Hallo, Paokaras
Du sprichst sehr verschiedene Aspekte an.
Eigentlich dürfte es jedem klar sein, dass im Diplomatischen Chor des Dritten Reiches nur Parteimitglieder und Regimetreue waren. Wenn es um deren eventuelle weitere Karrieren, vielleicht sogar weiterhin als Diplomaten geht, so ist die entsprechende Aufarbeitung natürlich schon ein beschämendes Kapitel. Andererseits stelle ich mir die praktischen Probleme für die Bundesrepublik vor. Ich nehme an, dass der Stab an Beamten und Verwaltungsexperten, auch ausgebildeten Diplomaten ohne Verstrickungen im 3. Reich so breit nicht war. Das war auch im amerikanischen Sektor ein Problem. Als sie zwar erst um eine strikte Entnazifizierung gerade im öffentlichen Bereich bemüht waren, andererseits feststellen mussten, dass die Personaldecke potentieller Mitarbeiter recht dünn wurde. Und die Leute waren dringend gebraucht. Was, wie gesagt, gerade Verheimlichungs- und Vertischungsaktionen nicht rechtfertigt. Allerdings sehe ich keine Verbindung zur Tätigkeit des heutigen Auswärtigen Amtes. Und es ist ja auch nicht die Regierung oder das Auswärtige Amt, was irgendwelche deutschen Ansprüche stellt.
Sondern es handelt sich ja um Privatklagen, die meines Wissens nach von der Regierung nicht unterstützt werden. Was allerdings durchaus fragwürdig ist ist die Rolle zumindest mancher Vertriebenenverbände auch bei dieser Problematik und deren staatliche Einbettung. Jene, die den Einsatz für Rückkehr und Rückgabe und ggf. Entschädigung immer noch in ihren Satzungen vorsehen. Die Schlesische Landsmannschaft steht unter der Schirmherrschaft des Landes Niedersachsen. Und die Sudetendeutsche etwa wohl unter der des Freistaates Bayern. Und ich bin sicher, dass wenigstens ein Teil ihrer Finanzierung auch dementsprechend aus öffentlichen Haushalten kommt. Das finde ich dann auch fragwürdig. So wird man dieses Vereinen nicht das Existenzrecht absprechen können. Aber ich wäre gegen eine öffentliche Förderung. Kenne mich in den Verbindungen allerdings nicht so gut aus und wüsste nicht, wie realistisch das wirklich wäre.