"Tritt bei, bevor der Krieg endet": Russland rekrutiert längst nach allen Regeln kapitalistischer Kunst
Nach dem Aufruhr rund um die Teilmobilmachung im September 2022 hat der Kreml von den dynamischeren Privatarmeen gelernt, wie man Männer für die Truppe ködert
Sie finden sie mittels QR-Codes in der U-Bahn, durch Sticker auf öffentlichen Toiletten, vor allem aber durch personalisierte Werbung in sozialen Medien wie VKontakte (dem russischen Facebook-Pendant) oder in mehr oder weniger offenen Telegram-Gruppen. Russlands Armee hat laut Geheimdienstinformationen der Ukraine in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 rund 280.000 Vertragssoldaten rekrutiert. Mit 35.000 neuen Soldaten monatlich dürfte der Kreml sein ausgegebenes Ziel von 343.000 zusätzlichen Kämpfern für 2025 deutlich übertreffen.
Dass Russland an diesem Punkt angelangt ist, ist nicht das Resultat eines langfristigen Plans, analysiert Alexey Yusupov im Gespräch mit dem STANDARD. Er ist seit 2022 Leiter des Russland-Programms der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin. Russland habe sich viel mehr vorgetastet, gelernt, was nicht funktioniert und war dann bereit, darauf zu reagieren. Zu den großen Learnings zählt vor allem die äußerst umstrittene Teilmobilmachung im Herbst 2022. Russland war damals nach den ukrainischen Rückeroberungen unter Druck. Infolge der Ankündigung verließen abermals, wie schon nach Kriegsbeginn, Hunderttausende das Land.
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Nach dem Aufruhr rund um die Teilmobilmachung im September 2022 hat der Kreml von den dynamischeren Privatarmeen gelernt, wie man Männer für die Truppe ködert
Sie finden sie mittels QR-Codes in der U-Bahn, durch Sticker auf öffentlichen Toiletten, vor allem aber durch personalisierte Werbung in sozialen Medien wie VKontakte (dem russischen Facebook-Pendant) oder in mehr oder weniger offenen Telegram-Gruppen. Russlands Armee hat laut Geheimdienstinformationen der Ukraine in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 rund 280.000 Vertragssoldaten rekrutiert. Mit 35.000 neuen Soldaten monatlich dürfte der Kreml sein ausgegebenes Ziel von 343.000 zusätzlichen Kämpfern für 2025 deutlich übertreffen.
Dass Russland an diesem Punkt angelangt ist, ist nicht das Resultat eines langfristigen Plans, analysiert Alexey Yusupov im Gespräch mit dem STANDARD. Er ist seit 2022 Leiter des Russland-Programms der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin. Russland habe sich viel mehr vorgetastet, gelernt, was nicht funktioniert und war dann bereit, darauf zu reagieren. Zu den großen Learnings zählt vor allem die äußerst umstrittene Teilmobilmachung im Herbst 2022. Russland war damals nach den ukrainischen Rückeroberungen unter Druck. Infolge der Ankündigung verließen abermals, wie schon nach Kriegsbeginn, Hunderttausende das Land.
"Tritt bei, bevor der Krieg endet": Russland rekrutiert längst nach allen Regeln kapitalistischer Kunst
Nach dem Aufruhr rund um die Teilmobilmachung im September 2022 hat der Kreml von den dynamischeren Privatarmeen gelernt, wie man Männer für die Truppe ködert