer aufbieten: "Kapllani ist eine Option."
Nichts ist mehr so wie in der Vorrunde der vergangenen Saison, als der KSC wie ein Abenteurer auf Beutezug die Liga aufmischte. Die Euphorie ist längst verflogen. Trotz des Angebots, zwei Karten für eine gekaufte zu bekommen, waren bis Freitag nur 22 000 Tickets verkauft. Die Realität ist ernüchternd. Die Winterzugänge Engelhardt (Nürnberg) und Federico (Dortmund) sind in der Mannschaft umstritten, Egoisten haben das Wir-Gefühl verdrängt, und der Trainer wird von den Fans hart kritisiert.
Kapllani habe zuletzt gut trainiert, und überhaupt, sagt Becker, seit Abwehrmann Dino Drpic im Januar dazu gestoßen sei, blühe "der Edi wieder auf". Mit dem Kroaten teilt Kapllani das Zimmer. Die Monate zuvor schien Kapllani isoliert zu sein, ein öffentliches Aufmucken gegen seine Ersatzrolle kam nicht gut an, und auch ein Handgemenge mit Michael Mutzel im Wintertrainingslager sorgte für Schlagzeilen. Kapllani ist einer jener Stürmer, die selbst unter Androhung einer Gefängnisstrafe den besser postierten Mitspieler nicht anspielen. In erfolgreichen Zeiten werden sie dafür bewundert. Und in schlechten verdammt. Solche Typen brauchen Schulterklopfer, aber wer klopft einem Mittelstürmer ohne Tore schon auf die Schultern?
Kapllani hat das Gefühl erfasst, nicht gebraucht zu werden. Das nagt an dem sensiblen wie manchmal naiven Albaner. "Es kann doch nicht alles gewesen sein, einmal Torschützenkönig der zweiten Liga gewesen zu sein", sagt er mit stolzem Trotz. Die Champions League hatte er einmal als Ziel bezeichnet. Manche Träume träumt er noch immer, obwohl er seine Bundesligatauglichkeit bisher nicht beweisen konnte. Sein Reservistendasein hat ihn auch den Platz im Nationalteam gekostet. In zwei Wochen stehen wieder WM-Qualifikationsspiele an. Ob er dabei ist, weiß Kapllani noch nicht.
"Ich lebe von der Hoffnung", sagt er dann so schön wie wahr. Auf mehr können sich der KSC und auch Kapllani derzeit nicht berufen. Tobias Schächter
"Was wohl Kapllani und Dino Drpic in nem Zimmer zusammen machen^^^^
Bin mir sicher das der Dino dem Edi die ein oder andere Stellung zeigen wird"