so ein letzter beitrag noch.....
«Kosovo ist Serbien»
Tausende protestieren in Belgrad gegen Unabhängigkeit Kosovos – Politiker mobilisieren Volk
Der Schock hat sich gelöst: Wenige Tage nach der Unabhängigkeitserklärung Kosovos hat sich gestern in Belgrad die Volkswut gegen USA und EU entladen. Randalierer setzten die US-Botschaft in Brand.
Rudolf Gruber/Wien
Aus allen Landesteilen brachten Busse und Züge Menschenmassen nach Belgrad, Kinder hatten schulfrei. Eine Million Menschen waren auf dem Platz vor dem Belgrader Parlament erwartet worden, über 150 000 kamen. «Kosovo je Srbija» – «Kosovo ist Serbien» –, lautete die Botschaft an die Welt.
Im Staats-TV RTS ermahnten Regierungsvertreter die Medien zu patriotischer Berichterstattung.
Professioneller Journalismus, wie ihn die Station B92 betreibt, scheint wieder so unerwünscht zu sein wie in der Ära von Milosevic. Der Chef von B92 sprach gestern von zunehmenden Morddrohungen gegen seine Journalisten.
Deutliches Zeichen
Die Belgrader Rallye sollte die Massendemonstration übertreffen, die am 5. Oktober 2000 zum Sturz des Kriegsdespoten Milosevic geführt hatten.
Ein deutlicheres Zeichen, die Zeit vor die demokratische Wende zurückdrehen zu wollen, könnte die Belgrader Regierung nicht geben.
Keiner der politischen Führer will der Bevölkerung die Wahrheit über den Verlust Kosovos beibringen. Aus Angst vor dem Volkszorn mobilisieren die Politiker die Strasse selbst. Die USA und die EU werden als die grössten Feinde dargestellt, weil sie Kosovo als Staat anerkennen. «Kosovo ist serbisch und wird es für immer bleiben!», rief Premier Vojislav Kostunica gestern den Massen zu.
Die Kosovo-Karte dürfte zumindest noch bis zu den Kommunalwahlen am 11. Mai ausgespielt werden. So lässt sich's bequem von eigener Verantwortung und eigenem Versagen ablenken. Und vom Unvermögen der Führung, den Menschen eine Zukunftsperspektive zu bieten. Den Beteuerungen von Präsident Boris Tadic und Premier Kostunica, Gewalt zu vermeiden, ist nicht mehr zu trauen. Die Anzahl der Zwischenfälle und Hasskampagnen verrät politisch organisierten Charakter.
So scherten gestern rechtsradikale Gruppen aus der Menge aus und drangen in die geschlossene US-Botschaft ein. Sie legten Feuer, aus Fenstern quoll Rauch. Einer der Randalierer soll im selbstgelegten Feuer ums Leben gekommen sein.
Augenzeugen behaupten, kein serbischer Polizist habe sich vor dem Gebäude blicken lassen.
:help: Demonstranten trugen «Wanted-Plakate» mit sich, auf denen die Köpfe westlicher Regierungschefs zu sehen waren.
Politiker ermutigen Randalierer
Hohe Politiker haben zuvor sogar Randalierer ermuntert. Über die Zerstörung zweier UNO-Grenzposten gestern in Nordkosovo sagte Kosovo-Minister Slobodan Samardzic, ein enger Vertrauter Kostunicas: «Das war nicht schön, aber legitim.» General Xavier Bout de Marnhac, Kommandant der Nato-Schutztruppe Kfor, beschuldigte lokale Serbenführer, die gewalttätigen Ausschreitungen organisiert zu haben. Samardzic bestritt, dass seine Regierung diese unterstützt habe: «Das waren spontane Reaktionen.» Gestern wurde ein Grenzposten in Merdare angegriffen.
www.tagblatt.ch
eine sehr direkte und harte analyse......
welche aber durchaus zeigt das es gewisse politiker in serbien immer noch auf realitäts-weigerung machen.
wie schon geschrieben wer gewalt säet wird kaum friedens-tulpen ernten können.