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Kosovo: Radikaler Islam als "tickende Bombe"

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Kosovo: Radikaler Islam als "tickende Bombe"

ARBANA XHARRA AUS PRISHTINA, 28. Jänner 2013, 18:48

Der Kosovo erlebt, begünstigt durch Armut und Arbeitslosigkeit, ein Erstarken des radikalen Islam. Dessen Anhänger fordern mehr Rechte und provozieren damit Gegenreaktionen von säkularen Kosovaren

Die Gläubigen, die nicht in die Moschee passen, sitzen vor den Eingängen auf dem Gehsteig, der mit Gebetsteppichen belegt ist. Die über Lautsprecher verstärkte Stimme des Geistlichen tönt über sie hinweg auf die Straße. Beim Freitagsgebet in Prishtina, der Hauptstadt des Kosovo, kann die Hauptmoschee weder die Gläubigen noch den Schall der Predigt, die zu hören sie gekommen sind, fassen.
"Allahs Feinde führen die muslimische Jugend in die Irre", warnt der Geistliche. Er listet Alkohol, Drogen und den verderblichen Einfluss des Internet als Teil einer konzertierten Aktion auf, "um die Schwungkraft des Islam zu stoppen". "Die Unmoral ist auf dem Vormarsch", so seine Diagnose.
Man muss nicht weit gehen, um Hinweise auf die "Unmoral" zu sehen. Unweit der Moschee sitzen junge Männer und Frauen bei Kaffee und Bier in den angesagten Bars der Innenstadt von Prishtina herum. In der Nähe stehen neue Denkmäler, die die jüngste Vergangenheit des Kosovoerzählen. Eine große Bronzestatue von Bill Clinton, seine Handim Triumph oder zum Gruß erhoben, schmückt einen Boulevard, der seinen Namen trägt. Der ehemalige US-Präsident wird hier als Held gefeiert, weil er 1999 Nato-Flugzeuge gegen serbische Truppen entsandte.

Konvertiten und Hardliner

Eine andere, indirekte Folge des Konflikts wird heute jedoch mit Argwohn betrachtet: Eine strenge Form des Islam zieht Konvertiten im gesamten Kosovo an. Der Aufstieg dieser Gruppe stellt die Traditionen und Ansprüche einer Gesellschaft infrage, die weniger durch ihren islamischen Glauben als durch ihre Zugehörigkeit zur albanischen Volksgruppe und ihren Proamerikanismus definiert war. Bis 1999 noch völlig unbekannt, sind die religiösen Konservativen und Hardliner heute eine kleine, aber zunehmend sichtbare Gruppe mit Anhängern in allen großen Städten und einigen der ärmsten Gegenden auf dem Land.
Sicherheitsbeamte berichten, dass diese strengeren Formen des Glaubens nach dem Krieg aufkeimten, als Folge des Zustroms von islamischen Hilfsorganisationen in den Kosovound der Schulung von lokalen Geistlichen in arabischen Ländern. Die Sicherheitsexperten sprechen von 50.000 Anhängern dieses konservativen Islam im Kosovo. Das ist ein Bruchteil der gesamten muslimischen Bevölkerung, die auf rund 1,8 Millionen Menschen geschätzt wird.

Diskriminierung der Frommen

Einige Geistliche und Konvertiten haben aber die Aufmerksamkeit inländischer Geheimdienste auf sich gezogen. Diese neue Generation religiöser Konservativer sagt, die säkulare Verfassung des Kosovo diskriminiere die Frommen. Sie wollen eine Lockerung der Beschränkungen für religiöse Symbole in staatlichen Schulen, die muslimischen Frauen und Mädchen verbieten, ein Kopftuch zu tragen.
Die Beziehung zwischen dem Staat und den Konservativen ist von Unsicherheit und Unbehagen geprägt. Beide Seiten berufen sich auf internationale Menschenrechte. "Wenn jemand behauptet, wir haben Religionsfreiheit, ist das nicht wahr", sagt Shefqet Krasniqi, Imam der Hauptmoschee in Prishtina. "Wir fordern die gleichen Rechte, die Muslime in London oder den USA haben."
Innenminister Bajram Rexhepi sagt hingegen, dass in der Zwischenzeit menschenrechtliche Bedenken seine Versuche behindert hätten, Aktivitäten von mutmaßlichen islamistischen Hardlinern einzudämmen. Er berichtet, dass er während seiner Amtszeit als Ministerpräsident vor neun Jahren versucht habe, ein Gesetz gegen "radikale Sekten" anzustoßen. Doch er sei von "Internationals" davon abgebracht worden - nämlich von Beamten der UN-Mission, die von 1999 bis 2008 halfen, den Kosovo zu verwalten.

