Im überwiegend serbisch bevölkerten Norden des
Kosovos haben Angehörige der serbischen Minderheit an diesem Sonntag Barrikaden errichtet. Blockiert worden sind nach Polizeiangaben die Grenzübergänge Jarinje und Bernjak. Unbekannte hätten außerdem Schüsse in Richtung kosovarischer Polizisten abgegeben, teilte die Polizei in Pristina am späten Sonntagabend mit. Verletzte habe es demnach nicht gegeben.
Zu den Spannungen kam es, weil die kosovarischen Behörden ab Montag an den Grenzübergängen keine serbischen Personaldokumente mehr anerkennen. Serben mit derartigen Papieren müssen sich an der Grenze ein provisorisches Dokument ausstellen lassen.
Nach kosovarischer Lesart handelt es sich um eine Maßnahme, die auf Gegenseitigkeit beruht. Kosovarische Bürger müssen sich schon seit längerer Zeit beim Grenzübertritt nach
Serbien ein provisorisches Dokument ausstellen lassen, weil die serbischen Behörden die kosovarischen Papiere nicht anerkennen.
Der serbische Präsident Aleksandar Vučić rief in einer Ansprache dazu auf, friedlich zu bleiben. Er warnte jedoch zugleich: "Wenn sie den Frieden nicht bewahren wollen, dann sage ich Ihnen, dass Serbien gewinnen wird."
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört. 2008 hatte es sich für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit des Kosovos nicht an und beansprucht dessen Staatsgebiet für sich.