Kritik an israelischer Regierungspolitik ist legitim, Pauschalisierung jüdischer Menschen ist es nicht.
Wer von "den Juden“ spricht, als wären sie ein monolithischer Block, der "selbst schlimmste Verbrechen“ begehe, verlässt den Boden der politischen Kritik und betritt den der kollektiven Schuldzuweisung, ein klassisches antisemitisches Narrativ welches du zu oft bedient hast. Israel ist ein Staat mit einer Regierung, die kritisiert werden darf und muss, insbesondere unter Netanjahu, dessen Politik von vielen Israelis, jüdischen Intellektuellen und internationalen Menschenrechtsorganisationen scharf verurteilt wird.
Deutschland und auch Österreich hat eine besondere historische Verantwortung gegenüber jüdischem Leben, das bedeutet nicht, dass Kritik an israelischer Politik tabu sein muss. Aber es bedeutet, dass diese Kritik nicht in pauschale Schuldzuweisungen gegenüber "den Juden“ umschlagen darf. Wer das tut, spielt genau jenen in die Hände, die jede Kritik an Israel als antisemitisch abtun und untergräbt damit die Möglichkeit einer ernsthaften, menschenrechtsbasierten Debatte.
Kritisiere Netanjahu, kritisiere Siedlungspolitik, kritisiere Völkerrechtsverstöße, aber tu es mit Präzision, nicht mit Pauschalität. Denn wer "die Juden“ für die Politik einer Regierung verantwortlich macht, hat nicht Israel kritisiert, sondern Antisemitismus reproduziert.