Zu Beginn war Mohammed, der Prophet des Islam (zirka 570 bis 632), mit jüdischen Händlern befreundet. Allerdings wollten die jüdischen Stämme um Medina nicht der neuen Religion beitreten - was Mohammed von ihnen erwartete. Im sogenannten Grabenkampf vor Medina (627) siegten die Stämme unter Führung Mohammeds. Die Juden, die sich nicht zum Islam bekehren ließen, wurden abgeschlachtet. Die Muslime eroberten die arabische Halbinsel, wanderten weiter in den Mittleren Osten, nach Afrika und Europa.
[h=4]Die Juden als Schutzbefohlene[/h] Zunächst wurden die Juden geduldet
Gemeinsame Glaubensgrundsätze erlaubten in der Folgezeit eine friedliche Koexistenz zwischen Juden und Muslimen. Als ein Volk der "Besitzer der Schriften" waren die Juden Schutzbefohlene, "dhimmi" auf Arabisch. Diese mussten zwar eine Reihe von Verboten und Einschränkungen erdulden, waren aber keiner Gefahr an Eigentum und Leben ausgesetzt. So heißt es im Koran: "Wer einen dhimmi verletzt, hat mich verletzt, und wer mich verletzt, hat Allah verletzt." Allerdings durften die Juden keine Synagogen bauen, Pferde und Kamele reiten oder mit Muslimen zusammen baden. Und sie mussten sich kennzeichnen, um eine von beiden Seiten unerwünschte Vermischung zu verhindern.
[h=4]Kennzeichnungspflicht: eine Erfindung des Islam[/h] Die Kennzeichnung der Juden begann in muslimischen Ländern im 9. Jahrhundert. Um 807 verfügte der Abbasiden-Kalif Harun Al-Raschid, dass Juden gelbe Gürtel zu tragen hätten. Gelbe Kapuzen wurden in den folgenden 50 Jahren zur Pflicht. Um 1005 dienten die Kennzeichnungsvorschriften zunehmend der Demütigung. In Ägypten verordnete der Kalif, dass Juden Glocken an ihrem Gürtel befestigen und eine hölzerne Kalbsfigur (zur Erinnerung an das Vergehen des Goldenen Kalbes) beim Baden um den Hals zu tragen hätten.
Die Seldjuken, die neue Dynastie in Bagdad, sahen Juden zunehmend als "Minderwertige" an. Mehrere Kalifen ordneten ab 1058 an, dass Juden farbige Flecken an ihrer Kleidung anbringen müssten - ein eindeutiges Zeichen der Demütigung. Ein Jude aus Bagdad schrieb um 1121, er habe zwei gelbe Flecken zu tragen, am Kopf und am Nacken, einen Bleianhänger mit dem Wort "dhimmi" und einen gelben Gürtel. Die steigende Zahl der Vorschriften lässt darauf schließen, dass diese nicht konsequent von den Juden umgesetzt wurden.