Timur
Squatzilla
Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiegne im Juni 1940 durch die Vichy-Regierung, war die Judenverfolgung auch im unbesetzten Teil Frankreichs nur noch eine Frage der Zeit
Nach der Verabschiedung der Verfassung für die Dritte Republik entwickelte sich in Frankreich eine antijüdische Politik. Das erste Judengesetz der Vichy Regierung wurde am 4. Oktober 1940 beschlossen, betraf die in Frankreich lebenden ausländischen Juden und ging weit über das hinaus, was die deutsche Besatzungsmacht verlangt hatte. Schon Anfang 1941 waren etwa 40.000 Juden in Frankreich interniert.
Im Zuge der Zusammenarbeit der französischen Vichy-Regierung mit dem Nationalsozialistischen Deutschland, die im De-facto besetztem und geteilten Land die unbesetzten Gebiete Frankreichs repräsentierte, entwickelte sich die Verfassung zu einem Instrument gegen die Juden im eigenem Land.
Mit der Annahme der Judengesetzte im Jahre 1942 griff die Vichy-Regierung sogar den Deutschen Plänen vor und kollaborierte so aktiv mit dem NS-Regime. Im unbesetzten Frankreich versuchten unterdessen türkische Diplomaten ihr diplomatisches Geschick auszuspielen, mit der delikaten Zustimmung der Ankaraner-Regierung. Bis 1942 erhielten so allein 20.000 französische Juden in der Region Marseille den türkischen Pass.
Es war höchste Zeit, denn das NS-Regime hatte inzwischen allein in Paris mehr als 13.000 Juden, trotz der Intervention des türkischen Botschafters in Paris, verhaftet und im November 1942 versuchte Hitler in der Operation "Anton" auch im unbesetzten Teil Frankreichs Juden habhaft zu werden. Bedi'I Arbel, der türkische Konsul von Marseille bemerkte die Offensive gegen die Juden und seinen Helfern, den türkischen Diplomaten. Am 12. November 1942 sollten sich seine Befürchtungen bestätigen, als Fahrzeuge der Wehrmacht vor seiner Haustür in Marseille postiert wurden. Die konsularische Hilfe sollte von da an zu einem Spießroutenlauf mit der Zeit und nur mit dem diplomatischem Geschick überlistet werden können, denn ab jetzt waren auch türkische Pässe kein Garant dafür, nicht deportiert oder verhaftet zu werden.
Die türkischen Diplomaten in Europa ließen sich dadurch aber nicht entmutigen. Bis in die Jahre 1943-1944 sollten die Bemühungen weiteres Menschenleben retten. Selahattin Ülkümen sollte dabei seine hochschwangere Ehefrau verlieren, nach dem der Diplomat auf der Insel Rhodos mehr als 42 Juden türkische Pässe ausgestellt hatte und die Deutsche Wehrmacht daraufhin die Insel und das Konsulat bombardieren lies.
Im März 1942 brach Bedi'I Arbel mit seiner Familie in Richtung Korsika auf. Zuvor hatte ihn ein Mann in Marseille angesprochen, der behauptete, er werde in Korsika gebraucht. Bedi'I Arbel bemerkte früh, dass das Hitler-Regime auch im unbesetzten Teil Frankreichs mit der Zusammenarbeit des Vichy-Regimes rechnen konnte und dadurch alle Juden im gesamten Frankreich gefährdet waren, auch auf der Insel Korsika. So stellte Bedi'I Arbel auf der Inselmetropole Bastia fleissig türkische Pässe aus. Von früh mörgens bis spät abends war Arbel für die "gute Sache" auf den Beinen, seine Tour durch die Insel blieb ständig im geheimen. In der Aktentasche Blanko-Pässe für die zahlreichen Juden der Insel, die inzwischen auch die geflohenen Juden aus dem Festland aufnahmen.
Im Hotel Ajaccio wohnte die Familie Arbel, darunter der erst 7-Jährige Niel Arbel, der Sohn des türkischen Diplomaten. Sie sollten die Arbeit des Diplomaten unterstützen, stets diskret darum bemüht, die wahren Absichten des Hausherrn zu verschleiern. Mit den Blanko-Pässen erhielten die französischen Juden einen "Schutzbrief", mit der sie vor dem Zugriff des Hitler-Regime gefeit waren und der verlängerte Arm, die Vichy-Regierung, dagegen nichts machen konnte, da die Türkei in diesem Krieg neutral war. Am 21. März 1942 war die Herkules-Arbeit abgeschlossen. Alle Juden auf der Insel Korsika waren plötzlich türkische Staatsbürger mit offiziellen türkischen Reisepässen.