Gefahren von UNO und EU unterschätzt

Behxhet Shala, Leiter der wichtigsten Menschenrechtsorganisation im Kosovo, sagt, die Gefahr des Extremismus sei von den Vereinten Nationen und der EU unterschätzt worden. "Heute sind die Internationals hier, aber sie werden wieder gehen. Und sie verlassen uns mit einer tickenden Bombe", sagt Shala. Er meint, dass die Armut imKosovo und die durchlässigen Grenzen das Land zu einem fruchtbaren Boden für Radikalismus machten.
Tatsächlich wurde der Zusammenbruch des sozialistischen Jugoslawien von einer religiösen Bewegung in der Region begleitet. Die katholischen und die orthodoxen Kirchen in Kroatien und Serbien sind heute stärker, als sie es vor den Kriegen der 1990er-Jahre waren. Der Kosovo ist dabei keine Ausnahme. Im ganzen Land wurden neue Moscheen gebaut, oft finanziert von Spendern aus islamischen Staaten.

Ramiqi auf Mavi Marmara

Die meisten Kosovaren sind Muslime und üben eine relativ entspannte Form des Islam aus, die von osmanischen und mystischen Sufi-Traditionen geprägt ist. Die Hardliner scheinen mehr von arabischen Interpretationen des Glaubens beeinflusst zu sein. Sie selbst beschreiben sich als Verteidiger des Glaubens, die sich dem Vordringen des "westlichen" Säkularismus in den Kosovo widersetzen.
Fuad Ramiqi, ein Vertreter der Bashkohu-Bewegung sagt, seine Gruppierung befürworte öffentliche Proteste und gewaltfreien Widerstand. Die Gruppe beschwerte sich über das Verbot von Kopftüchern in Schulen und über die Bedeutung christlicher Denkmäler in Prishtina. "Das kann kein demokratischer Staat sein, der mir Säkularismus auferlegt", sagt er.
Ramiqi kämpfte in den 1990er-Jahren in Bosnien und war an Bord der Mavi Marmara, eines Schiffes mit Hilfsgütern für Palästinenser im Gazastreifen, das von israelischen Militärs im Jahr 2010 abgefangen wurde.

Angriffe auf Kritiker

In unregelmäßigen Abständen kommt es zu Angriffen gegen Kritiker des extremistischen Islam. Musli Verbani, ein ehemaliger Imam in der Stadt Kacanik, warnte in einer Predigt im Jahr 2007 seine Gemeinde vor Extremismus. Kurz darauf wurde sein geparktes Auto in Brand gesetzt. Ein Mann aus der Gegend wurde für den Vorfall im Jänner 2011 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Andere Angriffe gegen Menschen, die sich gegen Extremismus ausgesprochen hatten, führten zu keinen Verhaftungen. Xhabir Hamidi, Professor für Islamische Studien an der Universität Prishtina und prominenter Kritiker der Wahhabiten, wurde im Jahr 2008 von maskierten Männern geschlagen. Er glaubt, dass er wegen seiner Ansichten angegriffen wurde. Osman Musliu, ein Imam aus der Stadt Drenas, wurde 2009 in einer Moschee geschlagen. "Ich verlor das Bewusstsein, und meine Hand wurde gebrochen", berichtet er. "Ich habe mich immer gegen die Wahhabiten in unserer Mitte ausgesprochen."
Ein hochrangiger Polizeibeamter, der nicht namentlich genannt werden will, sagt, dass es damals nicht genügend Beweise gegeben habe, um Anklagen wegen der Angriffe auf Hamidi und Musliu zu verfassen.
Musliu und Verbani sagen, dass sie von der Reaktion der Islamischen Gemeinschaft - der Dachorganisation, die die Moscheen im Kosovo verwaltet - auf die Angriffe enttäuscht seien. Beide meinen, dass die Institution die Angriffe auf ihre Mitglieder stärker verurteilen hätte sollen. (Arbana Xharra, DER STANDARD, 29.1.2013)
Arbana Xharra, stellvertretende Chefredakteurin der Tageszeitung "Zeri", betreibt seit Jahren Aufdeckungsjournalismus. Im Vorjahr wurde sie von dem Unternehmer Bejtush Zhugolli auf 700.000 Euro Schadenersatz verklagt, weil sie geschrieben hatte, dass er und seine Brüder die Wahlkampagnen von Premier Hashim Thaçi unterstützen und dafür öffentliche Aufträge erhalten. Das Urteil steht noch aus.

