N
Nik
Guest
Du hast ja gesehen, wie stark bzw. wie schwach das BIP in den letzten 10 Jahren gewachsen ist. Die Arbeitslosigkeit ist gesunken, stimmt völlig. Für Investoren ist das Land auch attraktiver denn je. Die Perzeption der Korruption hingegen ist aber gestiegen. Ist sicher nicht besser geworden. Auch wenn sie nicht so schlimm ist wie zu Zeiten der Sozialdemokraten. Siehe hier: Macedonia Corruption Rank | 1999-2017 | Data | Chart | Calendar | ForecastГуштер;4697319 schrieb:Willst du etwa allen ernstes sagen dass der wirtschaftliche Aufschwung auch ohne die Reformen und die aktiven Bemühungen der Regierung ausländische Investoren für sich zu gewinnen erfolgt hätte?
Unter der Regierung der DPMNE ist auch die Arbeitslosigkeit stetig gesunken, die Korruption wurde effektiver bekämpft und Mazedonien ist attraktiver den je für ausländische Investoren.
Du solltest also nicht übertreiben. Die wirtschaftliche Performanz ist doch recht schwammig...
Möglicherweise. Aber die VMRO-DPMNE hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die nationale mazedonische Identität zu wahren und das «Narod» zu repräsentieren. Mit welchem Recht? Nur weil sie Statuen für die Nationalhelden bauen?Гуштер;4697319 schrieb:Die VMRO war aber keine politische Partei und hatte keine klare politische Ausrichtung, sie bestand aus mehreren Flügeln deren einzige Gemeinsamkeit es war für ein unabhängiges Makedonien zu kämpfen.
Natürlich verehrt eine konservative Partei ihre Nationalhelden mehr als die Verkauften Seelen von den ehemaligen Kommunisten, das tun andere auch ohne VMRO im Namen.
Das ist eben auch Stimmungsmache und Wahlkampf mit «VMRO» im Parteinamen. Da hast du schon Recht. Aber solche Politik trägt sicher nicht dazu bei, das interethnische Klima zu fördern. So ist das nun mal. Vor allem da die historische IMRO keine albanische, serbische, bosniakische oder Roma-Bewegung war.
Welche falsche Berichterstattung meinst du jetzt?Гуштер;4697319 schrieb:Nicht nur Soros, sondern auch ausländische Bastarde wie Jess Bailey und USAID.
Und natürlich ist es schlecht wenn sich Fremde in die innenpolitischen Angelegenheiten eines souveränen Staates mischen, aber der Hobbit war denen zu stur und wollte deren Machtspiele nicht mitspielen, was macht man da? Genau, ihn zum Teufel jagen mit bezahlten Protesten und falscher Berichterstattung.
Ich finde ausländische Einmischung auch nicht gut. Aber weisst du, anders kennen es offenbar unsere Politiker nicht. Bei jedem Problemchen suchen sie die ausländischen Botschafter in Skopje auf, als wären sie allwissende Orakel. Da haben jegliche Stiftungen, ob US-amerikanische, russische oder türkisch, ein leichtes Spiel, auf die Innenpolitik Einfluss nehmen zu können. Aber ich ziehe eine westlich beeinflusste Politik einer russischen und türkischen vor.
Die VMRO-DPMNE und die BDI haben ein riesiges Machtmonopol in Staat, Wirtschaft, Recht und Verbänden aufgebaut. So leicht ist es nicht, dieses zu zerstören. Deshalb haben viele aus Angst ihren Job zu verlieren VMRO und BDI gewählt.Гуштер;4697319 schrieb:Oder warum wurde in den westlichen Medien nur von den Protesten der Kondome werfenden Affen gezeigt und nicht die viel grösseren Gegendemonstrationen die sich für die Regierung aussprachen?
Und trotz all dem hat der Hobbit wieder die meisten Stimmen bekommen, obwohl man sich Stimmen sogar direkt mit Geld erkauft hat.
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Es gab noch nie eine Synthese in der mazedonischen Politik. Weder zwischen VMRO-DPME und SDSM noch zwischen VMRO-DPMNE und BDI. Zwischen Letzteren vielleicht nur ein pragmatisches Einverständnis, sonst nichts aber und sicher nicht etwas, was dem Begriff der Synthese nahe kommt.Die Verschärfung der Krise wird sich allgemein durch die Bevölkerung ausdrücken. Allein über 40% der Wähler waren schon vorher gegen die SDSM, zusätzlich wurden die anfänglichen Versprechen die durchaus in Richtung erfolgversprechenden interethnische Reformen tendierten, durch die Vorgaben der albanischen Parteien (die möglicherweise erst in Tirana erhalten worden sind) zu radikalen zwingende Änderungen umgewandelt, die auch so, viele Wähler der SDSM nicht gut heißen werden. Im Endeffekt passt er sein Programm dem abzeichnendem Amt an. Das daraus erhoffte "za Zivot vo Makedonija" wird ein unruhiger frustrierter Mob von Menschen. Als die VMRO regiert hat (und man kann trotz den riesigen Skandalen von ihnen halten was man will) war trotz der herrschenden Bürokratie eine gewisse Stabilität vorhanden, sowie eine ethnische entspannte Lage.
Durch diese radikalen Veränderungen die nicht etwas Schrittweise, sondern auf einmal geschehen sollen, wird einfach diese Stabilität aufgebrochen und es wird sich gar nicht die Möglichkeit bieten die gewünschten ökonomischen Änderungen voranzutreiben, sofern man es eben mit einem - wie ich vorher gesagt habe - wütenden Mob zu tun hat. Ich selbst hatte zuerst etwas Hoffnung für die Koalition und die Opposition, trotz der Figur Zaev der einem Gruevski in Sachen Kriminalität auf Augenhöhe steht. Jedoch sieht man, dass er für dieses Amt große Unruhen im Land im Kauf nimmt - man darf jetzt die Unruhen als überzogen oder richtig bezeichnen, letztendlich wird es sie aber geben - und die Synthese der 2 großen Gruppen, also der Opposition und der Position, ist jetzt einmal Geschichte.
Im Moment sieht es nicht danach aus, dass die Sympathisanten der Sozialdemokraten zu einem wütenden Mob werden. Einzig nationalistische Gruppen haben in Skopje gegen die anstehende Koalition demonstriert. Weil sie eben den Verlust der christlich-orthodox-mazedonischen Dominanz befürchten. Aber das muss die mazedonische Demokratie aushalten können, um eine bessere Zukunft zu haben.
Im Moment sieht es auch wirklich danach aus, dass nur die Albaner vom Tirana-Abkommen profitieren werden. Ist wahrscheinlich auch so. Von den anderen Minderheiten ist nichts die Rede. Aber wieso auch? Haben die Mazedonier jemals die Minderheiten in Schutz genommen und für ihre Rechte gekämpft? Nein. Die Albaner werden es also auch nicht tun.
Ich jedenfalls bin zum ersten Mal an der mazedonischen Politik interessiert, nachdem es mich jahrelang überhaupt nicht geschert hat, was dort so geschieht. Erstmals kommt Bewegung in die zehnjährige politische Starre.