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Nachrichten aus der Republik Kosovo / Kosova

@Flo
Zu der Problematik mit den Rückkehrern, die du hier anhand des Videos angestreift hast: das Video gibt nicht die reale Situation wieder. Im Kosovo kehren die Serben und andere Minderheiten nicht weil sie es nicht dürfen oder können, sondern weil sie einfach keine Perspektive mehr sehen. Das selbe Problem haben auch die Albaner, sie fliehen zuhauf aus dem Land, weil dort - sagen wir es mal so - keine schweizer Vehaeltnisse herrschen. Und wer soll also die Albaner diskriminieren oder in die Flucht schlagen? Genau: die scheiß Wirtschaft (die ja im Ursprung durch den serbischen Staat verursacht wurde)!

Ich bedanke mich für deine ausführliche, geduldige Replik im Mazedonienthread. Zu einem Abschnitt daraus, weil mich das schon ne Weile etwas wundert und ich dafür, offen gesagt, keine richtige Erklärung, ja Verständnis habe.

Dafür bringe ich mal einen Vergleich an. Weil mir das Beispiel am nächsten steht. Wirklich nicht, weil ich es als Schwanzvergleich meine, der jemanden erhöhen oder nieder machen und demzufolge provozieren soll.

Guck mal, Unser Land stand 1945 im betroffenen Kriegsgebiet völlig zerstört da. Bis gut 20 Jahre nach Kriegsende mussten sogar mehrere (Groß)familien sich engsten Wohnraum teilen. Einfach weil alles andere zerstört worden war und man erst wieder Wohnraum schaffen musste. Es gibt vor Moskau wirklich Gegenden, wo bis heute sprichwörtlich kein Gras wächst. Über 1/10 der Bevölkerung als Kriegstote. Bei den Männern v.a. in den Geburtsjahrgängen zwischen 1910 bis so 1923 fielen manchmal bis zu 70 % weg. Und natürlich gabs auch bei uns eine extrem kriegsverwundete, -zerstörte, -traumatisierte Bevölkerung. Die Menschen hatten auch mit Trauerbewältigung, vermissten Angeghörigen usw. usf. zu kämpfen. Stell dir mal die Folgen für die ganzen Familien vor, die keinen Ernäher mehr hatten, allgemein für die Wirtschaft. Und dann hatte man ja auch noch gut 20 und etwas mehr Jahre davor 1. WK, einen furchtbaren Bürgerkrieg. Und trotzdem gerade so etwa 20 Jahre nach dem 2. WK, da stand das Land eigentlich recht stabil da. Die Stagnation bis dann Zeit von Rezession kamen dann so 70er und 80er.

Bei mir sind die Großeltern die jüngste "Erlebnisgeneration" davon. Und selbst wenn man so den Part an Verklärung und Nostalgie weglässt. Aber nach dem Krieg müssen trotz aller wirklich sehr sehr schwierigen Situation wirklich so eine Art Euphorie des Zweiten Frühlings gewesen sein. Die Leute hatten wohl wirklich schon sehr viel Ansporn, Ehrgeiz, Fleiß, was zu schaffen, aufzubauen.... Und aus diesem Horizont raus stell ich mir das auch etwas bei euch vor. Man hat den Krieg überstanden, die Chance, seinen eigenen Staat zu bauen, sein eigenes Schicksal zu gestalten. Ich lese auch die Newsm wie Infrastruktur aufgebaut wird. Aber sonst liest man halt wirklich auch recht viel von schwieriger wirtschatflicher Situation. Und dann bekommt man fast eher das Gefühl eigentlich von Apathie. Weiß natürlich nicht, ob der Eindruck richtig ist. Aber wundert halt wirklich schon etwas. Gut 15, bald 20 Jahre nach quasi ja auch Staatsgründung.
 
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