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Schwestermörder in Istanbul vor Gericht

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Die türkisch-kurdischen Feiglinge, die vor 10 Jahren in Deutschland ihre Schwester Hatun Sürücü wegen zu westlichen Lebensstil durch ihren jüngsten Bruder ermorden ließen und später in die Türkei flüchteten, die die Auslieferung verweigerte, in Istanbul endlich vor Gericht.
Die vier Brüder aus der Sürücü-Familie, die auf der Anklagebank saßen oder als Zeugen aussagten, leben alle in Istanbul. Auf türkische Prozessbeobachter machten Emrah, Ayhan, Mutlu und Alpaslan einen denkbar schlechten Eindruck, weil sie in ungepflegten Jeans, T-Shirts oder wie Alpaslan Sürücü sogar in Turnhosen erschienen. Alpaslan tippte zudem ständig auf seinem Handy herum, als ob ihn das Verfahren gar nichts anginge.
So zeigt man noch Jahre später seine Verachtung gegenüber der ermordeten Schwester und inszenieren sich als Medienopfer, die ja ein völlig falsches Bild der Familie zeichne, dabei wurde Hatun von der Schule abgemeldet und mit 16 mit ihrem Cousin zwangsverheiratet.
Im Oktober 1999 zog Sürücü aus der Wohnung ihrer Eltern in Kreuzberg beim Kottbusser Tor aus, legte ihr Kopftuch ab und fand in einem Wohnheim für minderjährige Mütter Zuflucht. Dort holte sie ihren Hauptschulabschluss nach. Zugleich suchte sie psychotherapeutische Unterstützung. Später bezog sie eine eigene Wohnung in Berlin-Tempelhof und begann eine Lehre als Elektroinstallateurin. Sie beendete die Lehre erfolgreich und stand 2005 nur wenige Tage vor dem Abschluss ihrer Gesellenprüfung. Unmittelbar danach wollte sie nach Süddeutschland ziehen[SUP][7][/SUP] und später ihr Fachabitur machen.[SUP][3][/SUP] Da sie nach wie vor von ihrer Familie akzeptiert werden wollte, hielt sie weiterhin Kontakt zu Eltern und Geschwistern.[SUP][3][/SUP] Bei ihrer Betreuerin im Jugendamt drängte sie darauf, dass im Falle ihres Todes ihr Sohn Can nicht von der Familie Sürücü, sondern von Pflegeeltern aufgezogen werden sollte.[SUP][8][/SUP]
Weder ihr Grab wird gepflegt noch wurden die Kosten für den Grabstein beglichen, mehr Verachtung geht nicht.

Mögen sie mit ihrer beschissenen "Ehre" im Gefängnis verrotten, aber es bleibt abzuwarten wie das türkische Gericht entscheiden wird.

Mord an Hatun Sürücü: ?Könnt ihr uns nicht in Ruhe lassen?? | Politik - Frankfurter Rundschau
 
Ehrenmorde sind in Südostanatolien weit Gang und Gäbe, vor allem unter den Jesiden.

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Der junge Siyar ist ein deutscher Film aus dem Jahr 2014 der sich mit dieser unter Jesiden weit verbreiteten Tradition beschäftigt. Empfehlenswert.
 
Darüber gab es auch eine wirklich gute Doku:


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Und das Interview mit den Reportern Jo Goll und Mathias Geiß, ich zitiere wegen der Länge nur die für mich interessantesten Teile



1. Bildung alleine reicht nicht aus.
2. Die Werte werden zu einem Zeitpunkt der "Ankunft" in DE konserviert.
3. Aufklärung: diese Doku wird inzwischen in vielen Klassen eingesetzt, dennoch sagen zwischen 30 - 50 % der Jungen, sie würden ihre Schwester in so einem Fall umbringen.
4. Die Jugendlichen kommen früher oder später in eine Identitätskrise
5. Lösung dieses Identitätskonflikts ist oft Radikalisierung oder Distanzierung von der Familie


Dabei entspricht Ayhan Sürücü in seinem Auftreten gar nicht dem Klischee eines Ehrenmörders - oder wie hast du das empfunden, Jo?

Jo Goll: Der erste Kontakt mit Ayhan Sürücü hat mich sehr überrascht, denn wir hatten kein kleinkriminelles Crashkid vor uns, sondern wir trafen einen durchaus gebildeten, höflichen jungen Mann, einen Mann, der Manieren hat, der sich artikulieren kann und der über einen gewissen Grad an Bildung verfügt. Das war für mich wirklich die härteste Erkenntnis bei dieser Recherche: Bildung ist nicht das, was in der Familie Sürücü fehlt, denn die Eltern haben Wert darauf gelegt. Mutlu war in der Bundeswehr, er hat studiert. Der andere Bruder hat Jura studiert, eine Schwester hat Abitur gemacht. Wir haben erfahren: Bildung alleine reicht nicht, eine Identität in Deutschland zu finden – das hat mich bis heute stark beeindruckt. Deshalb sind wir bis nach Ostanatolien in das Heimatdorf der Familie gereist, um zu erkunden, woher kommt das Wertesystem, woher kommt der Ehrbegriff dieser Familie? Dabei hat uns überrascht, dass viele Menschen in Ostanatolien eine vergleichsweise modernere Form des Islam leben, als die Familie Sürücü am Kottbusser Tor in Kreuzberg.