Kosovo: Radikaler Islam als "tickende Bombe" - Kosovo - derStandard.at

 
das sind also paar leute gegen drogen, alkohol und für das kopftuch an schulen, schlimm wirklich sehr schlimm.

Nennst du mir die Gesellschaft die für Drogen und Alkohol in Schulen ist?

Hier drin steht eigentlich nur dass sie für islamische Symbole in Schulen sind, darunter Kopftücher.

Drogen, Alkohol, Internet,... werden hier als teuflisch angesehen. Lies es nocheinmal und dann antworte wenn du Lust hast nocheinmal.
 
Besorgniserregend. Fundamentalismus jeglicher Form ist abscheulich und fördert kein friedliches Zusasmmenleben. Man sagt immer so schön das Religion und Glaube ein Basisrecht des Menschen ist, wenn ich mir aber so den fundamentalischen Islam anschaue ist der schon ziemlich politisch und objektiv orientiert. Ihre extremistische Interpretation fordert halt politische Kontrolle. Hat nichts, aber auch garnichts mitten im sekulären Europa zu tun.

Meiner Meinung nach wird das Problem aber zu sehr sensionalisiert. Bellende Hunde beißen nicht. Die überwiegende Mehrheit der Kosovoren sind leicht religiös und untersützen radikalen Islam in keinster Weise. Ihr Hauptziel ist Europa. Ein paar Extremisten hat jedes Land, da ist auch der Kosovo keine Ausnahme. Mit zunehmender wirtschaftlicher Stabilität wird sich auch dieses Problem von alleine beseitigen.
 
Also wenn ich nach Kosovo gehe sehe ich kaum bärtige Typen... merkwürdig. Vielleicht halte ich mich nur in falschen Gegenden auf, was ich aber bezweifle.
 
Keiner konnte mir bisher den Unterschied zwischen einem gläubigen Muslim und einem radikalen,extremistischen Muslim erklären. Aus den deutschen Medien konnte ich so das Muster erkennen,wer Gewalt befürwortet oder sogar dazu aufruft ,oder die Verfassung missachtet ist ein gefährlicher Islamist. (mit diesen Vokabeln wird ja rumgespielt wie was weiß ich was. Salafist Islamist extremist. Keiner könnte dir erzählen was ein salaf ist.)


ich denke die Form des Islam vor der man so Angst hat,hat bei uns wird
bei uns keine Wurzeln schlagen. Dafür hat sie keine bzw. Viel zu wenige symphatisanten in der Bevölkerung. Allerdings muss man sagen ,dass wir
auch vorher schon ein muslmisches Volk waren. Wenn es jetzt Menschen gibt,die beim Anblick,auf das was der Kapitalismus teilweise mit unserer Jugend
macht aufschreien ist kein Wunder. Eine stärkere Rolle des Islam im Alltag
würde gar nicht so sehr schaden finde ich. Drogen,Alkohol,diese typische rumlungerei und Sex hat auch bei uns um sich gegriffen leider.
 
Skan faj se thojn se jan "shpiunat e shkive" :mrgreen: Hassen ja die Amis, die ihnen den Arsch gerettet haben vor den Serben, genau wie die Serben die Amis hassen :mrgreen: Naja, was soll man von einer Gruppe halten die jede Freitagspredigt auf Youtube hochladen, über alles und jeden schlecht reden? ^^
 
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