hier lies mal wie sehr antisemitisch serbische könige waren und vorallem alexander :roll: du hast immer noch keine quelle geliefert für deine behauptung er wäre ein antisemit gewesen :roll:
Geschichte der Juden in Serbien[2]
Vermutlich haben bereits in der römischen Antike Juden in der Belgrader Region gesiedelt, doch vollends bestätigt ist ihre Präsenz erst ab dem frühen 16. Jahrhundert. Mit dem Fall Granadas war 1492 die Reconquista der Iberischen Halbinsel vollendet, der eine Vertreibung der Juden aus Spanien folgte. Am glücklichsten waren die schätzungsweise 100.000 „sephardischen“ (oder „spaniolischen“) Juden, die den Weg ins Osmanische Imperium fanden. Dieses stand damals im Zenit seiner Macht und territorialen Ausweitung – 1462 hatten die Osmanen Bosnien erobert, zwanzig Jahre später die südlich angrenzende Hercegovina – und bemühte sich, durch tolerante Behandlung der lokalen Bevölkerung seine Macht zu sichern. Diese Toleranz kam auch den Juden zugute: Der Sultan hatte seinen Statthaltern auf dem Balkan befohlen, den Juden „freundlichste Aufnahme“ zu gewähren. So geschah es auch: Die Juden kam zuerst nach Thessaloniki und Istanbul, dann nach Makedonien und Bosnien, schließlich ans rechte Donau-Ufer und vor allem nach Belgrad und Umgebung.[3] Einen Nutzen von dieser Neuansiedlung hatten alle Beteiligten: Die Juden fanden Schutz, die Osmanen bekamen „gratis“ ihnen bislang unbekannte Fertigkeiten wie moderne Molkereitechnik, Spiegelherstellung etc. Wenn man so will, war es die erfolgreichste „Werkspionage“ der gesamten Menschheitsgeschichte.
Die Juden lebten unbehelligt ihr Leben. An ihren Wohnorten bauten sie Synagogen und rituelle Bäder (mikwa bzw. türkisch amam[4])– die in Belgrad ab dem 16. Jahrhundert mehrfach belegt sind – und feierten ihre Feste, was den Türken nichts ausmachte und von den slavischen Nachbarn als „malerisch“ empfunden wurde. Um 1663 lebten in Belgrad rund 800 Juden, und als früheste Denkmäler ihrer Anwesenheit sind am Eingang des Belgrader „Jüdischen historischen Museums“ (Jevrejski istoriski muzej) zwei Grabsteine von 1619 und 1641 ausgestellt. Verbürgt ist, daß Rabbi Jehuda Lerma 1617 in Belgrad eine religiöse Schule (ješiva) gründete und daß in der später eröffneten „Fürstlichen Druckerei“ (Knjaževska štamparija) laufend jüdische Bücher gedruckt wurden.
Selbst wenn es vereinzelt einmal zu antijüdischen Vorfällen kam, dann waren die nicht antisemitisch: Nach dem ersten serbischen Aufstand verfügte der „Regierende Rat“ der serbischen Aufständischen am 8. Januar 1807 eine Vertreibung von einigen Hundert Juden aus Belgrad – „um eine Konkurrenz für serbische Händler zu verhindern“. Die betroffenen Juden gingen in die habsburgischen Nachbarregionen Srem (Syrmien) und Banat – und kehrten ab Oktober 1813 langsam nach Belgrad zurück, wo die Türken einen halbgelungenen Gegenschlag gelandet und eine „türkisch-serbische Doppelherrschaft“ installiert hatten. Im Grunde war den Juden nicht viel passiert, und so konnte die erste serbische „Conscription“ von 1834 allein in Belgrad 150 jüdische Familien als ständige Einwohner registrieren. Als später die Verhältnisse etwas schwieriger wurden, gab es genügend Ausweichmöglichkeiten: Man konnte aus Belgrad ins südliche Niš oder Šabac ausweichen, über die Donaubrücke ins habsburgische Zemun gehen, dem sephardischen Eigennamen ein serbisches –vić anfügen oder sonst etwas unternehmen, um fortan seine Ruhe zu haben.
