In Nordmazedonien, wo die albanische Bevölkerung einen bedeutenden Anteil der Gesamtbevölkerung ausmacht (etwa 25-30 %), spielen albanische Politiker eine zentrale Rolle in der politischen Landschaft. Leider sind auch viele albanische Politiker in Nordmazedonien in Korruptionsskandale verwickelt, was das Vertrauen in die politischen Institutionen weiter erschwert. Die albanische politische Elite in Nordmazedonien hat sich im Laufe der Jahre immer wieder in skandalöse oder undurchsichtige Machenschaften verstrickt, sowohl innerhalb ihrer eigenen Parteien als auch in Koalitionen mit anderen politischen Kräften.
Ali Ahmeti, der Vorsitzende der
Demokratischen Union für Integration (DUI), ist eine der bekanntesten albanischen politischen Figuren in Nordmazedonien. Die DUI wurde nach dem
Krieg in 2001 (als Teil des Friedensabkommens von Ohrid, das den Konflikt zwischen albanischen und mazedonischen Kräften beendete) als politische Repräsentation der Albaner im Land gegründet. Ahmeti, der als ehemaliger Kommandant der albanischen Guerillatruppe UÇK (Kosovo-Befreiungsarmee) bekannt wurde, hat eine zentrale Rolle in der Politik des Landes gespielt.
Trotz seines Einflusses und seiner Popularität gibt es zahlreiche Berichte und Vorwürfe über Korruption innerhalb der DUI. Der Vorwurf, dass die DUI die albanische Wählerschaft "monopolisieren" und öffentliche Mittel missbrauchen würde, um die Partei an der Macht zu halten, ist nicht neu. Kritiker werfen Ahmeti und anderen DUI-Führern vor, dass sie politische Macht und Ressourcen zu ihren eigenen Gunsten genutzt haben – etwa durch die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und die Bevorzugung von loyalen Parteimitgliedern bei der Jobsuche im öffentlichen Dienst.
Die DUI hat im Laufe der Jahre mehrfach mit der sozialdemokratischen Partei (SDSM) und anderen größeren Parteien Koalitionen gebildet, was zu Korruptionsvorwürfen und der Vermutung geführt hat, dass "politische Geschäfte" die Regierungsführung maßgeblich bestimmen.
Ein weiterer prominenter albanischer Politiker ist
Menduh Thaçi, der Vorsitzende der
Demokratischen Partei der Albaner (DPA). Thaçi war früher ein enger Verbündeter von Ali Ahmeti, aber im Laufe der Jahre haben sich die beiden politischen Führer auseinandergelebt. Thaçi hat sich als einer der stärksten politischen Akteure der albanischen Minderheit in Nordmazedonien etabliert, aber auch seine Partei ist in verschiedene Korruptionsvorwürfe verwickelt.
Unter Thaçis Führung gab es immer wieder Berichte über den Missbrauch öffentlicher Gelder und die Bereicherung durch politische Beziehungen. Kritiker werfen Thaçi vor, die DPA als Instrument für persönliche und familiäre Gewinne zu nutzen. Ebenso wird ihm vorgeworfen, bei der Vergabe von Staatsaufträgen und wichtigen Positionen in der Verwaltung zugunsten von Parteimitgliedern und Verwandten zu agieren. Die DPA hat in der Vergangenheit oft mit der VMRO-DPMNE (der mazedonischen Nationalistenpartei) koaliert, was zu weiteren Spekulationen über politische Absprachen und Korruption geführt hat.
Wie in anderen Teilen des Balkans ist auch der öffentliche Sektor in Nordmazedonien stark von Korruption betroffen. Viele albanische Politiker in Nordmazedonien haben Verbindungen zu großen Geschäftsinteressen, was ihre politische Handlungsweise beeinflusst. Es gibt Berichte über die systematische Vergabe von öffentlichen Aufträgen an Unternehmen, die eng mit politischen Akteuren verbunden sind. Diese Art von Vetternwirtschaft und Nepotismus ist ein strukturelles Problem, das nicht nur die albanische politische Elite betrifft, sondern auch andere politische Gruppen im Land.
Ein weiteres Problem ist, dass viele dieser Politiker in wichtigen Bereichen wie der Polizei, dem Bildungswesen und der Gesundheitsversorgung ihren Einfluss ausüben, was Korruption auf lokaler Ebene begünstigt. Der Mangel an Transparenz in diesen Bereichen erschwert die Bekämpfung von Korruption und führt zu einem Klima des Misstrauens gegenüber den politischen Institutionen.
In der jüngeren Geschichte von Nordmazedonien gab es mehrere politische Krisen, bei denen Korruption eine zentrale Rolle spielte. Während der Regierungszeit von
Nikola Gruevski (Premierminister von 2006 bis 2016) und seiner Partei VMRO-DPMNE wurde die Korruption im Land immer offensichtlicher. Viele der albanischen Politiker, die damals mit Gruevski und seiner Partei zusammenarbeiteten, werden weiterhin beschuldigt, sich an illegalen Geschäften beteiligt zu haben, sei es durch Bestechung oder durch die Vergabe von Staatsverträgen zu Gunsten von Freunden und Familienmitgliedern.
In dieser Zeit war die politische Landschaft von Nordmazedonien von einem tiefen Misstrauen zwischen den ethnischen Gruppen geprägt. Für viele albanische Politiker war die Zusammenarbeit mit den mazedonischen Nationalisten eine Möglichkeit, Einfluss und Macht zu sichern, was aber zu einer weiteren Zementierung von Korruption und Unzufriedenheit in der Bevölkerung führte.
Seit dem Sturz von Gruevski und dem Beginn der Reformen unter der neuen Regierung unter
Zoran Zaev gab es durchaus Fortschritte in Bezug auf die Bekämpfung von Korruption. Aber die Fortschritte sind oft schleppend, da das politische System tief in Patronage-Netzwerken und unheilvollen Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft verwurzelt ist. Insbesondere bei albanischen Politikern gibt es oft eine klare Trennung zwischen den politischen Zielen und den tatsächlichen Reformen, die nötig wären, um das System der Korruption zu durchbrechen.
Die EU und internationale Organisationen haben wiederholt darauf hingewiesen, dass eine echte Korruptionsbekämpfung im Land notwendig ist, um eine vollständige Integration in die Europäische Union zu ermöglichen. Doch auch nach den Reformversuchen bleibt die Korruption in den politischen und wirtschaftlichen Strukturen ein erheblicher Hemmschuh.
Die albanische politische Elite in Nordmazedonien hat sich, wie die anderen politischen Akteure im Land, in verschiedene Korruptionsskandale verwickelt. Während einige Politiker wie Ali Ahmeti oder Menduh Thaçi große Einflusszonen innehaben, werden sie immer wieder mit Vorwürfen von Nepotismus und Korruption konfrontiert. Die Verbindung von Politik und Wirtschaft sowie die Vetternwirtschaft im öffentlichen Sektor tragen weiterhin dazu bei, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen gering bleibt.
Auch wenn Reformen in die richtige Richtung unternommen wurden, sind die Strukturen der Korruption tief verwurzelt und die politische Kultur ist schwer zu verändern. Trotzdem gibt es auch Hoffnung, dass die jüngeren Generationen von Politikern und Bürgern einen echten Wandel herbeiführen könnten, besonders wenn die EU eine stärkere Rolle bei der Förderung von Transparenz und Rechtsstaatlichkeit spielt.