Inwiefern hat euer Film dazu beitragen können, die Debatte um Ehrenmorde voran zu treiben?

Matthias Deiß: Was uns viel mehr freut als Auszeichnungen ist der Umstand, dass der Film inzwischen deutschlandweit als Lehrmaterial an Schulen dient und unser Buch von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben wird. Wir waren selbst schon an vielen Schulen und an solchen Diskussionen mit Schülern beteiligt. Da haben wir erlebt, dass Ehrenmorde nur die Spitze des Eisbergs sind. Der soziale Druck auf junge Frauen, ihr Leben nicht so zu gestalten, wie sie es gerne würden, aber auch für junge Männer, sich nach einem bestimmten Wertsystem richten zu müssen – es ist wichtig, offen darüber zu diskutieren.



Ich finde, es reicht nicht aus, die Kinder in der Schule integrieren zu wollen, man muss auch die Eltern einbeziehen. Gerade durch diese Form erleben sehr viele Kinder das Leben wie in zwei Welten. Während sie in der Schule sehr oft extrem engagierten Lehrern und Lehrerinnen begegnen, wird das vom Elternhaus wie auch dem Umfeld zerstört.

Die Lösung der Jugendlichen ist sehr oft, entweder Radikalisierung oder Distanzierung von der Familie, indem sie zB in eine andere Stadt ziehen. Bei Mädchen ist es komplizierter, sie können sich nur fügen oder sie müssen abhauen, da sie u.U. umgebracht werden. Aber der Mord ist bloß die Spitze des Eisbergs.

Und wie immer ist es wichtig, darüber zu diskutieren. Aber schon werden sich die üblichen Verdächtigen hier versammeln und iwelche Vorwürfe (Verallgemeinerung, Rassismus, Häusliche Gewalt ist "normal" etc.) machen, damit sich nichts ändern muss, denn sie wollen an diesen Dingen festhalten. Es geht ihnen in Wahrheit nur darum, eine ernsthafte und ehrliche Diskussion zu verhindern.

Die Pointe ist ja nicht, ob ein Mädchen ein Kopftuch trägt oder nicht, sondern was passiert, wenn sie es nicht mehr tragen möchte. Da sollte erst die Diskussion anfangen.


und hier noch das Interview in voller Länger, wenn es interessiert, es ist sehr spannend und informativ:

"Viele Sürücüs glauben bis heute: Es war eine gerechte Strafe" | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg
 
Kenne die Doku, die macht einen echt krank. Und ich glaube viele Eltern juckt das nicht weiter weil sie sowas insgeheim befürworten (wo bleibt sonst der Aufschrei?), man sieht ja, das Opfer hatte offenbar aus einer Vorahnung heraus verfügt das Sorgerecht für ihren Sohn auf keinen Fall der Familie zu geben, was diese auch versucht hatte gerichtlich zu erzwingen aber zum Glück gescheitert ist.
 
Kenne die Doku, die macht einen echt krank. Und ich glaube viele Eltern juckt das nicht weiter weil sie sowas insgeheim befürworten (wo bleibt sonst der Aufschrei?), man sieht ja, das Opfer hatte offenbar aus einer Vorahnung heraus verfügt das Sorgerecht für ihren Sohn auf keinen Fall der Familie zu geben, was diese auch versucht hatte gerichtlich zu erzwingen aber zum Glück gescheitert ist.

Ich kenne kein Elternteil aus meinem Umfeld der so etwas befürworten würde und ich kenne viele Türkische und Albanische Familien . Die Eltern die ihren Kindern eine Knarre in die Hand drücken und sagen "hier komm mach mal" sind sehr gering in ihrer Anzahl ABER es gibt sie.

Hier wird das so dargestellt als ob das die Regel wäre, dabei sind es nur Einzelfälle. Keine Ahnung was du mit "Wo bleibt der Aufschrei" meinst? Sollen jetzt alle Muslime auf die Strasse und dagegen Protestieren nur weil da jemand die eigene Schwester erschossen hat oder was? Jeder trägt selbst die Verantwortung für sein Handeln. Ich brauch mich doch nicht vor etwas zu Distanzieren womit ich nicht's zu tuen habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Haha, wie Mutlu zwar Nein sagt, aber nickt, auf die Frage, ob er die Waffe besorgt hat. Da hat ihm wohl sein Unterbewusstsein einen kleinen Streich gespielt.
 
Ehrenmorde sind in Südostanatolien weit Gang und Gäbe, vor allem unter den Jesiden.

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Der junge Siyar ist ein deutscher Film aus dem Jahr 2014 der sich mit dieser unter Jesiden weit verbreiteten Tradition beschäftigt. Empfehlenswert.


In dem Fall Sürücü wars aber ein sunnitisch Kurdische Familie. Und bei eich sunnitischen Türken ist das ebenfalls nicht unweit verbreitet. Besonders in der Türkei. Kann man sich ja mal die Statistiken dazu anschauen.
 
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