Auch bei Serben gab es kleine Gruppen, die ein schärferes Vorgehen gegen Juden befürworteten, z.B. in der Vojvodina die „Radikalen“ des Jaša Tomić, aber die Vojvodina war damals habsburgisch, und das eigentliche Serbien befand sich unter strenger Aufsicht der Großmächte. Als nach dem Russisch-Türkischen Krieg von 1877/78 der Berliner Kongreß im Juni 1878 zur ersten politischen Neuordnung des Balkans schritt, billigte er Serbien zwar beträchtliche Statusverbesserungen (souveränes Fürstentum statt Vasall des Osmanischen Imperiums) und territoriale Zugewinne zu (südliche Region Pirot – Vranje), gab ihm aber auch harsche Hausaufgaben auf (Bau der Bahnlinie Belgrad – Niš, Donauregulierung am Djerdap) und verlangte von Serbien gesetzliche Absicherungen der rechtlichen Gleichstellung aller Bürger. So bestimmte Artikel XXXV des Vertrags von Berlin, daß „in Serbien keine Unterschiede in Glauben und Konfession der Grund dafür sein dürfen, daß jemand im Genuß seiner bürgerlichen oder politischen Rechte behindert, von öffentlichen Diensten, Ämtern oder Ehren ausgeschlossen würde oder irgendein Handwerk oder Geschäft nicht ausüben dürfe. Die Freiheit und ungehinderte Ausübung religiöser Riten wird allen serbischen Bürgern und Ausländern (in Serbien) garantiert und es darf kein Versuch unternommen werden, eine Hierarchie der verschiedenen Glaubensbekenntnisse zu verordnen“. Das klang rigoros, war aber nötig, denn 1874 lebten im halbsouveränen Fürstentum Serbien nur 1.754 Juden, während in den vier Jahre später angeschlossenen Gebieten weit größere Gruppen von Juden bestanden: Niš – 1.706, Pirot – 360 etc. Nach dem Berliner Kongreß zog es die Juden vor allem nach Belgrad, das laufend mehr jüdische Mitbürger zählte: 2.599 (1889), 3.099 (1895), 4.192 (1910). Wer als Jude damit noch nicht zufrieden war, konnte nach Nahost weiterreisen, wofür in der Belgrader Presse schon 1883 ganz offen geworben wurde: „Alle Juden, die nach Jerusalem wollen, können dies mit allen Dokumenten und unter Erstattung aller Reisekosten tun. Am Ziel erhalten die Übersiedler Land und alles weitere, was ein selbständiger Landwirt benötigt“.
Moderne serbische Historiker bezweifeln, daß solche Aufforderungen ein großes Echo hatten. Es lässt sich auch nicht mehr nachprüfen, da nach der serbischen Verfassung von 1888 die Juden volle Bürgerrechte bekamen und nach Ende des Ersten Weltkriegs für sie eine neue Epoche begann. Der Krieg hatte um und gegen Serbien begonnen, diesem enorme Blutopfer abgefordert, aber am Ende fand sich Serbien nicht nur auf der Siegerseite wieder – es wurde auch zum rettenden Hafen für die südslavischen Länder (Slowenien, Kroatien, Bosnien etc.), die zuvor zur Habsburger Monarchie gehört hatten und nun in Gefahr standen, als herrenloses Beutegut behandelt zu werden. Davor bewahrte sie Serbien, das dann auch zum Kernland des im Dezember 1918 entstandenen „Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen“ (SHS) wurde, das sich ab 1929 „Jugoslawien“ nannte. Wichtig war, daß sich unter den über 12 Millionen Bürgern des neuen Königreichs die altserbische Toleranz gegenüber Serben fortsetzte, so daß deren Zahl langsam anstieg: 64.159 (1921) und 68.195 (1931). Auch sozioprofessionell boten die jugoslawischen Juden noch 1939/ 40 ein ganz „normales“ Bild, was ja wohl für ihr ungehindertes Dasein sprach:
Wo in dieser generellen Normalität jüdischer Präsenz in Jugoslawien Antisemitismus auftauchte, blieb er marginal und im Grunde lächerlich – beispielsweise bei kroatischen Rechtsextremen, die 1929 in Split eine serbokroatische Übersetzung der „Protokolle der Weisen von Zion“ herausbrachten, der wohl infamsten (wiewohl langlebigsten) antisemitischen Legende, fabriziert Ende des 19. Jahrhunderts in den Fälscherwerkstätten der russisch-zaristischen Geheimpolizei „Ochrana“.[5]
Jüdische Selbstverwaltung
Zur jüdischen Normalität im königlichen Jugoslawien trug vor allem bei, daß die Juden loyale Bürger waren und der Staat ihnen alle Freiheiten zur Selbstorganisation bot. Besseres konnte er auch nicht tun, denn die per se heterogenen Länder, die im Königreich vereint waren, brachten ihn dieses noch jüdische Volksgruppen ein, die innerlich kulturell, sprachlich, sozial etc. extrem divergent waren. In dieser „Buntheit“ eine gewisse Ordnung zu haben und diese die Juden selber schaffen zu lassen, war die Politik des Staates, die besten Effekt bei minimalem Aufwand zeitigte.
