Man konnte beobachten, dass der derzeitige Run auf Marx vor allem der Finanzkrise geschuldet war. Beispielsweise erklärte ein Minister (weiss leider nicht mehr seinen Namen) der Regierung Merkel, dass "gewisse" Ideen von Marx doch nicht verkehrt seien, in Japan verbreitete sich wiederum eine Manga-Version des Buchs wie ein Lauffeuer und in Frankreich wurde ein sensationelles Foto von Sarkozy veröffentlicht, der die französische Ausgabe von Marx' Hauptwerk durchblätterte.
Viele waren jetzt natürlich der Meinung, dass er doch Recht gehabt hat, dass der Kapitalismus in gewisser Form zusammengebrochen war und man müsste ihm posthume "Schadenfreude" zugestehen und sein Werk neu zu durchdenken . Lubenica, es bleibt aber weiterhin das Problem, dass der Marxismus sowohl eine Geschichts- als auch eine Krisentheorie bleiben wird. Als Theorie der Krise ist der Marxismus allerdings sehr mangelhaft. Wenn wir Marx in der gegenwärtigen Situation verwenden wollen, müssen wir uns der Grenzen seiner Theorien bewusst sein.
Marx verstand, dass der Kapitalismus ein stabiles, fragiles und Komplexes System war. Er erkannte dass die Klassenzugehörigkeit die Macht ungleich zwischen den verschieden Marktakuteren verteilt waren. Aber das Problem war, dass er die Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus gewaltig unterschätze. Du solltest dir auch eingestehen, dass nicht nur der Marxismus, sondern die gesamte Linke seit einem Jahrhundert an der Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus scheitert und weiter scheitern wird.
Ich bin der Meinung, dass die Marxsche Theorie der Krise unvollständig ist. Sie enthält Denkfehler, die den Marxisten viele Jahre zu schaffen gemacht hat. Vor allem ist es schwierig, das abstrakte Modell mit der konkreten Realität zu verknüpfen. Und vergiss nicht, dass die Theorie ein Produkt ihrer Zeit war, sprich Marx konnte die entscheidenden Phänomene des 20. Jahrhunderts nicht berücksichtigen, sei es der Staatskapitalismus, die Monopole, die ganzen Finanzmärkte oder die Globalisierung.