Weil sie einen deutschen Bäcker liebte:
Wiesbaden – Die Anklage lautet: heimtückischer Mord zur Rettung der Familienehre! Aber wie ehrenhaft kann der Mord an der eigenen Schwester sein?
Ali K. (25) aus Wiesbaden steht vor Gericht, weil er seine kleine Schwester Gönül K. (20) getötet hat. Motiv: Sie liebte einen Deutschen!
Rückblende: 14. Juni 2005, der Türke war wütend. Er hatte es lange genug mit angesehen: Die Beziehung seiner kleinen Schwester mit dem Deutschen Michael . Sie hatten sich sogar verlobt! Die Familie verstieß das Mädchen.
Gönül zog mit ihrem Freund in die gepflegte Kleingarten-Laube seiner Mutter. Michael hatte eine Lehre als Bäcker abgebrochen, machte Gelegenheitsjobs.
In den Augen des Bruders war er nicht der richtige Mann für seine Schwester. Aus der Anklage: „Er lockte Michael aus dem Gartenhäuschen. Dann schlich er hinein, richtete seine eigene Schwester mit sechs Schüssen aus einer 9-Millimeter-Automatikpistole hin.“ Kurz darauf stellte er sich der Polizei.
Als die Bestatter die Laube betraten, bot sich ihnen ein grausames Bild. Aus dem Bericht des Gerichtsmediziners: „Die rechte Schädelhälfte der Frau war durch zwei Kopfschüsse total zerstört. Niere, Leber, Darm und Magen, Handgelenk waren durchschlagen.“
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Drama in Hamburg
Familien-Vater
geht mit Kopf
der Frau spazieren
Ein Polizist gestern als Zeuge vor Gericht: „Ich war zuerst am Tatort. Die Tote lag bäuchlings mit dem Kopf zur Tür in der Küche der Hütte.“
Wollte sie fliehen? Hatte Ali sie hinterrücks erschossen?
Er schweigt vor Gericht. Taktik? Die Anwältin Eva Schrödel will beweisen, daß es kein Ehrenmord war. Dem Täter droht lebenslange Haft.