Über diesen plötzlichen staatsbürgerlichen Wandel schrieb auch der damalige Unterpräfekt Korsikas, Pierre-Henry Rix in seinem Buch 1. Er schreibt, wie er sich im Jahre 1947 im persönlichen Anwesen von General de Gaulle im La Boisserie trifft und ihm erklärt, wie der türkische Vertreter in Korsika bis zum Nachmittag des 21. März 1942 alle Juden in seinem Bezirk mit der türkischen Staatsbürgerschaft ausstattete und ein Paar Wochen später der Vertreter für "Judenfragen" des Vichy-Regime mit leeren Händen aufs Festland zurückkehren musste. Das Unterministerium mit den Namen "Judenfragen" erhielt damals gesetzliche Vollmachten, zu Juden in Frankreich sogar bei anderen Ministerien intervenieren und Polizeikräfte einsetzen zu können.
März 1942: türkische Pässe retten Juden in Korsika | Turkishpress News
Dazu auch interessant. Einsteins Brief an die türkische Regierung:
Nach der Verabschiedung der Verfassung für die Dritte Republik entwickelte sich in Frankreich eine antijüdische Politik. Das erste Judengesetz der Vichy Regierung wurde am 4. Oktober 1940 beschlossen, betraf die in Frankreich lebenden ausländischen Juden und ging weit über das hinaus, was die deutsche Besatzungsmacht verlangt hatte. Schon Anfang 1941 waren etwa 40.000 Juden in Frankreich interniert.
Im Zuge der Zusammenarbeit der französischen Vichy-Regierung mit dem Nationalsozialistischen Deutschland, die im De-facto besetztem und geteilten Land die unbesetzten Gebiete Frankreichs repräsentierte, entwickelte sich die Verfassung zu einem Instrument gegen die Juden im eigenem Land.
Mit der Annahme der Judengesetzte im Jahre 1942 griff die Vichy-Regierung sogar den Deutschen Plänen vor und kollaborierte so aktiv mit dem NS-Regime. Im unbesetzten Frankreich versuchten unterdessen türkische Diplomaten ihr diplomatisches Geschick auszuspielen, mit der delikaten Zustimmung der Ankaraner-Regierung. Bis 1942 erhielten so allein 20.000 französische Juden in der Region Marseille den türkischen Pass.
Es war höchste Zeit, denn das NS-Regime hatte inzwischen allein in Paris mehr als 13.000 Juden, trotz der Intervention des türkischen Botschafters in Paris, verhaftet und im November 1942 versuchte Hitler in der Operation "Anton" auch im unbesetzten Teil Frankreichs Juden habhaft zu werden. Bedi'I Arbel, der türkische Konsul von Marseille bemerkte die Offensive gegen die Juden und seinen Helfern, den türkischen Diplomaten. Am 12. November 1942 sollten sich seine Befürchtungen bestätigen, als Fahrzeuge der Wehrmacht vor seiner Haustür in Marseille postiert wurden. Die konsularische Hilfe sollte von da an zu einem Spießroutenlauf mit der Zeit und nur mit dem diplomatischem Geschick überlistet werden können, denn ab jetzt waren auch türkische Pässe kein Garant dafür, nicht deportiert oder verhaftet zu werden.
Die türkischen Diplomaten in Europa ließen sich dadurch aber nicht entmutigen. Bis in die Jahre 1943-1944 sollten die Bemühungen weiteres Menschenleben retten. Selahattin Ülkümen sollte dabei seine hochschwangere Ehefrau verlieren, nach dem der Diplomat auf der Insel Rhodos mehr als 42 Juden türkische Pässe ausgestellt hatte und die Deutsche Wehrmacht daraufhin die Insel und das Konsulat bombardieren lies.
