Es geht nicht darum, dass ich Chavez und Maduro selig sprechen will, was wieder ein Thema für sich ist. Schaut man sich die Gründe der amerikanischen "national emergency" und die Sanktionen an, wird unter anderem folgendes Venezuela zur Last gelegt: Einschränkung der Medienfreiheit, Verletzung der Menschenrechte, hohe Kriminalität/Mordrate und sogar Korruption. In punkto Menschenrechte, bezieht man sich auf die 43 getötete und mehrere hundert Verletzte Demonstranten bei den letztjährigen Opposition-Protesten.
Lassen wir mal bei Seite, dass die toten Demonstranten auf das Konto der Opposition gehen (wurde schon in einem anderen Venezuela Thread mit Quellen untermauert), wieso wird nur bei Venezuela eine Ausnahme gemacht? Was ist mit Mexiko? In Mexiko sind in den letzten vier Jahren über 100 Journalisten getötet worden, über 100'000 Menschen sind im sog. Kartell-Krieg getötet worden, zehntausende gelten noch als vermisst und es gibt genug Beweise, dass föderale Polizeieinheiten, Militär und Teile der Regierung dort involviert sind.
Bereits gestern wurde eine Kandidatin für die Bürgermeisterwahl in Mexiko enthauptet (die IS-Praktiken werden vor amerikanischer Haustür regelmässig praktiziert), was nahezu zur Tagesordnung gehört. Niemand beschönigt die Situation in Venezuela, die eben mit vielen negativen Aspekten im Alltagsleben zu Kämpfen haben, was aber der Obama-Administration noch lange nicht das Recht gibt, sich in Angelegenheiten eines souveränen Staates einzumischen, und die lateinamerikanische Oligarchie als verlängerter Arm für ihre Ziele missbrauchen. Solche Putsch-Szenarien gab es schon in Bolivien 2008 und Ecuador 2010, und Morales entging auch knapp einem Attentat.