Milosevic: "Wir sind noch nicht am Ende"
Nach der ersten Niederlage im ersten Spiel gegen die Niederlande in einer Gruppe, die von vielen als die härteste im ganzen Turnier angesehen wird, scheinen die Aussichten für Serbien und Montenegro bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™ nicht allzu rosig zu sein. Doch trotz diesem Umstand sowie dem Verlust zweier wichtiger Spieler durch Verletzungen ist der Kapitän von Serbien und Montenegro, Savo Milosevic, voller Hoffnung geblieben, dass er und seine Teamkameraden das Blatt noch wenden können.
Aber es wird nicht leichter. Als nächstes steht Ilija Petkovics Mannschaft der südamerikanische Titelaspirant Argentinien gegenüber. Trotzdem bleibe die Stimmung im Lager von Serbien und Montenegro ruhig, gelassen und vor allem zuversichtlich, so Milosevic gegenüber FIFAworldcup.com.
Was fällt Ihnen zu der 0:1-Niederlage am Sonntag gegen die Niederlande ein?
Ich dachte ehrlich, dass wir ein gutes Spiel machten, und dass es so oder so ausgehen könnte. Die Niederländer haben ein Tor erzielt und dabei einen unserer seltenen Fehler in der Abwehr ausgenutzt, aber abgesehen davon hielt ich sie nicht für besser als uns. Ich denke sogar, dass wir mehr Torchancen hatten, aber wenn ich an unsere Qualifikationsspiele zurückdenke, haben wir einige von ihnen in gleicher Weise gewonnen. Das ist eben Fussball.
Wenn Sie jetzt auf Argentinien treffen, werden Sie einige Spieler wiedersehen, denen Sie in Spanien schon mit Osasuna begegnet sind.
Klar kenne ich einige von ihnen recht gut und habe schon öfter gegen Spieler wie (Fabricio) Coloccini, (Roberto) Ayala, (Juan Roman) Riquelme, (Pablo) Aimar und (Javier) Saviola gespielt. Das Problem ist, dass die mich auch gut kennen. Es wird für keine Seite Überraschungen geben. Ich weiß genau, was ich von ihnen zu erwarten habe, wir werden uns also irgendwo in der Mitte begegnen.
Sie hatten kürzlich etwas Pech, dadurch dass erst Mirco Vucinic und dann Nemanja Vidic durch Verletzungen ausfielen. Können Sie diesen Verlust verkraften?
Ich hoffe, dass diese Missgeschicke uns als Team noch mehr zusammenschweißen. Für die beiden persönlich ist es natürlich schon sehr viel Pech. Sich kurz vor der Endrunde zu verletzen, oder wie Vucinic in der letzten Minute einer Trainingseinheit vor seinem ersten Spiel (Vidic war für das Spiel gegen die Niederlande gesperrt), ist schon sehr hart. Aber wie ich schon sagte, das ist Fussball, und wir dürfen uns dadurch nicht aufhalten lassen. Glücklicherweise sind die beiden noch sehr jung und werden in Zukunft vielleicht noch Gelegenheit haben, bei Weltmeisterschaften mitzuspielen.
Vidic hat während der Qualifikation eine entscheidende Rolle in der Innenverteidigung gespielt. Kann er denn adäquat ersetzt werden?
Sein Ausfall ist ein großer Verlust, das will ich gar nicht leugnen. Er ist ein überaus wichtiger Teil unserer Verteidigung, die während der Qualifikation zu den besten zählte (nur ein Gegentor in zehn Spielen). Aber ich denke, im Spiel gegen die Niederlande haben wir auch ohne Vidic gut gespielt. Sie haben zwar das Tor gemacht, doch ich widerspreche jedem, der sagt, unsere Abwehr sei schlecht gewesen. Wir haben einen Fehler gemacht, doch abgesehen davon haben sie sich nicht viele Torchancen erspielen können. Wir verfügen über ein gutes Team und erstklassige Spieler, die Vidic ersetzen können. Wir haben immer noch 21 Spieler von hervorragender Qualität, und zwischen denen, die spielen, und denen, die auf der Bank sitzen, besteht kaum ein Unterschied.
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Wollen die anderen Spieler nun von Ihnen, dem Kapitän und erfahrensten Spieler im Team, geleitet werden, wenn es hart auf hart kommt?
Ich bin nicht der einzige, aber es stimmt schon, ich gebe mein Bestes, um die Truppe aufzurichten, obwohl wir in Wirklichkeit gar nicht am Boden sind. Selbstverständlich waren wir nach dem Spiel gegen die Niederlande enttäuscht, aber wir haben es auch genossen, bei der WM zu spielen – wir sind alle glücklich und freuen uns auf die anstehenden Spiele. Bei einer WM für sein Land zu spielen, ist das Beste, was es für einen Fussballspieler gibt. Wir wollen die Sache wirklich voll genießen, während wir hier sind, unseren Fussball und überhaupt die ganze Veranstaltung. Der Stimmungspegel in der Mannschaft ist nach der Niederlage schon wieder gestiegen. Wir sind noch nicht am Ende und können noch unter die letzten 16 kommen.
Tatsächlich kann man nicht erwarten, gut zu spielen, wenn man keinen Spaß am Fussballspielen hat.
Ja, genau das ist der Schlüssel. Ein unglückliches Team, eine schlechte Stimmung in der Kabine, das ist pures Gift. Klar hatten wir gute Chancen, gegen die Niederlande zu gewinnen, aber wir haben verloren und jetzt gilt es, Charakterstärke zu zeigen. Für mich ist es ein Vorteil, gegen die besten Teams zu spielen, und das müssen wir ja in Gruppe C. Obwohl es schwierig ist, ist es auch eine Freude, sich mit solch großartigen Teams zu messen. Es ist für alle Beteiligten eine tolle Erfahrung. Wir werden versuchen, zu gewinnen und unsere Gegner dabei zu respektieren, aber um ehrlich zu sein, Angst haben wir vor keinem. Das sollten die anderen wissen.
Wen oder was sehen Sie als Argentiniens gefährlichste Waffe an?
In ihrem Team gibt es mehr als eine Bedrohung oder einen Spieler. Etliche Spieler könnten das Spiel quasi im Alleingang entscheiden. Aber ich habe während meiner Karriere schon mit und gegen so viele Argentinier gespielt, dass ich der Meinung bin, ihre Hauptstärke ist ihre Siegermentalität. Und auf dem Platz sind sie äußerst intelligent. Das sind ihre beiden stärksten Waffen.
Welche jungen serbischen Spieler werden bei diesem Turnier einen besonders guten Eindruck hinterlassen?
Ich hatte auf Vucinic gesetzt, aber nun hat seine Verletzung ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit nur 21 Jahren ist er schon ein Spitzenspieler. Aus der U-21-Auswahl sind einige hervorragende Spieler mit dabei, und es sind noch mehr im Kommen. (Dusan) Basta ist erst 21, und unser Schlussmann (Vladimir) Stojkovic zählt für mich gegenwärtig zu den besten Torhütern Europas. Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich das sage. Er ist wirklich überragend, und das schon mit 22. Es rücken immer wieder gute junge Spieler nach – wir sind eine sehr talentierte Nation.
Die Zukunft sieht also rosig aus?
Unser Problem war nie ein Mangel an talentierten Spielern, sondern meistens waren andere Dinge schuld (lacht).
Na hoffen wir das sie sich von der besten Seite zeigen vorallem SAVO MILOSEVIC und MATEJA KEZMAN
