Ich zitier mal, es geht um die Hermannsfeste.
"Das scheinbar so friedliche Idyll steht jedoch für ein Jahrtausend blutiger Konfrontationen zwischen Russland und seinen westlichen Nachbarn. Es steht für den deutschen (westeuropäischen) Drang nach Osten, für "Missionierung", für "Kolonialisierung", aber auch für russische Abwehrbemühungen, für militärische Eroberungen, für die Erkenntnis, dass die eigene Sicherheit entscheidend von der eigenen militärischen Stärke und Verteidigungsbereitschaft abhängt.
Das friedliche Idyll trügt also, denn in der Vergangenheit überwogen hier Schlachtgetümmel und menschliches Leid, zuletzt vor gerade mal fünfundsiebzig Jahren im entsetzlichen Zweiten Weltkrieg....
Wird die Ukraine tatsächlich EU- und NATO-Mitglied, so wird sich die Grenze des Bündnisses um anderthalbtausend Kilometer nach Osten verschieben, liegt Moskau gerade mal noch vierhundert Kilometer von der nächsten NATO-Grenze entfernt. Es gehört schon ein erhebliches Maß an historischer Verblendung dazu, russische Bedenken gegen eine solche Veränderung als unverschämte Anmaßung zu verurteilen, wie das in der westlichen Presse regelmäßig passiert. Dass die Vereinigten Staaten von Amerika zunächst Nord- und Südamerika, später die gesamte Welt unwidersprochen zur amerikanischen Einflusssphäre erklären durften (Monroe-/Truman-/Wolfowitz-Doktrin), fast schon nach Gutdünken weltweit politisch und militärisch eingreifen, so gut wie jeden Erdenbürger umfassend auszuspionieren in der Lage sind, per Joystick jedes Jahr Dutzende vermeintlich Schuldiger ermorden (und dabei "Kollateralschäden" mit Tausenden von Toten Zivilisten in Kauf nehmen), sich selbst dabei sogar das Recht zu völkerrechtswidrigen Präventivkriegen zusprechen, wird dabei ebenso unterschlagen wie die traumatischen russischen Erfahrungen der letzten anderthalb Jahrtausende mit Feinden, die vor den Grenzen aufmarschieren und ausnahmslos früher oder später losschlagen."
Zitat Ende. Quelle: "Putin verstehen? Russische Außen- und Sicherheitspolitik der Ära Wladimir Putin" von Philipp Ewers, Seite 12.
Zum Autor: "Philipp Ewers, geboren vor etwa 50 Jahren, heißt tatsächlich anders. Er ist promovierter Historiker und Slawist, im "wirklichen" Leben ein gefragter politischer Publizist und gern gesehener Gast politiknaher Stiftungen und Institutionen. In Zeiten, in denen das Wort "Putin-Versteher" zum beruflichen Rufmord geeignet ist, zieht er es vor, unerkannt zu bleiben."
Was ich sagen will. Mir gehen die guten Ratschläge unserer lieben "Freunde" sonst wo vorbei. Aber dass ausgerechnet der Angehörige eines Volkes, welches vor 75 Jahren über 25 Millionen unserer Menschen abschlachtete, uns dazu belehren wollen, ob und wie wir uns sicher fühlen dürfen und wie unsere Sicherheitspoltik auszusehen hat oder wieviel Geld etc, na ja, ok....