Vasile
Spitzen-Poster
Als Grenz- oder Wehrsoldaten bewachten die Serben die südlichen Teile der österreichischen Grenze zur Türkei und sie genossen gewisse Toleranzen, so lange sie als Soldaten erforderlich waren. Als die Kaiserin Maria Theresia auf Antrag von ungarischen Feudalherren die Militärgrenze im Gebiet der Flüsse Theiß und Morisa aufhob, führte das zu einer großen Unzufriedenheit der Serben über ihr neues Leibeigenendasein (Leibeigener — ein Bauer ohne Land, abhängig von seinem Feudalherren). Fast einhunderttausend serbische Grenzsoldaten siedelten zusammen mit ihren Familien zwischen 1752 und 1764 nach Russland aus. Dort gründeten sie eigene serbische Gebiete, die nach ihnen benannt wurden, Slavjano-serbia (Sawisch-Serbien) und Nova Serbia (Neues Serbien) in der heutigen Ukraine. Dort assimilierten sie sich mit den Russen, so dass heute fast keinerlei Spuren mehr über das Leben dieser Serben vorzufinden sind. Der damalige Metropolit von Karlovac, Pavle Nenadovic, unternahm alles, was in seiner Macht stand, um seinem Volk zu helfen und eine massenhafte Aussiedlung ins Ungewisse zu verhindern, und, so weit dies möglich war, die gewaltsame Katholisierung und Unierung zu verhindern. Er verhinderte die Unierung der Rumänen in Nordungarn und in Siebenbürgen. Doch leider wurden zu der Zeit die Serben uniert, und das Kloster Marca wurde zerstört. Die Serben wurden auch in Zumbarek (Gebiet südlich von Sombor in Kroatien) uniert. Die Unierung wurde mit Hilfe von militärischer Gewalt vorgenommen, durch körperliche Misshandlung der Geistlichen und des Volkes. Es gab jedoch auch Fälle, bei denen sich das einfache, römisch-katholisch-gläubige Volk gegen die gewaltsame Überführung der Orthodoxen in den römisch-katholischen Glauben stellte. So beteiligen sich 1755 am berühmten Aufstand von Severin nicht nur Serben, sondern auch Kroaten. In einer Bittschrift an die Kaiserin hieß es, dass man ihnen „beide Gesetze (Konfessionen), das griechische und das römische (erlauben solle), um in Nächstenliebe leben zu können, wie bisher, und das dritte Gesetz der Unierten können wir nicht unter uns haben..., denn diese dritten stiften nur große Verwirrung und Uneinigkeit". Daraus lässt sich ableiten, dass die orthodoxe Bevölkerung nicht unter dem einfachen Volk zu leiden hatte, sondern unter speziell dafür ausgebildeten römisch-katholischen „Missionaren", die bereits Bekehrte bekehrten und ihre orthodoxe Glaubensidentität und ihre nationale Zugehörigkeit zerstörten. Dies geschah leider auf eine Weise, die dem Christentum nicht angemessen war.
DIE SERBISCHE KIRCHE IN DER GESCHICHTE
Sehr interessant ist folgendes:
Die südslawisch-orthodoxen Serben wurden komplett assimiliert, während die südslawisch-orthodoxen Bulgaren größtenteils bis heute erhalten blieben. Bei der ukrainischen Volkszählung von 2001 wurden im Land 205.000 Bulgaren gezählt.
Vielleicht hat es vielleicht damit zu tun dass in der Umgebung dieser Bulgaren auch nichtslawische Völker leben. (Rumänen/Moldauer und Gagausen). Außerdem gehörte ein Teil des bulgarischen Raumes aus der heutigen Südukraine zu Rumänien zwischen 1856-1878. In dieser Zeit eröffnete man unter der rumänischer Herrschaft Schulen für die Bulgaren (was die Russen nicht getan hatten, denn die Russen erhoften sich eine schnelle Russifizierung der Bulgaren). In der Stadt Bolgrad wurde das erste bulgarische Lyzeum eröffnet, in einer Zeit als es im heutigen Bulgarien kein einziges bulagrisches Lyzeum existierte.
Na ja, zurück zu den Serben: in der Ukraine siedelten fast 100.000 Serben. Das ist eine enorme Zahl. Es ist merkwürdig dass sie bis zum allerletzten Individum assimiliert wurden.