Ihr macht einen großen Fehler, weil ihr das türkische Verständnis von der nationalen Identität und Zugehörigkeit mit der Europas vergleicht. Es ist nicht dasselbe, wenn ein Hakan Sükür sagt er hätte albanische Wurzeln, wie wenn es Mesut Özil machen würde. In der Türkei herrscht eine ganz andere Erkenntnis über das Nationalgefühl. Diese Leute besinnen sich zwar zu ihren Wurzeln, aber sie wissen, dass sie damit nichts gemein haben. Sie fühlen sich als Türken. Und Türke ist kein Begriff wie Deutscher, Albaner, Serbe oder Russe, sondern definiert die Zugehörigkeit zu einer Kultur, Sprache und einem Land. Als Türke definiert man sich über Sprache, Kultur, Tradition und nicht über Genen, Rasse oder sonst was wie man es üblich in Europa tut. Und da liegt euer Fehler. Hakan Sükür hat mit rechter Hand auf der Brust über 100 Spiele für die türkische Nationalmannschaft gemacht und dabei stets stolz für dieses Land seine Leistungen erbracht. Er hat nur gesagt, dass seine Wurzeln albanisch sind und das auch nur, um die ethnische Vielfalt der Türkei zum Ausdruck zu bringen. Wir sind keine Rassisten, für uns spielt weder Hautfarbe noch Abstammung eine Rolle. Wenn jemand türkisch spricht, sich als einer fühlt und es so sagt, dann ist er Türke, punkt. Türke ist nur ein Oberbegriff. Ihr gehören viele Menschen unterschiedlicher Herkunft an und sie fühlen sich dieser Identität gehörig. Das ist auch ein Grund dafür, warum du niemals einen gesellschaftlich auffallenden Hass gegenüber Schwarze oder Sinti und Roma in der Türkei sehen wirst wie es in Europa üblich ist.