Das begann mit der Evidenz der ethnokulturellen Großgruppen, was ja auch die Berücksichtigung sozialer, sprachlicher, religiöser etc. Unterschiede einschloß. Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Belgrader Juden amtlich als „türkische“ (turski) und „deutsche“ (nemački) geführt worden, was wohl eine Unterscheidung in Sephardim und Ashkenazim implizierte. Im alten Serbien hatten die Sephardim überwogen, die auch nach 400 oder mehr Jahren noch die Sprachkonventionen ihrer iberischen Urheimat bewahrten: Das „Judesmo, Ladino, Judeo-Espagnol“ oder wie diese spanisch-kastilianische Mischsprache sonst noch genannt wurde, die strukturell auf dem Stand des 15. Jahrhunderts stehen geblieben, lexikalisch aber mit einer Fülle von Turzismen, Slavismen etc. angereichert worden war. Aus den neuen Landesteilen nördlich der Sava und Donau kamen nun die Ashkenazim, die sog. „Ostjuden“, die wohl das (auf einem deutschen Grundstock beruhende) Jiddisch sprachen, wenn sie nicht in den Jahrhunderten der Nachbarschaft mit Slaven deren Sprachen übernommen hatten. In den nördlichen Landesteilen (wie der Bačka), die erst durch den Ersten Weltkrieg zu Jugoslawien kamen, waren auch Deutsch und Ungarisch (das bei manchen Familien bis zur Gegenwart im internen Gebrauch ist) unter den Juden sehr verbreitet. Unter ihnen gab es viele divergierende Denominationen des Judentums, darunter die Orthodoxen so in ausgeprägter Stärke, daß sie als eigene Großgruppe geführt wurden:
uden und staatliche Stellen waren sich darin einig, daß die Hauptstadt Belgrad auch das Zentrum jüdischer Selbstorganisation sein müsse, wenn man die Integration der Juden ins Königreich rasch und nach bewährtem serbischen Muster schaffen wollte. Noch 1918, also nur wenige Tage nach der Entstehung des jungen Staates am 1. Dezember, schlug die „Jüdische Kirchen- und Schulgemeinde Belgrad“ vor, daß sich alle jüdischen Gemeinden im SHS zu einem Verband vereinen sollten, „um die Beziehungen zum Staat zu erleichtern und alle Glaubens- und anderen Fragen der Juden im ganzen Land einheitlich zu regeln“. Anfang Juli 1919 wurde im slawonischen Osijek der „Verband jüdischer Glaubensgemeinden“ (Savez jevrejskih vjeroispovjednih opština) gegründet, dessen Führung Dr. Hugo Spitzer, ein Anwalt aus Osijek, übernahm. Ähnliches geschah im religiösen Bereich: 1923 entstand das Oberste Rabinat (Vrhovni rabinat), an dessen Spitze der Belgrader Dr. Isak Alcalay gewählt wurde, der dadurch auch Vorsitzender des „Verbands der Rabbiner im Königreich SHS“ (Savez rabina Kraljevine SHS) wurde.
Bis 1929 griff der Staat praktisch überhaupt nicht in das Leben der jüdischen Gemeinden ein. Die einzige Ausnahme bildete ein Erlaß des Religionsministeriums von 10. Februar 1926, mit welchem den Gemeinden auferlegt wurde, nur dann Ausländer in ihre Dienste zu nehmen, wenn sich im ganzen SHS keine geeigneten Anwärter finden ließen. Mit dem „jugoslawischen“ Umsturz vom 6. Januar 1929 – vom König als eine Art „Notbremse“ gegen die eskalierenden Konflikte zwischen serbischen „Unitaristen“ und kroatischen „Autonomisten“ inszeniert – änderten sich die Verhältnisse etwas. Das „Gesetz über die Glaubensgemeinde der Juden im Königreich Jugoslawien“ vom 14. Dezember 1929 regelte das Verhältnis zum Staat neu und schaffte partiell die traditionelle jüdische Selbstverwaltung ab. Das war in gewisser Hinsicht unvermeidlich: In ganz Europa hatten sich die jüdischen Gemeinden zum Selbstschutz gegen den aufkommenden Antisemitismus fester zusammengeschlossen, und die so entstehenden größeren Vereinigungen erforderten auch in Jugoslawien neue Regelungen seitens des Staates. Offiziell blieben die jüdischen Gemeinden „Selbstverwaltungs-Körperschaften“, tatsächlich mussten sie ihre Statuten dem Justizministerium zur Bestätigung vorlegen, und das Ministerium sprach auch das letzte Wort, wenn sich jüdische Gemeinden gründeten, spalteten, vereinten oder auflösten.