Im März 1942 brach Bedi'I Arbel mit seiner Familie in Richtung Korsika auf. Zuvor hatte ihn ein Mann in Marseille angesprochen, der behauptete, er werde in Korsika gebraucht. Bedi'I Arbel bemerkte früh, dass das Hitler-Regime auch im unbesetzten Teil Frankreichs mit der Zusammenarbeit des Vichy-Regimes rechnen konnte und dadurch alle Juden im gesamten Frankreich gefährdet waren, auch auf der Insel Korsika. So stellte Bedi'I Arbel auf der Inselmetropole Bastia fleissig türkische Pässe aus. Von früh mörgens bis spät abends war Arbel für die "gute Sache" auf den Beinen, seine Tour durch die Insel blieb ständig im geheimen. In der Aktentasche Blanko-Pässe für die zahlreichen Juden der Insel, die inzwischen auch die geflohenen Juden aus dem Festland aufnahmen.
Im Hotel Ajaccio wohnte die Familie Arbel, darunter der erst 7-Jährige Niel Arbel, der Sohn des türkischen Diplomaten. Sie sollten die Arbeit des Diplomaten unterstützen, stets diskret darum bemüht, die wahren Absichten des Hausherrn zu verschleiern. Mit den Blanko-Pässen erhielten die französischen Juden einen "Schutzbrief", mit der sie vor dem Zugriff des Hitler-Regime gefeit waren und der verlängerte Arm, die Vichy-Regierung, dagegen nichts machen konnte, da die Türkei in diesem Krieg neutral war. Am 21. März 1942 war die Herkules-Arbeit abgeschlossen. Alle Juden auf der Insel Korsika waren plötzlich türkische Staatsbürger mit offiziellen türkischen Reisepässen.
Über diesen plötzlichen staatsbürgerlichen Wandel schrieb auch der damalige Unterpräfekt Korsikas, Pierre-Henry Rix in seinem Buch 1. Er schreibt, wie er sich im Jahre 1947 im persönlichen Anwesen von General de Gaulle im La Boisserie trifft und ihm erklärt, wie der türkische Vertreter in Korsika bis zum Nachmittag des 21. März 1942 alle Juden in seinem Bezirk mit der türkischen Staatsbürgerschaft ausstattete und ein Paar Wochen später der Vertreter für "Judenfragen" des Vichy-Regime mit leeren Händen aufs Festland zurückkehren musste. Das Unterministerium mit den Namen "Judenfragen" erhielt damals gesetzliche Vollmachten, zu Juden in Frankreich sogar bei anderen Ministerien intervenieren und Polizeikräfte einsetzen zu können.
März 1942: türkische Pässe retten Juden in Korsika | Turkishpress News
Dazu auch interessant. Einsteins Brief an die türkische Regierung:
“Eure Hoheit als Ehrenpräsident der Weltorganisation“OZE“ wende ich mich mit der Bitte an Eure Hoheit, vierzig Professoren und Doktoren aus Deutschland zu erlauben, ihre wissenschaftliche und medizinische Arbeit in der Türkei fortzusetzen. Die genannten Personen können ihre Tätigkeit nicht weiter in Deutschland ausüben wegen der nun herrschenden Gesetze dort. Die meisten von ihnen verfügen über weitgehende Erfahrungen, Kenntnisse und wissenschaftliche Verdienste und könnten sich als sehr nützlich erweisen, wenn sie sich in einem anderen Land niederlassen. Aus einer großen Zahl von Bewerbern hat unsere Organisation 40 erfahrene Spezialisten und bekannte Gelehrte ausgewählt, und möchte Eure Hoheit hiermit bitten, diesen Männern zu erlauben, sich in Ihrem Land niederzulassen und dort ihren Beruf auszuüben. Diese Wissenschaftler sind bereit, ein Jahr lang ohne Bezahlung in einer Ihrer Organisation zu arbeiten gemäß den Voraussetzungen Ihres Landes…. Indem ich dieses Ansinnen unterstütze, möchte ich mir die Freiheit nehmen, meine Hoffnung auszudrücken, dass ihre Regierung – indem sie diese Bitte unterstützt – nicht nur einen Akt der Menschlichkeit begeht, sondern auch dem eigenen Land Nutzen zukommen lässt. Ich habe die Ehre ihr untertänigster Diener zu sein….” Albert Einstein