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Krawalle in London

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 8317
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Natürlich erniedrigt Arbeit. Du musst ständig auf deinen Vorgesetzten hören und tun was er sagt ganz unabhängig von deiner Meinung! Wem macht es Spaß Klos zu putzen oder U-Bahn Züge sauber zu machen?? Das ist moderne Sklaverei und zerstört jeden Stolz und jede Ehre eines Menschen. Und das schlimmste ist, dass diese Jobs nicht mal gewürdigt werden sondern permanent in den Dreck gezogen werden... Vielleicht könnten ja der Bahn Vorstand oder die Firmenbosse selber mal Ihre Toiletten, Züge, Straßen usw putzen und selbst daheim Brötchen backen?? Selbst dann würden diese Dummschwätzer nichts zu schätzen wissen was diese "einfachen" Arbeiter für die Gesellschaft tun.


Die Arbeit in Deutschland ist einfach nicht mehr gut bezahlt .
 
10.08.2011

Krawalle in Großbritannien

Der Zorn der Abgehängten

Von Sven Böll und David Böcking

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Ausgebrannte Autos in Liverpool: Rächen sich die Jugendlichen für Ungerechtigkeit?
Sind die Randalierer in britischen Städten einfach "krank", wie Premier Cameron behauptet? Die Armen des Landes haben durchaus Grund zur Wut: Ihre Benachteiligung nimmt stetig zu, ihre Chancen werden immer geringer.


Hamburg - Die Briten nennen sie "Chavs": Jugendliche, die bevorzugt Trainingsanzüge tragen, zur Unterschicht gehören und durch asoziales Verhalten auffallen - weshalb man ihren Namen im deutschen Slang mit "Asis" übersetzen könnte. Chavs gibt es schon lange in Städten wie London, Manchester oder Birmingham. Doch erst seit einigen Tagen zetteln sie in diesen Städten massive Krawalle an, die bereits die ersten Toten gefordert haben .

Was steckt hinter dieser Wut? Stumpfer Zerstörungssinn oder Wut über die gesellschaftlichen Verhältnisse? Rächen sich die Jugendlichen für Ungerechtigkeit? Oder sind die Randalierer einfach "krank", wie der britische Premier David Cameron erklärte ?
Allein als Aufbegehren der Armen lassen sich die Krawalle jedenfalls nicht erklären, geschweige denn entschuldigen. Dafür sind die Gewaltexzesse zu groß und die Lage im Land nicht brisant genug: Mit einer Armutsgefährdung von 22 Prozent liegt Großbritannien sogar leicht unter dem EU-Schnitt von 23 Prozent.

Auch die Vermögensverteilung scheint für sich noch keine Antwort zu sein. Zwar ist die Spaltung zwischen britischer Oberschicht und Arbeiterklasse seit jeher groß. Allein das wohlhabendste Zehntel der Briten verfügt laut der britischen Statistikbehörde über 44 Prozent des bekannten Vermögens, die untere Hälfte besitzt zusammen 13 Prozent.

Doch diese Verteilung ist in Deutschland noch viel extremer: Hier verfügt das oberste Zehntel laut Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sogar über rund 61 Prozent, die untere Hälfte kommt auf gerade einmal 1,6 Prozent. Dennoch blieb Deutschland von ähnlich extremen Ausschreitungen wie Großbritannien bislang verschont.

Zwei Entwicklungen aber könnten einen großen Teil der Wut auf Londons Straßen erklären: Zum einen hat die Ungleichheit in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stetig zugenommen. Zum anderen haben die Armen immer geringere Chancen, ihrer Lage durch sozialen Aufstieg zu entkommen.

Thatchers große Umverteilung

Besonders stark stiegen die sozialen Gegensätze nach Berechnungen des Institute for Fiscal Studies (IFS) unter der konservativen Brutal-Reformerin Margaret Thatcher: Während der elfjährigen Regierungszeit der "eisernen Lady" (1979 bis 1990) konnte das ärmstes Fünftel der Briten sein reales Einkommen gerade einmal um 0,4 Prozent steigern - beim reichsten Fünftel waren es 3,6 Prozent. Laut IFS gab es "eine Zunahme an Ungleichheit, die erwiesenermaßen sowohl historisch als auch im Vergleich zu Entwicklungen in anderen entwickelten Ländern ohne Beispiel war".

Unter Thatchers Parteifreund John Major sowie den Labour-Premiers Tony Blair und Gordon Brown ging die Schere zwar nicht mehr so krass auseinander. Doch auch seit Mitte der neunziger Jahre wuchs das Einkommen laut IFS "am schwächsten ganz unten und am stärksten ganz oben".

Diese Entwicklung zeigt sich am sogenannten Gini-Koeffizienten, der die Ungleichheit bei der Einkomensverteilung misst. Mit einem Wert von 33,5 befindet sich Großbritannien hier laut OECD etwa auf dem Niveau von Rumänien, über dem EU-Schnitt (30,0) - und weit jenseits von besonders egalitären Ländern wie Dänemark (23,2).

Im stark zentralistischen Großbritannien ist die Ungleichheit auch ein regionales Problem: Die absoluten Topverdiener, welche die obersten 0,1 Prozent der Einkommen verdienen, ballen sich zu 37 Prozent in London. Der Nordosten des Landes oder Wales kommen hingegen gerade einmal auf jeweils rund ein Prozent dieser Bezieher von Spitzengehältern.

