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Nachrichten aus Libyen

Nach Flut: Libysche Behörden mit Nothilfe überfordert
„Was ich gestern gesehen habe, ist unbegreiflich“: Mit diesen Worten hat die UNO-Nothilfekoordinatorin für Libyen, Georgette Gagnon, ihre Eindrücke nach einem Besuch im Katastrophengebiet zusammengefasst. Vor zwei Wochen hatte der Sturm „Daniel“ über dem Osten Libyens extreme Regenfälle bewirkt, nach Dammbrüchen kam es zu gewaltigen Überschwemmungen. Rund 4.000 Todesopfer wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bisher identifiziert. Die Opferzahl dürfte noch steigen – allein in der durch einen Dammbruch besonders stark betroffenen Stadt Darna wurden zuletzt bis zu 20.000 Tote befürchtet.

Örtliche Behörden in dem Konfliktstaat sind mit der Lage überfordert, auch UNO-Behörden und andere Hilfsorganisationen stehen vor enormen Herausforderungen. Die betroffenen Menschen benötigen vor allem Essen. Brücken und Straßen sind ebenso zerstört wie viele Silos und Lagerhäuser, was die Versorgung über Märkte erschwert. Fertiggerichte, Trockenrationen und Nahrungszusätze sind jetzt entscheidend beim Versuch, etwa bei Babys und jungen Kindern eine Unterernährung zu verhindern.

 
Libyen-Flut: Ermittler ordnen Festnahme von acht Beamten an
Zwei Wochen nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen haben die Behörden die Festnahme von acht Beamten angeordnet. Den Verdächtigen würden Missmanagement und Fahrlässigkeit vorgeworfen, erklärte die libysche Generalstaatsanwaltschaft heute. Es handle sich um derzeitige oder frühere Mitarbeiter von Behörden, die für die Wasserversorgung sowie die Beaufsichtigung von Flussdämmen verantwortlich sind.

Nach einem schweren Unwetter waren nahe der Hafenstadt Darna am 10. September zwei Dämme gebrochen. Weite Teile der Stadt wurden überschwemmt. Nach Behördenangaben wurden bisher mehr als 3.800 Todesopfer geborgen. Hilfsorganisationen gehen von 10.000 oder sogar noch mehr Toten aus.

Erste Ermittlungen ergaben nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft, dass die bei dem Unwetter gebrochenen Dämme bereits seit 1998 Risse hatten. 2010 wurden Reparaturarbeiten durch eine türkische Firma aufgenommen. Nur wenige Monate später wurden sie wegen der Revolution gegen den damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi gestoppt und nie fortgesetzt.

Einem Behördensprecher zufolge wurde seit 2011 jedes Jahr ein Budget für die Reparatur der Dämme bereitgestellt, ohne dass etwas passierte. 2021 kritisierte der libysche Rechnungshof das Verschleppen der Reparaturarbeiten in einem Bericht.

 
Geflüchtete bedroht: Vorwürfe gegen libysche Küstenwache
Die Crew des deutschen Rettungsschiffs „Humanity 1“ ist im zentralen Mittelmeer mehrfach von der libyschen Küstenwache bedroht worden. „Ebenso wurden die Flüchtenden in Seenot unter Waffengebrauch bedroht, als die Besatzung sie in internationalen Gewässern zu retten versuchte“, teilte die Crew der „Humanity 1“ heute mit.

Die Crew konnte am Samstag „trotz des gewaltsamen und rechtswidrigen Eingreifens der sogenannten libyschen Küstenwache insgesamt 77 Menschen aus drei Booten in Seenot retten“, hieß es. Zahlreiche Menschen sprangen in Panik ins Wasser, die libysche Küstenwache gab einen Schuss ins Wasser ab.

Nach Angaben der Überlebenden wurde ein Mensch von dem libyschen Patrouillenboot zurückgelassen, der ertrunken sein soll.

Der „Humanity 1“ wurde von den italienischen Behörden der Adria-Hafen von Bari als Ort für die Ausschiffung der 77 Überlebenden zugewiesen. Weil auf der Route ein Sturm vorhergesagt wurde und der Kapitän mehrfach nach einem näher liegenden Hafen anfragte, wurde schließlich der Hafen Crotone in der Region Kalabrien zugewiesen.

70 Menschen von „Sea-Watch 5“ gerettet
Das deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 5“ rettete indes 70 Menschen, die auf zwei Booten in Seenot geraten waren. Die italienischen Behörden wiesen dem Schiff Reggio Calabria als Ausschiffungshafen zu. Das Schiff wird circa vier Tage brauchen, um dorthin zu gelangen.

 
UNO: Massengrab mit 65 Leichen in Libyen gefunden
In Libyen ist nach UNO-Angaben ein Massengrab mit den Leichen von mindestens 65 Migrantinnen und Migranten entdeckt worden. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte heute mit, die Todesumstände und die Nationalitäten der Toten in dem Massengrab im Südwesten des nordafrikanischen Landes seien noch unklar.

„Aber es wird angenommen, dass sie beim Schmuggel durch die Wüste ums Leben kamen“, erklärte die IOM. Libyen ist ein wichtiges Transitland für Migrantinnen und Migranten, die aus Ländern im südlichen Afrika kommen und vor politischer Instabilität, Armut oder Auswirkungen des Klimawandels fliehen. Von Libyen aus versuchen sie dann über das Mittelmeer Richtung Europa zu gelangen.

 
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