Nordkorea droht dem Süden mit einem Militärschlag
Bild vergrößern Nordkoreas Diktator Kim Jong Il will von der Welt als Bedrohung wahrgenommen werden. (epa) Bild: epa
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PJÖNGJANG. Nordkorea treibt seinen Konfrontationskurs weiter voran: Das Regime in Pjöngjang kündigte gestern den Waffenstillstand von 1953 mit Südkorea auf und nahm die Atomanlage Yongbyon wieder in Betrieb.
Nordkoreas Diktator Kim Jong Il scheint genau zu verfolgen, wie die Weltpresse über ihn berichtet. Nachdem die Reaktionen auf seinen zweiten Atomwaffentest vom Montag weitgehend darin übereinstimmten, dass Kims Bombe zwar eine enorme Provokation, aber keine unmittelbare Gefahr darstelle, zeigte sich Pjöngjang gestern bemüht, als echte Bedrohung wahrgenommen zu werden. Ein Waffenstillstandsabkommen von 1953, mit dem seinerzeit die Kampfhandlungen des Koreakriegs beendet wurden, kündigte er auf.
Außerdem begann das asiatische Land mit dem Wiederaufbau der vor einem Jahr weitgehend zerstörten Atomanlage Yongbyon, in der nuklearwaffenfähiges Plutonium hergestellt werden könnte. Südkoreanischen Medienberichten zufolge zeigen Aufnahmen von US-Spionagesatelliten, wie aus der Anlage Dampf steige. Nordkorea hatte bereits im April erklärt, die Anlage reaktivieren zu wollen. Westliche Experten hatten damals erklärt, der Wiederaufbau werde etwa ein Jahr in Anspruch nehmen.
Eine Meldung der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA bezeichnete die Rückkehr zum Kriegszustand als Reaktion auf Südkoreas Absicht, einer US-Initiative zum Schutz vor der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen beizutreten. Das nach dem Terror vom 11. September gegründete Bündnis, erlaubt unter anderem die Durchsuchung von verdächtigen Schiffen. „Diejenigen, die uns provozieren, müssen mit einer unvorstellbar gnadenlosen Bestrafung rechnen“, drohte KCNA. Jeder „noch so kleine feindliche Akt gegen unsere Republik, etwa das Aufhalten unserer friedlichen Schiffe“ werde einen „starken Militärschlag“ nach sich ziehen, hieß es. Die Fahrt von Schiffen aus Südkorea und den USA an der umstrittenen Grenze im Gelben Meer könne nicht garantiert werden.
Südkoreas Präsident Lee Myung Bak rief zu „gelassenen Reaktionen“ auf und verzichtete auf eine Erhöhung der Truppenstärke an der Seegrenze. Zusammen mit anderen Staaten in der Region, insbesondere Nordkoreas engstem Verbündeten China, wiederholte er die Forderung, Pjöngjang solle zurück zu Verhandlungen finden.