1929 bestanden in Jugoslawien insgesamt 114 jüdische Glaubens-Gemeinden (jevrejske vjeroispovjedne općine), davon 70 ashkenasische, 38 sephardische und 6 orthodoxe. Die Selbstbezeichnung dieser Organisationen verdeckt etwas die Tatsache, daß in der internen Struktur zwischen administrativen „Glaubens“- (vjerski) und religiösen „geistlichen Organen“ (duhovni organi) unterschieden wurden. Organe der „Glaubens-Selbstverwaltung“ waren die „Gemeinde-Verwaltung“(općinska uprava) und das „Gemeinde-Komitee“ (općinski odbor), deren Funktionsträger – „unbezahltes Ehrenamt“ – auf drei Jahre gewählt wurden. Wichtige Aufgabe für sie war das Einsammeln diverser „Steuern“ (takse), „Abgaben“ (dadžbine) und „Beiträge“ (prinosi), deren Höhe eine siebenköpfige „Steuerkommission“ (Komisija za razrez) festlegte. Als einzige Glaubensgemeinschaft durften die Juden diese Mittel selber einsammeln, während bei anderen der Staat aktiv wurde. „Geistliches Organ“ der Gemeinde war der „Gemeinde-Rabbiner“. War die Gemeinde sehr groß, konnten auch mehrere Rabbiner in ihr tätig sein, von denen einer der Vorgesetzte der anderen war.
Nach der französischen Revolution hatte sich im Judentum eine „reformistische“ Richtung ausgebreitet, gegen die sich wiederum eine kompromisslose, eben „orthodoxe“ Opposition formierte. Auch im SHS gab es solche Gemeinden, die bis 1924 Mitglieder im (erwähnten) „Verband“ waren, dann eine eigene „Vereinigung der orthodoxen jüdischen Glaubensgemeinden im Königreich SHS“ (Udruženie ortodoksnih[6] jevrejskih vjeroispovjednih općina Kraljevine SHS) gründeten. Ihr Sitz war in Senta (Vojvodina), den Vorsitz übernahm Moses Deutsch, ein Rabbiner aus Subotica. Der Staat behandelte „Verband“ und „Vereinigung“ in derselben distanzierten Weise: Zwei juristische Personen, die zwischen Staat und jüdischen Gemeinden vermittelten bzw. die Gemeinden beim Staat vertraten. Mehr war auch nicht nötig, da sich die Juden politisch pointiert neutral verhielten und keine politische Organisation schufen. Für die innere Organisation bestimmte das Gesetz die bekannte Zweiteilung: „Verband“ und „Vereinigung“ unterhielten je ein „Hauptkomitee“ (Glavni Odbor) für die Administration und je einen „Rabbiner-Synod“ – mit drei Mitgliedern bei den Orthodoxen und fünf beim „Verband“ – für beide Gruppen. „Geistliches Oberhaupt“ (duhovni poglavar) aller jugoslawischen Juden war der „oberste Rabbiner“ (vrhovni rabin), der laut Gesetz seinen Sitz in Belgrad haben musste. Zu seinen Aufgaben gehörte auch der Vorsitz in „Arbitrage-Kommissionen“, die einberufen wurden, wenn sich Hauptkomitee und Synod über irgendwelche Fragen nicht einigen konnten.
Neben diesen Institutionen existierte als einzige Zentralinstitution die „Mittlere jüdische theologische Lehranstalt“ (Jevrejski srednji teološki zavod) in Sarajevo, eine vom „Verband“ unterhaltene Schule, die sich bei Juden im In- und Ausland allgemeiner Anerkennung erfreute.
Kurz nach der Entstehung des SHS hatte sich ein „Verband der Zionisten im Königreich SHS“ formiert, der seinen Sitz in Zagreb hatte. „Ehrenvorsitzender“ war Hugo Spitzer, „Arbeitsvorsitzender“ David Alcalay, und in zahlreichen Gemeinden waren Zionisten in die Leitung gelangt. Dennoch war die Idee eines „Judenstaats“ in Palästina schwer vermittelbar, ein paar jugendliche Enthusiasten begeisterten sich für das Konzept der (quasi-sozialistischen) Kibbutzim, und die ganze Frage war für die SHS-Behörden so ohne Interesse, daß sie die Zionisten ungestört werkeln ließen. Größere Emigrationen wurden nur von Juden aus dem makedonischen Bitola registriert, das diese nach der Bildung Jugoslawiens verarmt waren.