Schiptar
Geek
OK. Mir ist natürlich auch klar, daß Demosthenes politische Motive für diese Behauptungen hatte. Aber wie hätte er so etwas behaupten können, ohne jegliche Grundlagen? Hat er sich mit dieser Behauptung etwa zum Gespött der Griechen gemacht? Hätte er so etwas z.B. auch über einen ihm mißliebigen Thessaler sagen können?Macedonian schrieb:Wen interessierts was ein bekannter antimakedonischer Polemiker und Rhetoriker wie Demosthenes gesagt hätte - der weitaus wichtigere und tatsächlich neutrale "Vater der Geschichte", Herodot, sagte dass die Makedonen Dorer seien.
Natürlich kann es das heißen. Herrscherfamilien haben sich überall in der Welt bis ins Mittelalter die beklopptesten Stammbäume zurechtgesponnen, um sich als von besonders edler Abkunft darzustellen. Daß eine Herrscherfamilie mit ihrem Volk ethnisch übereinstimmen muß, ist eine äußerst moderne Vorstellung! Außerdem ist Kultur/Sprache nicht gleich Ethnie.Macedonian schrieb:Ja was heisst es dann?Schiptar schrieb:2) Nur weil sich die makedonischen KÖNIGE die Herkunft ihres KÖNIGSHAUSES folgendermaßen herleiteten: "Alexander's ancestor Perdiccas was a descendant of Temenus of Argos, who in turn descended from Zeus' son Heracles", heißt das noch lange nicht, daß das makedonische VOLK die gleiche Ethnie hatte wie die Griechen der Poliswelt.
Das sie selbst sagen sie wären Griechischstämmig, aber dabei lügen?
Man muss nicht von FYROMer Gepflogenheiten auf andere schliessen.
OK, dann hast Du ja bestimmt ein paar Beispiele dafür auf Lager...Macedonian schrieb:Warum nicht?Schiptar schrieb:3) Wenn die Makedonen Griechen waren, warum hatte ihr König Alexander I. dann den Beinamen "Philhellenos"?
Diese Titel waren auch für Griechen nichts ungewöhnliches zu der Zeit.
Von mir aus auch das.Macedonian schrieb:Es gibt Spekulationen, aber keine gesicherten Erkennstnisse. Dennoch bewegen sich diese Spekulationen, selbst im gewagtestem Falle,um eine "dem griechisch verwandten Einzelsprache" und nicht bei einer absolut "Nichtgriechischen" Sprachen wie viele FYROMer es gern hätten.Schiptar schrieb:4) "Das Makedonische gehörte zu den indogermanischen Sprachen, die Zuordnung innerhalb dieser Sprachgruppe ist jedoch nicht gesichert. [...] Immer noch diskutiert wird die Frage, ob das Makedonische nun ein griechischer Dialekt war oder eine mit dem Griechischen verwandte Einzelsprache."
Bewiesen ist allerdings nichts davon, insofern man von einer (von Herodot auch so genannten) älteren Form des Dorischen ausgehen muss.
OK. Das mit der Polisform etc. als Kriterium ist in der Tat ein Argument. Würde auch die weitgehende Abwesenheit der Makedonen bei den Olympischen Spielen erklären (...denn die paar Könige vor Philipp II. zählen nicht -> die haben sich auf ihre angebliche Abstammung aus Argos berufen; und alles nach Philip II. zählt natürlich erst recht nicht -> makedonische Hegemonie).Macedonian schrieb:Nirgendwo in der Antiken Geschichtsschreibung wird von einer nichtgriechischen makedonischen Sprache geredet - ganz im Gegenteil Herodot nennt sie Dorisch.Schiptar schrieb:5) "Andererseits wurden die Makedonen von den Griechen als Barbaren bezeichnet, was in der griechischen Antike in erster Linie sprachliche Verschiedenheit ausdrückte: d.h. Makedonisch wurde von den Griechen nicht als Griechisch anerkannt. [...] Die griechischen Namen und der Anspruch der Makedonen, Griechen zu sein, lässt sich daraus erklären, dass die makedonische Oberschicht entweder griechisch war oder früh hellenisiert wurde."
Auf "Barbaren" bezog sich einzig die polemische antimakedonische Debatte des Athener Redners Demosthenes, soch bezog sich dies nicht auf ihre Sprache, sondern ihrer "Kulturform", denn sie hatten als archaisch dorisches Volk keine Polisform, sondern waren ein Flächenstaat mit einem Königtum.
Das aber sind rein polemisch-politische Reden gewesen und keine wissenschaftlichen Abhandlungen - das waren eher diejenigen Herodots, welcher die Makedonen als Dorer bezeichnete.
Und Dorer sind ein hellenischer Stamm.
Auch nicht besser als meiner, Dein Standard-"FYROM"-Spruch...Macedonian schrieb:Die FYROMer Kultur ist mir mittlerweile bestens bekannt.Schiptar schrieb:.... da ti ebam majkata.
Bleibt zu sagen, daß es mir am Arsch vorbeigeht, ob die antiken Makedonen nun nach heutigen Begriffen als ethnische Griechen eingestuft werden könnten oder nicht. Das hat für mich keinerlei Konsequenzen für diese kindische FYROM-Debatte, Türke.