Also, um Einiges klarzustellen: Zypern war damals nicht unabhängig, sondern von Venedig beherrscht. Von großen Teilen der griechisch-orthodoxen Bevölkerung wurden die Osmanen als Befreier empfunden - es gab sogar seitenx der orthodoxen Griechen frühere Bitten an den Osmanen, Zypern vom venezianischen (katholisch-lateinischen) Joch zu befreien. Insgesamt hat die orthodoxe Kirche von der osmanischen Eroberung eher profitiert, und wurde von den Osmanen (aus ihren eigenen machtpolitischen Gründen) viel besser behandelt als von den Lateinern.
Die Osmanen waren dagegen sehr hart gegen die Katholiken, denen oft nur die Optionen der Flucht oder der Konvertierung zum Islam oder zur Orthodoxie übrig blieben. Das war zu erwarten, weil sie in den Augen der Osmanen (und der Orthodoxen) diese mit der lateinischen Herrschaft identifiziert wurden. Die Opfer der Massaker bei der osmanischen Eroberung waren wahrscheinlich in ihrer großer Mehrheit Katholiken, oder Teile der orthodoxe Eliten die mit den Venezianern kollaboriert haben.
In diesem Zusammenhang ist auch dieses Interview interessant (leider nur auf griechisch):
Dazu muss man noch sagen, dass nur ein Teil der heutigen türkischen Zyprioten Nachfahren der kleinasiatischen muslimischen Siedler sind. Ein anderer Teil besteht aus Nachfahren von einheimischen Zyprioten, die zum Islam konvertiert haben (wahrscheinlich vorwiegend frühere Katholiken, um ihr Leben zu retten bzw. ihre Privilegien zu bewahren).