Was sagt der Islam zu den Attentaten vom 11. September 2001?
Aus islamischer Perspektive waren die Attentate vom 11.09.2001 sowohl moralisch illegitim als auch islamisch-rechtlich illegal. Es steht außer Zweifel, dass jegliche gezielte Gewaltausübung gegenüber Zivilisten, insbesondere gegenüber Frauen, Kindern und älteren Menschen aus islamischer Sicht absolut und somit in jedem Fall verboten ist. Die vielen diesbezüglichen Belege aus dem Qur`an und aus der Sunna des Propheten (s.a.s.) lassen überhaupt keinen anderen Schluss außer diesem zu.
Verbreitete der Prophet (s.a.s.) den Islam mit „Feuer und Schwert“?
I. Für eine Dauer von etwa 14 Jahre nach der ersten Offenbarung im Jahre 610 verzichteten die Muslime völlig auf jegliche Form von Gewalt und verbreiteten den Islam ausschließlich im Dialog mit den Menschen, obwohl sie massive Gewalt und Folter seitens ihrer Gegner ertragen mussten.
II. Nahezu alle Schlachten zur Zeit des Propheten (s.a.s.) fanden in der Umgebung von Medina statt. Bereits dies zeigt, dass es sich um Verteidigungsschlachten der Muslime handelte.
III. Das Waffenstillstandsabkommen von Hudaybiyya (628), in dem die Muslime trotz ihrer allmählichen Übermacht eine Vielzahl von Benachteiligungen hinnahmen, zeigt, dass sie mit allen Mitteln darum bemüht waren, gewalttätige Auseinandersetzungen zu vermeiden. Dementsprechend erfolgte der Vertragsbruch auch nicht durch die Muslime, sondern im Jahre 630 durch ihre Gegner.
IV. Die Amnestie gegenüber den Nicht-Muslimen nach der Eroberung Mekkas (630) zeigt, dass das Ziel der Muslime ein friedliches Zusammenleben war.
V. Das Gebot der Toleranz als ein Gebot des Islam widerspricht der These von einer Ausbreitung des Islam mit „Feuer und Schwert.“
Diese Toleranz zeigte sich praktisch unter anderem in der Behandlung von Nicht-Muslimen etwa in Medina auf der Grundlage der ersten Verfassung des Islam, der sog. Sahifatu-l-Madina, die versuchte, alle Stammes- und Religionsgemeinschaften in einem Staat zu integrieren.
Und was sagt der Islam zu Gewalt und Krieg?
Eine kriegerische Anwendung von Gewalt ist im Islam überhaupt nur in zwei Fällen, und auch dann nur als aller letztes Mittel und somit nach der Ausschöpfung aller anderen (politischen, diplomatischen, etc.) Möglichkeiten erlaubt: Zum einen bei der Abwehr eines Feindes im Rahmen eines Verteidigungskrieges und zum anderen seitens einer unterdrückten Bevölkerung im Bestreben nach dem Sturz eines Unrechtsregimes (dem sog. „Tyrannenmord“). Somit ist jegliche Form von Angriffskriegen aus islamischer Sicht verboten.
Was bedeutet Dschihad/Djihad im Islam? (Islam-verstehen.de)