Paprika
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Man konnte beobachten, dass der derzeitige Run auf Marx vor allem der Finanzkrise geschuldet war. Beispielsweise erklärte ein Minister (weiss leider nicht mehr seinen Namen) der Regierung Merkel, dass "gewisse" Ideen von Marx doch nicht verkehrt seien, in Japan verbreitete sich wiederum eine Manga-Version des Buchs wie ein Lauffeuer und in Frankreich wurde ein sensationelles Foto von Sarkozy veröffentlicht, der die französische Ausgabe von Marx' Hauptwerk durchblätterte.
Ja, er ist ja auch derjenige, der die kapitalistische Gesellschaft mit seine Kritik der politischen Ökonomie wissenschaftlich am konkretesten und umfassendsten analysierte.
Viele waren jetzt natürlich der Meinung, dass er doch Recht gehabt hat, dass der Kapitalismus in gewisser Form zusammengebrochen war und man müsste ihm posthume "Schadenfreude" zugestehen und sein Werk neu zu durchdenken . Lubenica, es bleibt aber weiterhin das Problem, dass der Marxismus sowohl eine Geschichts- als auch eine Krisentheorie bleiben wird. Als Theorie der Krise ist der Marxismus allerdings sehr mangelhaft. Wenn wir Marx in der gegenwärtigen Situation verwenden wollen, müssen wir uns der Grenzen seiner Theorien bewusst sein.
Naja, bis jetzt scheint der Kapitalismus nicht oder noch nicht zusammengebrochen zu sein. An der Krise haben wir gesehen, wer oder was gerettet wurde und wird. Es werden die Banken gerettet, bzw. sie profitieren noch von der Krise. Der Kapitalismus und seine Märkte sollten durch den Menschen und durch seine Institutionen, die er sich geschaffen hat, reguliert und kontrolliert werden. Würden die Menschen sich nicht darum bemühen, politische und soziale Komponenten, als eine Basisstruktur aufrechtzuerhalten, dann würde ein entfesselter Kapitalismus stehts dafür sorgen, dass das Recht des Stärkeren herrscht. Die Geschichte hat es uns gezeigt, die Bauernaufstände unter Thomas Münzer, die gescheiterten Revolutionen in Deutschland, die Französische Revolution. Die Französische Revolution war eines der bedeutsamsten sozialen und politischen Entwicklungen . Nun hat sich die Bourgeoisie letztendlich an die Stelle der Macht gestellt, wo vorher der Adel und die Feudalherren standen. Die Kapitalisten setzten sich durch. Das hat man dann auch später am Beispiel der Pariser Kummune deutlich gesehen. Kapitaliste haben nicht sehr viel davon gehalten, dass die Arbeiter und die gesamte Gesellschaft , die Produktionsmittel, die sie bedienen, auch selbst besitzen und vergesellschaften. Von wirklicher Demokratie halten die Kapitalisten bis heute nicht viel .
Marx verstand, dass der Kapitalismus ein stabiles, fragiles und Komplexes System war. Er erkannte dass die Klassenzugehörigkeit die Macht ungleich zwischen den verschieden Marktakuteren verteilt waren. Aber das Problem war, dass er die Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus gewaltig unterschätze. Du solltest dir auch eingestehen, dass nicht nur der Marxismus, sondern die gesamte Linke seit einem Jahrhundert an der Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus scheitert und weiter scheitern wird.
Nicht an den verschiedenen Marktakteuren ungleich verteilt. Grundsätzlich sind die Bedingungen es , die in einer kapitalistischen Gesellschaft für die ungleiche Verteilung von Reichtum etc. verantwortlich sind. Marx hat es zusammen mit Engels auf den Punkt gebracht und er unteschätzte die Anpassungsfähigkeit des Kapitals in seiner Zeit nicht , da er eben das Kapital und die kapitalistische Gesellschaft so analysiert hat, das die Gründe, die Ursachen , die Bedingungen aufgedeckt sind, weshalb der Kapitalismus im Stande ist , sich immer wieder "anzupassen" .
Ich bin der Meinung, dass die Marxsche Theorie der Krise unvollständig ist. Sie enthält Denkfehler, die den Marxisten viele Jahre zu schaffen gemacht hat. Vor allem ist es schwierig, das abstrakte Modell mit der konkreten Realität zu verknüpfen. Und vergiss nicht, dass die Theorie ein Produkt ihrer Zeit war, sprich Marx konnte die entscheidenden Phänomene des 20. Jahrhunderts nicht berücksichtigen, sei es der Staatskapitalismus, die Monopole, die ganzen Finanzmärkte oder die Globalisierung.
Es liegt an uns , die gegenwärtige Situation und die "Ökonomie der Moderne" erneut zu begreifen und zu reflektieren. Grundlegende Bedingungen haben sich seit Marx`s Analyse nicht geändert. Wir sollten uns auch mehr mit dem Begriff des Warenfetischismus auseinandersetzen. Er spielt in unserer heutigen Zeit eine immer größere Rolle.
Marx hat auch keine abstrakten Modelle entworfen , im Gegenteil, er hat die Realität der Ökonomie genaustens dargestellt und die Bedingungen derselben offengelegt.
Er ist auch auf den Staatskapitalismus, die Monopole und auf die Finanzmärkte eingegangen. Alle im Buch Das Kapital zu finden.
Pozdrav
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Volltreffer. Linke sind viel zu sehr damit beschäftigt, nicht von Marx abzuweichen und den Kapitalismus zu verteufeln. Das große Problem dabei ist eigentlich schon, dass es überhaupt ein Wort für Kapitalismus gibt. Als wäre es ein kompaktes System, wie der Marxismus. Dabei kann man den Kapitalismus überhaupt nicht bekämpfen, da er eigentlich eigenschaftlos ist oder eben wie ein Naturelement. Also wie Feuer, mit dem ich mich wärmen kann oder verbrennen und Wasser, das meinen Durst stillt oder als große Welle mein Haus nieder reißt.
Das ist eben die These, die die größten Verfechter des Kapitalismus vertreten und verbreiten. Es sind die , die von anderen Menschen verlangen, sich zur "wahren Natur des Kapitalismus" zu bekennen. BEKENNEN im Sinne von Glauben.
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http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_533.htm
http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_009.htm
http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_361.htm
http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_444.htm
http://www.mlwerke.de/me/me06/me06_397.htm
Viel Spaß! ;-)