Es ist vollkommen unerheblich ob alle, manche oder nur einer beteiligt war. Wenn die Armee (oder ein Teil dieser Armee) eines vom Volk legitimierten Staates oder seine Gruender irgendeinen Voelkermord begangen haben, bewusst gefoerdert haben (...),
dann ist dieser unter Strafe zu stellen.
Letztendlich soll dann doch der ganze türkische Staat unter Strafe gestellt werden.
Aeh - nein. Sie sind nicht zu bestrafen. Zu
bestrafen sind die Moerder (und nur die).
Wenn sich jetzt die Nachfahren (oder ein wesentlicher Teil - denn (so sind zumindest meine Erfahrungen) es sind (in der Diaspora) nicht wenige die es eigentlich erfreut hat) daran aufgeilen/den Voelkermord gutheissen, ist dies zwar keine Straftat (und daher auch nicht zu "strafen"),
heisst aber, dass sie (in dieser Hinsicht) bis heute vertrauensunwuerdig sind
Ja. Auch wenn eine große Anzahl vertrauensunwürdig ist.
Ja. Zu bestrafen sind die Mörder. Zumindest die, die noch leben. Und auch die, die es befohlen haben. Soferne sie noch leben.
Solange das Unrecht nicht vergessen, oder (zumindest teilweise) berichtigt wurde, solange wird auch die Feindschaft nie wirklich verschwinden, und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wieder aufflammen.
Wie soll es berichtigt werden, vor Allem - WER soll es berichtigen?
Welche Lehre jemand daraus zieht, bleibt einem jeden selbst ueberlassen. Meine ist, dass unvollstaendiger Voelkermord wie Chili-essen ist - es brennt immer 2mal, wenn man Pech hat.
Davon ab, dass sich die Tuerkei (meine Erachten) mit der Vertreibung der West-Kleinasiaten ins eigene Bein geschossen - und den (heutigen) griechischen Staat gestaerkt hat.
(Sie haben die eigentlich sehr anpassungsfaehigen und unternehmerisch aktiven Ponten und Kleinasiaten weggeschickt und durch Verbrechen gegen sich aufgebracht,, dafuer aber die muslimischen Kurden, und die Juden, die sie bis heute nicht assimilieren konnten, im Land behalten. Entspricht einem Eigentor mit Foul...).
Meine Lehre ist, Chilli-essen brennt 3x. Das dritte Mal dem Kanalreiniger in den Augen. Alles andere ist unerheblich ;-)
Unerheblich. Solange du aus dem Staat deinen Nutzen ziehst, solange gehoert dir das komplette Paket. Wer jetzt daran "Schuld" sein mag, dass es Nachteile gibt, oder wer weniger/zu wenig/nichts positives zum Staat/Erbe beigetragen hat ist auch unerheblich. Du kannst das Gesamtpaket nur annehmen (und haftest damit voll fuer den Staat (will heissen - auch fuer Mitmenschen/vorherige Generation)) oder es (wann immer du willst) komplett ablehnen (und haftest ab da, nicht mehr fuer den Staat).
Nicht mehr, nicht weniger.
Nicht nur der einzelne Bürger zieht seinen Nutzen aus dem Staat, sondern auch der Staat, also die ganze Gesellschaft, zieht einen Nutzen von den Leistungen jedes Einzelnen!
Ich habe noch nie so herzlich gelacht. 50% von 40.000Bruto im Jahr, sind immernoch weniger als 10% 1000.
???
Hinzu kommt, dass wir hier noch ueber ein allen zugaengliches Bildungs - und Gesundtheitssystem, ausgebaute Infrastruktur, gute Chancen auf einen (vergleichsweise gesunden) Job mit anstaendiger Versicherung, einen Sozialstaat mit Grundsicherung, Kindergaerten, (...) ich koennte ewig weitermachen, aber ich denke du weisst, worauf ich hinauswill.
Ich weiß. aber das gibt es nicht geschenkt. Für Niemanden!
Wenn du jetzt mal nach Rumaenien, nach Aegypten, Eritrea oder China faehrst, merkst du schnell, dass wir NICHT alle dieselben Lebensbedingungen/gleichwertige Startvorraussetzungen haben.
Mag ungerecht sein, ist aber so.
Das fuehrt jetzt allerdings etwas vom Thema weg...
Ja.
Das ist unerheblich. Ich kann auch nicht dafuer, dass die Kokosnuss eine Schale hat. Will ich jedoch Kokoscreme essen, muss ich diese aus der ganzen Nuss herstellen und daher auch erstmal mit der Schale leben.
Das ist unerheblich. ;-)
Aehhh nein. Um die gehts gar nicht. Wenn wir hier leben, haften wir auch fuer unsere Vorgaenger. Nichts anderes.
Auch wenn sie schon 100 Jahre tot sind?
Das ist ein anderer (unausgesprochener
) Vertrag, der da lautet: Wir fuettern die vorherige (nicht mehr Wert schaffende) Generation durch, unabhaengig von deren "erbrachter Gesamtleistung" und abhaengig von dem, was wir im Moment verdienen/produzieren, damit auch wir von der naechsten Generation (abhaengig von dem was diese verdient/produziert) durchgefuettert werden, sobald wir nicht mehr Wert schaffen.
Sagen wir es mit einem Wort: Generationenvertrag. Was ist wenn diesen "Vertrag" eines Tages die junge Generation nicht mehr erfüllen kann? Hat die dann die Doppel-Arschkarte gezogen? Für die Alten bezahlt und von den Jungen nichts bekommen?
"Hat diese Sorgen ein Buschmann in der Kalahari?".
Dieselben. Wenn er nicht mehr faehig ist, sich zu versorgen/hinreichend zur Versorgung beizutragen, ist er auf die Versorgung durch die vorherige Generation angewiesen. Und auch er erbt das, was seine Vorgaenger ihm hinterlassen haben (in den meisten Faellen nicht viel).
Er kann sich von dem was er erbt ja auch nicht die Rosinen rauspicken a la: "Unzerstoerte Umwelt, naturverbundene Lebensweise und Freiheit find ich toll, - schlechte Gesundheitliche Versorgung, mangelnde Bildung und geringe Lebenserwartung finde ich weniger toll - das will ich nicht, das nehm ich nicht an."
Der bekommt auch das komplette Paket, solange wie er dort lebt und von den Vorteilen profitiert. Zieht er weg, verschwinden neben den Vorteilen natuerlich auch die Nachteile.
Ich wuesste nicht, warum wir jetzt davon ausgenommen sein sollten. Sind wir etwas Besseres? Nein. Die Situation ist ANDERS. Nicht besser und nicht schlechter.