Diese extremen Unterschiede haben mit dem wirtschaftlichen Wandel zu tun: Das verarbeitende Gewerbe, das seinen Ursprung in der industriellen Revolution in England hatte, ging wie in den meisten westlichen Ländern zurück. Nicht einmal mehr 16 Prozent trägt die britische Industrie heute zur Wirtschaftsleistung bei. Damit befindet sich die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt auf dem niedrigen Industrie-Niveau der wirtschaftlich gebeutelten Euro-Krisenstaaten Griechenland und Spanien. In Deutschland ist der Anteil auch rückläufig, liegt aber noch immer bei deutlich mehr als 20 Prozent.

Alles auf die "City" gesetzt

Stattdessen setzte Großbritannien wie kaum ein zweites Land auf die Dienstleistungsgesellschaft. Schneller, höher, weiter - das Prinzip galt vor allem für den Finanzsektor: Die "City of London" als eines der größten Geldzentren der Welt ist das Symbol für die Verwandlung der britischen Wirtschaft. Inzwischen tragen Dienstleistungen fast 80 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei.

In der Theorie ist dieser Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft auch für gering qualifizierte Arbeitnehmer kein Problem. Schließlich ist der Arbeitsmarkt nicht statisch, Arbeitgeber und Arbeitnehmer passen Angebot und Nachfrage an die Verhältnisse an. Vereinfacht gesagt wäre schon vielen geholfen, wenn diejenigen, die früher am Band etwas zusammenschraubten heute die Büros der Banken putzen würden.

In der Praxis aber sind die Anforderungen an die Arbeitnehmer immer weiter gewachsen. Das zeigt sich an deutschen Ausbildungsberufen, für die früher ein Hauptschulabschluss reichte und für die inzwischen oft ein Realschulabschluss Pflicht ist. Und das merken auch Geringqualifizierte in Großbritannien: Seit Mitte der neunziger Jahre liegt ihre Beschäftigungsquote selten höher als 60 Prozent - für Höherqualifizierte liegt sie dagegen um die 80 Prozent.

Die Geringqualifzierten litten extrem unter dem Abschwung

Briten wie Deutsche erlebten eine bittere Wahrheit: Geringqualifizierte werden in Boomzeiten meistens als Letzte eingestellt und in Krisenzeiten als erste rausgeworfen. Denn auf einfache Tätigkeiten können Firmen am ehesten verzichten.

Warum aber ist die Wut in Großbritannien so viel größer als in Deutschland oder anderen EU-Ländern? Möglicherweise hatten sich die Armen des Landes von der letzten Krise ja ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit erwartet. Schließlich galten die Banker in der City of London eindeutig als Verursacher der Krise.

Doch am Ende lief auch in dieser Rezession alles gleich: Die Geringqualifzierten litten so stark wie keine andere Gruppe unter dem Abschwung, ihre Beschäftigungsgrad fiel um mehr als 20 Prozent. Und die Topverdiener? Sie erlebten nach dem Höhepunkt der Finanzkrise laut IFS den stärksten Einkommenszuwachs seit einem Jahrzehnt.
Nur die Armen zahlen für die Krise: Es dürfte auch dieses Gefühl sein, dass derzeit Randalierer in Großbritannien auf die Straße treibt. Verschärft wird es durch das historische Sparpaket, das die Regierung von David Cameron Ende vergangenen Jahres verabschiedete und das auch zu tiefen Einschnitte bei den Sozialleistungen und einer Verdreifachung der Studiengebühren führte.

Dass diese Politik zu Gewalt führen kann, zeigte sich schon Ende vergangenen Jahres, als Prinz Charles und seine Frau Camilla auf dem Weg ins Theater in ihrer Limousine attackiert wurden. Die Täter damals waren nicht etwa Chavs im Jogginganzug - sondern aufgebrachte Studenten.

Es könnte ganz leicht nach Deutschland überschwappen !
 
In Deutschland gibt es dank Kurz- und Leiharbeit etc. eine künstlich niedrige Jugendarbeitslosigkeit, vergleichbar mit dem chinesischen System, nur mit Geschenkpapier drum herum. Die Regierung hat gut dafür gesorgt, dass die Menschen für einen Hungerlohn arbeiten und so nicht weiter nachdenken müssen bzw. können.
 
Ich würde sagen, dass es aus anderen Gründen nicht überschwappt. Die deutsche Polizei ist nicht besser oder schlechter als die englische.
 
für die etwas lesewilligeren, es lohnt sich.

UK riots: Big Brother isn't watching you | UK news | The Guardian

Why am I surprised that these young people behave destructively, "mindlessly", motivated only by self-interest? How should we describe the actions of the city bankers who brought our economy to its knees in 2010? Altruistic? Mindful? Kind? But then again, they do wear suits, so they deserve to be bailed out, perhaps that's why not one of them has been imprisoned. And they got away with a lot more than a few fucking pairs of trainers.
These young people have no sense of community because they haven't been given one. They have no stake in society because Cameron's mentor Margaret Thatcher told us there's no such thing.
If we don't want our young people to tear apart our communities then don't let people in power tear apart the values that hold our communities together.
 
Hahaha, die Engländer können nicht mal ein paar hirnlose Affen aufhalten solch Scheiße zu bauen,aber schön über die Türkei sprechen ::lol: .
 
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