Ruprecht Polenz schreibt: "FAZ, Süddeutsche Zeitung, Zeit online, Focus online, Spiegel online und viele andere haben eine dpa-Meldung nachgedruckt, wonach an einer deutschen Auslandsschule in Istanbul, ein 'Weihnachtsverbot verfügt' worden sei. Die Nachricht wurde offensichtlich für so breaking gehalten, dass sich niemand die Mühe gemacht hat, bei der Schule anzurufen. Diese dementiert jetzt. Ich erwarte von den Medien wenigstens jetzt eine Recherche - und eine Klarstellung, falls sich die dpa-Meldung als falsch erweisen sollte."
Ich möchte hierzu sagen: Falsch, lieber Ruprecht Polenz.
Erstens einmal kann man auf dpa vertrauen und muss nicht jede einzelne Information, die die größte deutsche Nachrichtenagentur verbreitet, unabhängig von ihr überprüfen, bevor man sie veröffentlicht. Es ist ja gerade Sinn und Zweck einer Nachrichtenagentur, dass man davon ausgehen kann, dass ihr Material journalistisch korrekt zustande gekommen ist. Dafür verfügt sie über ein großes, hoch professionelles Journalistennetz.
Zweitens kam uns diese Meldung so krass vor (wenn auch ins Bild der AKP-Türkei passend), dass wir sie doch überprüft und Kontakte zur Schule bemüht haben (Wie kommen Sie eigentlich dazu zu behaupten, es habe sich „niemand die Mühe gemacht, bei der Schule anzurufen“? Haben Sie das recherchiert? Oder glauben Sie das nur und stellen das als Tatsache dar? Da Sie schon Dinge erwarten, erwarte ich auch, dass Sie das mal erklären.) Dort erfuhren wir, dass die Schule offiziell erst zu einem späteren Zeitpunkt Stellung beziehen will (Zunächst hieß es am Montag, dann kam aber schon am Sonntagabend das Halbdementi.) Wir sprachen auch mit mehreren Lehrern der Schule (einige meldeten sich von sich aus bei uns), die bestätigten, eine entsprechende Anweisung per E-Mail erhalten zu haben. Es gibt also keinen Grund, an der dpa-Meldung zu zweifeln; die AKP, allen voran der Abgeordnete
Mustafa Yeneroglu, behauptet einfach, das sei alles unrichtig (Er kommt mit den üblichen Beschuldigen, man sei kein Journalist, sondern "Aktivist", und seinen üblichen Lästereien über "Qualitätsjournalismus", da ist er den AfD-Leuten Bruder im Geiste), aber das ist, wenn man das unabhängig prüft, nur eine Behauptung, während es für die dpa-Meldung mehrere stichhaltigen Belege gibt.
Eine entsprechende Mail mit der Anweisung, Weihnachten nicht mehr zu thematisieren, keine Weihnachtslieder zu singen et cetera, hat es nachweislich gegeben. Wir haben das überprüft. Die E-Mail ist keine Erfindung der dpa, wie Herr Yenerolgu es, auf der „Fakenews“-Welle reitend, behauptet. Das Dementi der Schulleitung erweckt eher den Eindruck, dass es nach großem politischen Druck kommt. Ich bin ebenso gespannt, wie das weitergeht.
Seien Sie versichert, dass wir weiter recherchieren und sogar Anrufe in dieser Sache tätigen.
