Der Punkt ist nun mal der, dass man, wenn man als Serbe in den Spiegel schauen möchte ohne sich zu Schämen für viele seiner Landsleute, seiner Lügen, seiner Intrigen, seiner Kriegsverbrechen, seiner durchgängig rechten Politik, seiner erfunden Märchen, seiner zynischen Folklore, seines menschenverachtenden Humors, dann funktioniert das nur, wenn man was sich eine Parallelwelt erschafft, eine srpski svet, in dem jeder gleich Scheiße ist. Es ist viel einfacher einen Albaner mit seinem Abschaum zu relativieren um sich danach in den Spiegel schauen zu können, als sich die Frage zu stellen, was sein Vater oder Onkel oder Cousin nun wirklich in Bosnien oder Kosova gemacht hat, wenn er sagt, er war dort "wie jeder nur ein Polizist". Es ist viel einfacher den Holocaust oder Terrorismus zu relativieren, wie diese bestimmten User es ständig machen (Kosovoschwitz, albanischer Terrorismus gegen Serben, weil man nicht weiter zulässt, dass sie 23 Jahre kein Strom oder Steuern bezahlen). Vergessen wir nicht, die Täter von weit über Hunderttausend ermordeten, noch mehr Vergewaltigungen und einer schwarzen Zahl von Missbrauch und Folter, erziehen in diesem Augenblick ihre Kinder. Er kann entweder regelrecht durchdrehen oder sich zusammen mit seiner Familie verbarrikadieren hinter einer Mauer der Selbstviktimisierung.
Ich kann jeden nur empfehlen
das letzte Interview von Oliver Ivanovic zu lesen, der kurze Zeit später auf offener Straße ermordet wurde. Das ist das Eldorado, dass sich Serben im faktisch selbst-verwalteten nördlichen Zipfel erschaffen haben. Kein Kind nach Jahrgang 2000, mit Smartphone in der Hand aufgewachsen, wird sich diese Umstände geben, sie alle werden wie sie es jetzt bereits tun, dass Land verlassen, dass ihnen wie kein anderes mehr Minderheitsrechte zugesprochen hat. Das jemand bleibt funktioniert nur per Bezahlung aus Belgrad, geschweige denn, dass er auf die Barrikaden geht.
