Wenn das so wäre, dann würde sich ja niemand irgendwo anstecken, ausser bei der Familie zu Hause.Nein, dem Ganzen liegt ein Gedankenfehler zugrunde. Wie kann eine App überhaupt wissen, dass ich infiziert bin? Richtig, ich muss es selbst eingeben. Wenn ich infiziert bin und keinerlei Symptome verspüre, werde ich das nicht eingeben. Ich weiß es ja nicht. Wenn ich aber an COVID erkranke, dann muss ich ohnehin entweder in häusliche Quarantäne oder ins Krankenhaus. Also kann ich die Öffentlichkeit nicht anstecken. Ich laufe auch sonst nicht mit ansteckenden Krankheiten herum (Stichwort Grippezeit). Wenn die Krankheit verheilt ist, ist sie auch nicht mehr ansteckend. Also brauche ich eine abgeheilte Krankheit auch nicht in der App programmieren.
Die App tut quasi dasselbe, wie das Gesundheitsamt in Heinsberg, als es die übrigen Teilnehmer der Karnevalsfeier im Februar ermittelte, nachdem 2 Teilnehmer dort später mit Symptomen beim Arzt waren und positiv getestet wurden. Wie wir wissen das erste große "Superspreader"-Event in Deutschland. Da dieses manuelle Kontakt-Tracing aber sehr aufwändig ist, und auch nur geleistet werden kann, wenn die Infektionszahlen gering sind, kann die App theoretisch sinnvoll eine Lücke füllen. Ob sie das tut kann nur die Praxis zeigen.
In Südkorea war sie offenbar sehr wichtig für die effektive Eindämmung, allerdings Datenschutz-technisch eine Katastrophe.