[h1]Albanien feiert und sichert Unterstützung zu[/h1]
[h2]Präsident Topi: "Größter Triumph der Demokratie seit dem Fall der Berliner Mauer" - Schriftsteller Kadare kritisiert Kostunica[/h2]
Tirana/Wien - Die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo ist in Albanien am Sonntag mit Jubel und zahlreichen Bekenntnissen zur Unterstützung dieses Schritts aufgenommen worden. Staatspräsident Bamir Topi sprach vom "größten Triumph der Demokratie seit dem Fall der Berliner Mauer".
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Regierungschef Sali Berisha leistete das Versprechen, dass Albanien bei der Konsolidierung der Unabhängigkeit des Kosovo helfen werde. In der Hauptstadt Tirana wurde laut Nachrichtenagentur ATA mit einem farbenfrohen Feuerwerk gefeiert, im Zentrum beteiligten sich Tausende an einem "Freiheitsmarsch". "Heute ist ein historischer Tag, nicht nur für Kosova sondern für die gesamte Region", sagte Topi, "weil damit die schweren historischen Fehler in diesem Teil Europas ultimativ korrigiert werden." Die Zeit ethnischer Säuberungen und des Völkermords gehörten damit genauso der Vergangenheit an wie die Zeiten, in denen es privilegierte und unterworfene Nationen gab, stellte der Präsident fest.
"Wahrer Geburtstag einer Nation"
Der konservative Premier Berisha zeigte sich optimistisch, dass nun ein "neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Albanern und Serben" aufgeschlagen werde. Dieser Tag sei ein "wahrer Geburtstag einer Nation", jeder Albaner müsse sich mit tiefstem Respekt vor den übermenschlichen Opfern der Kosovo-Albaner zum Wohle der Freiheit, der Würde und der Unabhängigkeit verbeugen. Die Ausrufung der Souveränität setze einen Schlusspunkt hinter eine der größten Ungerechtigkeiten des vergangenen Jahrhunderts und mache den europäischen Kontinent "fairer", meinte Berisha.
Berisha würdigte auch die "ewig währende" Arbeit des verstorbenen kosovarischen Präsidenten Ibrahim Rugova. Bereits in den vergangenen Wochen hatte der albanische Regierungschef der Idee von einem Groß-Albanien mehrfach eine klare Absage erteilt. Es gebe keinerlei Anlass zur Sorge, Albanien und der Kosovo seien "zwei unterschiedliche Realitäten", so Berisha. Angst vor den Albanern in dieser Frage sei unbegründet und müsse als Wurzel von Rassismus und Hass gegen sein Volk angesehen werden.
Außenminister Lulzim Basha erklärte am Sonntag, die "historische Deklaration" von Pristina (Pristhine) basiere "auf den besten Werten westlicher Gesellschaften" wie Demokratie, Menschenrechte und Respekt für Minderheiten. Der bekannte albanische Schriftsteller Ismail Kadare meinte, niemand könne den Freiheitsdrang des Kosovo stoppen. "Wir stimmen alle überein, dass Albanien und Kosova zwei albanische Staaten sind, ein alter und ein neu geborener Staat, aber jedenfalls zwei albanische Staaten."
Abscheuliche Rede
Zur ablehnenden Haltung Serbiens zur Kosovo-Unabhängigkeit, die am Sonntag sowohl von Premier Vojislav Kostunica als auch Präsident Boris Tadic bekräftigt worden war, sagte Kadare: "Wir haben die abscheuliche Rede von Kostunica gehört. Es ist unfassbar, wie die klassische Sprache des Kalten Kriegs, die Sprache des Stalinismus, die Sprache des Hasses derart gegen eine westliche Zivilisation gerichtet werden kann. Wir haben auch die unglückliche Reaktion Russlands gehört, aber ich bin zuversichtlich, dass Russland seine absurden Maßstäbe aufgeben wird. (APA)