Austritt aus Partei wegen CDU-Haltung zur Armenienfrage | Politik | TURKISHPRESS
Der Siegener Ratsherr und Wissenschaftler Dr. Christian Johannes Henrich tritt wegen der Haltung der Bundespartei CDU zur Armenier-Resolution aus der Partei aus. Henrich bleibt vorerst fraktionslos als Stadtverordneter von Siegen.
Siegen / TP - Der Siegener Ratsherr und Wissenschaftler an der Siegener Universität am Forschungszentrum Südosteuropa und Kaukasus hat nach der Haltung und Entscheidung der CDU zur Armenier-Resolution am 2. Juni, seine Mitgliedschaft beendet. Henrich hatte bereits bei seiner Doktorarbeit Zweifel an der Genozid-These geäussert. In jüngster Zeit warf Henrichs AutorenInnen von Sach- und Wissenschaftsbüchern vor, in in diesem Thema der Populärwissenschaft verfallen zu sein. Quellenkritik und Quellenkomparatistik, das handwerkliche Rüstzeug eines Wissenschaftlers, würden kaum bis gar nicht vorkommen. In einer Rezension griff Henrichs die sich in Deutschland stark für die These einsetzende Tessa Hofmann an und warf ihr vor, die "Völkermord"-Version als unumstößliche Wahrheit unreflektiert wiederzugeben. Obendrein würde Hofmann auch noch einen Genozid an den Griechen, Assyrern und Aramäern aus dem Hut zaubern.
Dr. Christian Henrichs verlässt die CDU nach 21 Jahren Mitgliedschaft. Henrichs erklärte, "Ich kann die Haltung der CDU zur Armenienfrage nicht mittragen“. Vor allem aus der CDU waren im Vorfeld der Formulierung der Resolution starke Bestrebungen zu verzeichnen, im Zusammenhang mit der Deportation im Osmanischen Reich lebender Armenier von einem „Genozid“ zu sprechen.
Henrich hält die Sichtweise der Politik und in den Medien bezüglich der Ereignisse von 1915 für „zu eindimensional“. Muslimische Opfer oder Übergriffe und Terrorakte armenischer Nationalisten würden einfach ausgeklammert. „Die weitgehend sehr einseitige Darstellung der historischen Ereignisse sowie das Verschweigen weitaus höherer Opferzahlen auf muslimischer Seite durch die armenischen Historiker und Politiker prägt seit mehr als 90 Jahren die internationale Wahrnehmung des Konflikts“, schrieb Henrich in einem Aufsatz.
Nachdem im Integrationsrat der Stadt Siegen türkische Gruppen gegen eine Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Siegen protestiert hatten, die unter dem Titel „100 Jahre Gedenken an den Genozid am armenischen Volk“ stand, trat Henrich selbst als Redner im Rahmen einer Vortragsveranstaltung zum Thema „Die leidvolle Geschichte der Armenier und Türken im ersten Weltkrieg 1915“ auf, die von türkischen Gruppen organisiert worden war.
Dabei erklärte Henrich: „Man könnte von zwei Völkermorden sprechen oder am besten sagen, dass es wechselseitig in einer Bürgerkriegssituation massenhaft Mord und Menschenrechtsverletzungen gegeben hat.“