Was wollte die Krim wirklich? Die große Putin-Lüge - Mythen, Realitäten und die Politik der Zugehörigkeit seit 1954
Diese Artikel untersucht die politische und kulturelle Identität der Krim von 1954 bis zur Gegenwart und widerlegt die Behauptung, die Halbinsel sei unter ukrainischer Herrschaft unterdrückt worden und habe eine Wiedervereinigung mit Russland angestrebt. Anhand von Primärquellen, völkerrechtlichen Analysen, demografischen Daten sowie der Chronologie von Referenden und militärischen Aktionen setzt sich die Studie mit russischer Propagandarhetorik auseinander und bietet eine differenzierte, evidenzbasierte historische Darstellung.
1. Einleitung
Die Annexion der Krim durch die Russische Föderation im Jahr 2014 wurde vom Kreml mit historischen, kulturellen und humanitären Argumenten gerechtfertigt. Zentrale Behauptung war, die Krim gehöre seit jeher zu Russland und ihre Bevölkerung sei vor einer angeblichen Unterdrückung durch die Ukraine zu schützen. Dieser Artikel überprüft diese Narrative mithilfe historischer Fakten, Meinungsumfragen und völkerrechtlicher Grundlagen.
2.
Die Krim im Kontext der ukrainischen Geschichte
Die Geschichte der Ukraine ist geprägt von Fremdherrschaft, nationaler Resilienz und jahrhundertelangen Unabhängigkeitsbestrebungen. Bereits im 17. Jahrhundert existierte ein Kosakenstaat, der zeitweise unter russischem, polnischem und osmanischem Einfluss stand. Nach der Auflösung des Zarenreiches entstand 1917 eine kurzlebige Ukrainische Volksrepublik. Die Eingliederung in die Sowjetunion erfolgte nach dem Bürgerkrieg und durch massive Gewalt, einschließlich der Holodomor-Hungersnot (1932–33), bei der Millionen Ukrainer starben.
Die Krim war seit 1783 Teil des Russischen Reiches, nach der Enteignung der Krimtataren. 1954 wurde sie symbolisch an die Ukrainische SSR übergeben – damals bedeutungslos, da beide Teil der UdSSR waren. Erst mit der Unabhängigkeit 1991 wurde die Krim Teil eines souveränen ukrainischen Staates.
3.
Der Transfer von 1954: Kontext und Legalität
Die Übergabe der Krim durch das Präsidium des Obersten Sowjets von der RSFSR an die Ukrainische SSR war 1954 ein formaler Verwaltungsakt, ohne rechtliche Widerstände innerhalb der Sowjetunion. Völkerrechtlich war sie unproblematisch, da sie innerhalb eines Einheitsstaates erfolgte (Plokhy, 2015). Die russische Darstellung als „illegal“ ist ein später konstruiertes Narrativ.
Soweit ich weiß, hat Putin später in einem Interview zugegeben, dass die Abstimmung manipuliert wurde. Mit der Bemerkung, wen interessiert das jetzt noch.